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Pfadfinderzentrum Schachen macht sich zukunftsfest

Im Pfadfinderzentrum Schachen wird künftig klimafreundlich geheizt und Warmwasser bereitet. Eine Investition in die Zukunft und auch in die Umwelt.

Freuen sich über die neue Wärmepumpe: Michael Schofer, Karl Wagner, Martin Bauer und Ingenieur Ralf Büchele (von links).
Freuen sich über die neue Wärmepumpe: Michael Schofer, Karl Wagner, Martin Bauer und Ingenieur Ralf Büchele (von links). Foto: Maria Bloching
Freuen sich über die neue Wärmepumpe: Michael Schofer, Karl Wagner, Martin Bauer und Ingenieur Ralf Büchele (von links).
Foto: Maria Bloching

SCHACHEN. Seit 1962 betreibt der Verband Christlicher Pfadfinder auf dem Schachen oberhalb von Buttenhausen das Pfadfinderzentrum. Dieses besteht aus zwei Gruppenhäusern – darunter ein Selbstversorgerhaus - mit insgesamt 52 Betten sowie dem Zeltplatz mit einer Kapazität von 500 Personen. »Jährlich haben wir rund 15.000 Übernachtungen«, berichtet Karl Wagner vom Verband. Bislang erfolgte die Wärme- und Warmwasserbereitung mit Gas.

Da jedoch dem Christlichen Pfadfinderverband Naturschutz und der Erhalt der Schöpfung am Herzen liegt und man diesbezüglich Verantwortung übernehmen will, wurde entschieden, die Wärme- und Warmwassererzeugung auf erneuerbare Energien umzustellen. »So leisten wir einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz«, ist Wagner überzeugt. In den letzten zwei Jahren wurde auf einem der beiden Sanitärhäusern und auch auf den beiden Gruppenhäusern eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 29 kWp aufgebracht. Damit wurde die Grundlage für die Wärmepumpentechnologie geschaffen, die nun künftig Wärme erzeugt und Warmwasser bereitet.

Ingenieur Ralf Büchele aus Pfronstetten-Geisingen hat dafür ein Konzept erstellt, das auf der Annahme basiert, dass es keinen gleichzeitigen Bedarf von Heizlast und Warmwasserbereitung gibt. »So konnten wir die Wärmepumpe optimal in ihrer Leistung dimensionieren«, erklärt er. Denn der Zeltplatz wird nur von Mai bis Ende September betrieben, die Häuser sind dagegen ganzjährig belegt und müssen den Winter über beheizt werden. So steht in den Übergangsmonaten ausreichend Wärme für die Gebäude und die Warmwasserbereitung zur Verfügung. Im Sommer dagegen geht die volle Heizlast der Wärmepumpe in die Warmwasserbereitung, wegen der wärmeren Außentemperaturen wird ein besserer Wirkungsgrad erzielt.

Auf dem Gruppenhaus wurde schon vor zwei Jahren eine Photovoltaikanlage installiert.
Auf dem Gruppenhaus wurde schon vor zwei Jahren eine Photovoltaikanlage installiert. Foto: Maria Bloching
Auf dem Gruppenhaus wurde schon vor zwei Jahren eine Photovoltaikanlage installiert.
Foto: Maria Bloching

»Gemeinsam mit der Photovoltaikanlage bildet jetzt die Wärmepumpe eine zukunftsweisende und von fossilen Energieträgern unabhängige Wärmeerzeugung«, sagt Büchele. Um alle Gebäude mit der Wärmepumpe zu verbinden, wurden Erdleitungen gelegt. In beiden Gebäuden wurden die bisherigen Plattenheizkörper entnommen und durch Röhrenradiatoren ersetzt. Dadurch konnte die Vorlauftemperatur deutlich gesenkt werden. Die überschüssige Energie der PV-Anlage geht zunächst in den Pufferspeicher, dann ins öffentliche Netz. »Bei der Umsetzung des Vorhabens war von vornherein klar, dass wir wieder auf die Zusammenarbeit mit Firmen aus der Region setzen, mit denen wir zum Teil seit Jahrzehnten verbunden sind«, betont Karl Wagner.

Martin Bauer vom Pfadfinderverband hat die Koordination der Arbeiten übernommen. Er beziffert die Kosten für die Photovoltaikanlage auf 50.000 Euro und für die Wärmepumpe samt Technik auf 360.000 Euro. Vom Bund wurde die neue Heiz- und Warmwassertechnik mit 145.000 Euro bezuschusst, vom Verband gingen Spenden ein, außerdem wurden fleißig Sponsorengelder gesammelt und Eigenleistungen erbracht. Die Finanzierung stellt dennoch eine große Herausforderung dar. Deshalb soll es Aktionen zur Einwerbung von Mitteln geben, so etwa eine Benefizveranstaltung, die am 11. Oktober gemeinsam mit der Stadt Münsingen in der Zehntscheuer durchgeführt wird. Bauer geht davon aus, dass der Verzicht auf Gas sich mit einer jährlichen Ersparnis von rund 8.000 Euro auswirkt.