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Regionalität großgeschrieben beim Biosphärenfrühstück der Landfrauen in Gomadingen

Großes Interesse zeigten nicht nur Landfrauen am Frühstück mit regionalen Lebensmitteln, das durch interessante Gespräche und einem Vortrag der Jungunternehmerin Bonita Grupp von Trigema bereichert wurde.

Volles Haus in Gomadingens Sternberghalle mit Bonita Grupp (vorne links) und Kreisvorsitzende der Landfrauen Pia Münch ganz vorn
Volles Haus in Gomadingens Sternberghalle mit Bonita Grupp (vorne links) und Kreisvorsitzende der Landfrauen Pia Münch ganz vorne. Foto: Gabriele Bimek
Volles Haus in Gomadingens Sternberghalle mit Bonita Grupp (vorne links) und Kreisvorsitzende der Landfrauen Pia Münch ganz vorne.
Foto: Gabriele Bimek

GOMADINGEN. Die Wertschätzung von LandFrauen-Veranstaltungen hat sich auch beim 6. Biosphärenfrühstück in der Sternberghalle Gomadingen gezeigt, wie die Vorsitzende des Kreisverbands Reutlingen Pia Münch versicherte. »Über das riesen-, riesengroße Interesse – weit über die mögliche Platzzahl hinaus – freuen wir uns sehr.« Dank der Neueinrichtung von online-Eintrittskarten waren innerhalb einer Woche alle 300 Plätze weg. Regionale Lebensmittel in schöner Geselligkeit und guten Gesprächen genießen zu können, sei eines der Merkmale in den fast zehn Jahren, in denen es diese Veranstaltung gebe.

»Wir haben viele Lebensmittelerzeugerinnen in eigenen Reihen und wir haben Betriebe, die mit handwerklichem Geschick und Fachkenntnis unsere super regionalen Produkte verarbeiten und ihnen den letzten Schliff geben«, betont sie. Höhepunkt dann der Redebeitrag von Bonita Grupp, die vor einem Jahr zusammen mit ihrem Bruder Wolfgang die Führung des Familienunternehmens Trigema in Burladingen von ihrem Vater übernommen hat. Für sie ist dieses gemeinsames Frühstück »eine wunderbare Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und uns über unsere regionale Wirtschaft und weitere Themen, die uns bewegen, auszutauschen«.

Standort Deutschland zukunftsweisend

»Es gibt viele Parallelen Ihres Unternehmens zu landwirtschaftlichen Betrieben mit jeweiliger Produktion hier in Deutschland beziehungsweise auf der Schwäbischen Alb«, leitete Münch über. Trigema sei seit über 100 Jahren, mit Beginn der Trikotagen-Industrie, hier tief verwurzelt, begann Grupp. »Es war genau in dieser Zeit, im Jahr 1919, als mein Urgroßvater Josef Mayer zusammen mit seinem Bruder Eugen Mayer die Trikotwarenfabrik Gebrüder Mayer gründete – TRIGEMA, wie wir sie heute kennen.« Unter dem Siegel »Made in Germany« würden ihre Textilien vollständig in Deutschland produziert. Das bedeute eine voll stufige Produktion vom Garn zum Stoff, Färben und Veredeln, Zuschnitt und Konfektion und Veredelung.

Trotz eines weltweiten Wandels in der Textilindustrie haben sie sich entschieden, in Deutschland zu bleiben unter anderem aus Gründen der Flexibilität, Qualität, Nachhaltigkeit und Verantwortung für die Region. Also »Made in Germany«, ein Siegel, das für Qualität, Leistung, Nachhaltigkeit und Vertrauen in die Produkte und Prozesse stehe. Nicht zu verwechseln mit »Made by Germans«, fügte sie hinzu. Menschen aus über 40 Nationen arbeiten bei Trigema und ohne sie wäre die Produktion nicht aufrechtzuerhalten. In den vergangenen Jahren hätten sie verschiedene Strategien entwickelt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Unter anderem wurden neue Arbeitszeitmodelle erarbeitet und Maßnahmen für die Mitarbeitergesundheit in die Wege geleitet. Auch Automation und Effizienz seien ein Thema ebenso wie Nachhaltigkeit in allen Bereichen, schlanke Strukturen und Inhouse Prozesse und die Öffentlichkeit für die Produkte zu begeistern.

Mut für Innovationen

Es brauche in Zeiten des demografischen Wandels mehr denn je Mut zu Innovationen. »Gerade in Zeiten globaler Instabilität und schwindender Ressourcen beweisen wir, dass nachhaltige und ressourcenschonende Produktion in Deutschland nicht nur möglich, sondern zukunftsweisend ist – dank engagierter und motivierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter«, hält Grupp fest. Ein Gedanke sei für sie besonders wichtig. »Wir alle – in der Industrie, der Landwirtschaft und darüber hinaus – tragen Verantwortung für unsere Region. Es liegt an uns, die Schwäbische Alb zu einem Ort zu machen, an dem Menschen gerne leben und arbeiten.« Großer Applaus und Zustimmung für Bonita Grupp, die auf Fragen aus dem Publikum einging. Unter anderem zur Vermittlung von ausländischen Arbeitnehmern.

Wer sind die Ansprechpartner oder Institutionen? Wie werden sprachliche Barrieren überwunden? »Wer nähen kann, bei dem macht das wenig Probleme. Mitarbeiter werden aus ganz Deutschland vermittelt. Und wir bieten Deutschkurse an«, lässt die Jungunternehmerin wissen. Oder der Frauenanteil der Beschäftigten? Dieser liegt bei über 80 Prozent. Aber darauf komme es nicht an, sondern auf die Qualifikation. Viel Beifall spendeten die Landfrauen Bonita Grupp, die betonte, ja auch im ländlichen Raum aufgewachsen zu sein und jetzt hier zu leben. »Zusammen mit meinem Bruder bilden wir eine Doppelspitze und wir verstehen uns gut«, lautet ihre Antwort auf eine persönliche Frage. Die Mutter ist mit im Betrieb, der Vater steht als Berater zur Seite. »Wir sind ein Team. Das ist gut, um auf verschiedenen Schultern abzuladen.« (GEA)