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Ochsen in Melchingen als »vorbildliches« Gasthaus ausgezeichnet

Der Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungspräsidium Tübingen hat die Melchinger Dorfschenke Ochsen ausgezeichnet.

Bozena und Giuseppe Amodio vor ihrem Traum-Gasthaus.  FOTOS: BARTH
Bozena und Giuseppe Amodio vor ihrem Traum-Gasthaus. FOTOS: BARTH
Bozena und Giuseppe Amodio vor ihrem Traum-Gasthaus. FOTOS: BARTH

BURLADINGEN-MELCHINGEN. Der Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungspräsidium Tübingen hat vor Kurzem die Gewinner des Wettbewerbs »Vorbildliches Dorfgasthaus« bekannt gegeben. Unter den Preisträgern ist das Melchinger Gasthaus Ochsen. Die Jury vergab die Auszeichnung für dessen besonderes Konzept. Das Lokal punktete nicht nur mir vorzüglicher Gastlichkeit und Küche, sondern auch mit Tradition. Der Ochsen ist seit über 100 Jahren eine willkommene Einkehrstätte und ein gesellschaftlicher Mittelpunkt im Burladinger Teilort Melchingen.

Die Melchinger Vereine sind gern gesehene Gäste, und vom Verein Schwäbische Mund.art wurde dem Ochsen das Prädikat »Mund.art-Gasthaus«-Traditionslokal mit schwäbischem Stammtisch verliehen. Bei diesem regelmäßigen Stammtisch treten Mundart-Künstler aus der Region auf und die Wirtsleute Bozena und Giuseppe Amodio bieten passend dazu schwäbische Spezialitäten an.

»Wir suchten eine gemütliche kleine Gastwirtschaft«

Die beiden sind schon jahrelang erfolgreich im Gastrogewerbe unterwegs und suchten eine neue Herausforderung. »Es sollte eine gemütliche kleine Gastwirtschaft sein«, sagt Giuseppe Amodio. Als in Melchingen das Traditionsgasthaus zum Verkauf stand, fand das Paar im Ochsen sein neues Zuhause. Behutsam brachten sie es auf den neuesten Stand. Die Gemütlichkeit der Gaststube blieb erhalten und wurde noch ein bisschen verfeinert, die Küche und die Toilettenanlagen saniert und modernisiert.

»Die Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen«, sagen beide unisono. Und das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Nicht nur aus Melchingen, sondern auch aus dem weiten Umkreis kommen die Besucher. Wenn der alte Kachelofen angeheizt ist, füllt sich die Gaststube mit molliger, heimeliger Wärme. Im Sommer können die Gäste auf der Gartenterrasse die untergehende Sonne bei leckerem Essen oder einem kühlen Getränk genießen.

Bozena Amodio ist für den Service zuständig und dekoriert je nach Jahreszeit die Gastwirtschaft um. Giuseppe ist der Herr der Küche. Der gebürtige Calabrese kocht für sein Leben gern schwäbische Küche. Und das immer mit frischen regionalen Produkten. So findet man auf der Speisekarte neben den Klassikern auch saisonale Gerichte wie Gänsebraten, Pilzgerichte im Herbst oder Spargel im Frühjahr. Seine Maultaschen sind nicht nur im Gasthaus begehrt, sondern finden auch im Verkauf außer Haus reißenden Absatz. Immer wenn es seine Zeit am Herd erlaubt, dreht er seine Runde in der Gastwirtschaft, um die Gäste zu begrüßen oder ihnen einen guten Appetit zu wünschen.

Wenn man die Gäste fragt, warum sie in den Ochsen kommen, hört man vielfach die gleichen Antworten. Die heimelige Atmosphäre, das Lächeln, das einem die Wirtin entgegenbringt, und selbst wenn die Wirtschaft proppenvoll ist, muss man nie lange auf das jetzt auch offiziell ausgezeichnete Essen warten, sagen viele. Ein anderer wendet ein, »wenn man will, findet man immer was zu meckern«. Ihm fällt dann doch nichts ein: Hier sind die Wirtsleute ehrlich, geradlinig und führen ihre Wirtschaft ohne viel Schnickschnack, so wie man sich eine Dorfgaststätte vorstellt.

Die Männer am Stammtisch freut es, dass sie unter der Woche auch mal in Arbeitskleidung hier sitzen können – ein Bier trinken, ohne dass man gleich etwas zu essen bestellen muss. Und der Wirt sich gerne zu ihnen setzt und Sprüche klopft.

»Wenn wir Personal finden, können wir einen Tag mehr öffnen«

Unterstützt werden Bozena und Giuseppe von ihren Kindern, die tatkräftig in Küche und Service mithelfen. Aber für einen lupenreinen Familienbetrieb ist der Ochsen eigentlich schon zu groß. »Wir suchen dringend Verstärkung«, sagt Bozena. Im Moment haben die Amodios Montag und Dienstag Ruhetag, »wenn wir Personal finden, können wir einen Tag länger geöffnet haben«.

WETTBEWERB

Der Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen lobte den fünften Wettbewerb »Vorbildliches Dorfgasthaus« aus. 60 Gasthäuser reichten ihre Bewerbung ein. Eine Jury aus Mitgliedern des Arbeitskreises, Kulturwissenschaftlern und Gastronomiefachleuten hat über die Bewerbungen entschieden. Sechs Bewerber wurden ausgezeichnet. Die Auszeichnung für ein besonderes Konzept erhielten der Adler in Buttenhausen, der Hirsch in Wangen im Allgäu sowie der Ochsen in Melchingen. (GEA)

Die beiden haben auch sonst weitere Pläne für die Zukunft. Vier Doppel- und zwei Einzelzimmer sowie ein Frühstücksraum wurden für Übernachtungsgäste vorbereitet. Man wartet derzeit lediglich noch auf die Freigabe durch die Behörden.

»Wir sind stolz darauf, diesen Preis erhalten zu haben«, sagen die Wirtsleute. »Er zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg und unsere Gäste mit uns zufrieden sind.« (GEA)

 

www.ochsen-melchingen.de