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Aktuell Unwetterwarnung

Pfadfinder-Lager auf dem Schachen wird evakuiert

MÜNSINGEN. Die Sicherheit hat oberste Priorität: Nachdem schon am Sonntagmorgen eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes für die Schwäbische Alb die Verantwortlichen des Pfadfinder-Zeltlagers auf dem Schachen erreichte, begannen dort fieberhafte Überlegungen. In Absprache mit der Stadt Münisngen fiel dann gegen 15 Uhr die Entscheidung: Das Bundeslager des Verbands Christlicher Pfadfinder (VCP), insgesamt mehr als 4 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, wird vorsorglich evakuiert. Damit endete vorzeitig das Kulturfest samt Besuchertag im Zeltlager, noch bei schönstem Sonnenschein.

Die Zelte werden abgebaut, das Lager vorsorglich geräumt.
Die Zelte werden abgebaut, das Lager vorsorglich geräumt. Foto: Marion Schrade
Die Zelte werden abgebaut, das Lager vorsorglich geräumt.
Foto: Marion Schrade
Seit Donnerstag vergangener Woche steht die Zeltstadt auf dem Schachen oberhalb von Buttenhausen. Pfadfinder aus ganz Deutschland treffen sich hier zu ihrem Bundeslager, das alle vier Jahre an unterschiedlichen Orten veranstaltet wird (der GEA berichtete). »Dies ist das achte Bundeslager in der Geschichte des VCP, aber zum ersten Mal wird es wegen einer Unwetterwarnung geräumt«, sagt VCP-Pressesprecherin Diane Tempel-Bornett auf Nachfrage des GEA.

Mit dem Deutschen Wetterdienst stehen die Organisatoren des Lagers in ständigem Kontakt. Als am Vormittag bereits die Unwetter-Vorwarnung herausgegeben und Orkanböen von bis zu 110 Stundekilometer angekündigt wurden, wuchs die Besorgnis um das Wohl der vielen Teilnehmer. »Wir haben zusätzliche Informationen vom Wetterdienst aus Stuttgart und Reutlingen bekommen«, sagt Tempel-Bornett. Das Unwetter sollte nach diesen Vorhersagen »in zwei Wellen« über die Alb hinwegfegen. Die erste Welle sollte den Schachen gegen 21 Uhr erreichen. Am Nachmittag kam im Münsinger Rathaus ein Krisenstab zusammen, an dem neben den Verantwortlichen des VCP auch Bürgermeister Mike Münzing, viele Amtsleiter sowie Vertreter der Feuerwehr und des THW teilnahmen. »Ein Notfallplan lag ja bereit«, sagt die Pressesprecherin. Darin ist unter anderem geregelt, wer informiert werden muss, damit genügend Transportkapazität geschaffen werden kann. Viele Busunternehmen in der Umgebung sind beteiligt und natürlich die Feuerwehren. »Wir bekommen 40 Mannschaftstransportfahrzeuge von der Feuerwehren des Landkreises«, berichtet Diane Tempel-Bornett.

Auch die Kinder und Jugendlichen wissen, wie sie sich in einem solchen Fall verhalten müssen: »Dafür gibt es feste Pläne«, so die VCP-Sprecherin, »die Gruppen und Stämme treffen sich an vorher vereinbarten Plätzen und gehen dann gemeinsam zum Bus.« Um dem vorhergesagten Wind keine Angriffsfläche zu bieten, werden sämtliche Schlafzelte umgelegt und mit Abspannseilen gesichert: »Damit ja keins wegfliegt.« Untergebracht werden die 4 500 Pfadfinder vorübergehend in verschiedenen Münsinger Schulen. Dort werden sie auch verpflegt, weshalb auch der Proviant vom Zeltplatz mitgenommen werden muss. Die Hausmeister der Schulen seien rechtzeitig informiert worden, erklärt Tempel-Bornett. »Bisher haben wir auf dem Schachen viel Idylle und wenig Stress erlebt«, fasst die Sprecherin zusammen. Dass das Lager jetzt vorübergehend geräumt werde, sei sehr schade und gehe bei vielen Verantwortlichen an die Substanz. »Wir hoffen, dass wir morgen alles wieder aufbauen und unser Bundeslager fortsetzen können«, betont sie. (GEA)