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Sammler ersteht seltene Bahnhofsansicht von Münsingen aus den 50ern

Eisenbahnfan und Sammler Günther Klebes ersteigert eine Ansichtskarte von Münsingen. Erstaunlicherweise stammt der Anbieter aus Frankreich.

Die Postkarte von Münsingen, die Günther Klebes ersteigert hat.  FOTO: SAMMLUNG KLEBES
Die Postkarte von Münsingen, die Günther Klebes ersteigert hat. Foto: Sammlung Klebes
Die Postkarte von Münsingen, die Günther Klebes ersteigert hat.
Foto: Sammlung Klebes

MÜNSINGEN. Im Zeitalter der sozialen Medien, von E-Mails und MMS-Nachrichten scheint die gute alte Postkarte nur noch etwas für Traditionalisten zu sein. Oder für Sammler wie Günther Klebes. Der 75-jährige Franke liebt alte Postkarten, genauer solche mit eisenbahnhistorischen Motiven aus dem deutschsprachigen Raum. Eine seiner jüngsten Errungenschaft ist eine Ansicht von Münsingen mit einen Blick über den Bahnhof.

Karte zum Schnäppchenpreis

»Ich bin bei einer luxemburgischen Internet-Auktion auf die Karten gestoßen und habe mir gesagt: Ortsansicht mit Bahnhof, die muss ich haben«, sagt der Schulbusfahrer, der in Erlangen zu Hause ist. Postkarten, die die unterschiedlichsten Züge und Brücken in Baden-Württemberg zeigen, gehören schon länger zu seiner rund 600 Exponate umfassenden Sammlung. Aber ein Bahnhof an einer Nebenstrecke, aufgenommen um 1955, musste her.

»Erstaunlich fand ich auch, dass der Anbieter eine Adresse in Frankreich hatte«, erklärt Klebes. Weil er der einzige Bieter war, konnte er die Wunschkarte auch noch zum Schnäppchenpreis von gerade einmal 1,50 Euro erwerben. »Das ist eigentlich viel zu billig«, kommentiert das der Käufer.

Der Sammler Günter Klebes bei einer Ausstellung in seiner Heimatstadt.  FOTO: KICK
Der Sammler Günter Klebes bei einer Ausstellung in seiner Heimatstadt. Foto: Privat/Kick
Der Sammler Günter Klebes bei einer Ausstellung in seiner Heimatstadt.
Foto: Privat/Kick

Normalerweise wäre er bereit gewesen, dafür bis zu 5 Euro auszugeben; denn es war eine selten angebotene Karte. Es gebe aber auch Philokartisten, die einen zweistelligen Betrag für eine Ansichtskarte hinblättern würden.

Geschrieben wurde die Karte von einem französischen Soldaten im Jahr 1957. Sie hat keine Anschrift und auch keine Briefmarke. So nimmt Klebes an, dass sie in einem Kuvert versandt wurde.

Bahnfahren als Hobby

Seine Sammelwut in Sachen Bahn-Postkarten ist übrigens kein Einzelfall: »Es gibt sogar eigene Ausstellungen für Eisenbahn-Philokartisten«, sagt Klebes und durchforscht schon wieder das Internet nach Exponaten wie der Ansichtskarte aus Münsingen.

Der 75-Jährige sammelt nach eigenem Bekunden begeistert »alles, was mit der Bahn zu tun hat – außer echte Lokomotiven«. Bei ihm zu Hause stehen Modelle und historische Uniformmützen – die sogenannten »Rotkäppchen«– neben zahllosen selbst geschossenen Fotos und Alben gefüllt mit einschlägigen Telefonkarten und Briefmarken.

Daneben arbeitete der Schulbusfahrer und dreifache Vater ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission, als Hobby nennt er »Bahn fahren«. Und selbst auf seiner Hochzeitsreise ist er vor 40 Jahren mit dem Glacier-Express von St. Moritz nach Zermatt gefahren.

Sehr oft reist er mit der Bahn – frei nach dem Motto »Der Weg ist das Ziel!« Zurzeit ist er mit dem Deutschland-Ticket fast jedes freie Wochenende unterwegs, er liebt das Leben in vollen Zügen. (eg)