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Obwohl Einnahmen sprudeln: Engstingen schreibt rote Zahlen

Kämmerer Alexander Ott legt im Gemeinderat den ersten Entwurf des Haushalts 2025 vor.

Die Grundschule wird für die Ganztagsbetreuung fit gemacht.  FOTO: FISCHER
Die Grundschule wird für die Ganztagsbetreuung fit gemacht. FOTO: FISCHER
Die Grundschule wird für die Ganztagsbetreuung fit gemacht. FOTO: FISCHER

ENGSTINGEN. Der Engstinger Kämmerer Alexander Ott erläuterte im Gemeinderat den ersten Entwurf des Haushaltsplans 2025. Er rechnet mit einem tiefroten Ergebnis: Wenn alles schlecht läuft, könnte sich das ordentliche Ergebnis auf minus 1,8 Millionen Euro belaufen. Und das, obwohl die Einnahmen weiter sprudeln. Mit 16,7 Millionen Euro könnten die die ordentlichen Erträge auf Rekordniveau liegen. Die Steigerungen bei den Ausgaben fressen die Einnahmen aber auf. Insbesondere die Personalaufwendungen steigen ständig und kräftig. Im Jahr 2023 wurden 3,1 Millionen Euro fällig, 2025 dürften es 4,4 Millionen Euro werden.

An der Rathausbesatzung liegt es nicht, die bleibt mit sechs Beamten schlank. Die Kommunen müssen aber mit einer zunehmenden Zahl von Aufgaben zurechtkommen, etwa bei der Betreuung in den Kindergärten und ab 2026 bei der Ganztagsbetreuung an den Grundschulen.

Teure Ganztagsbetreuung

Die Ganztagsbetreuung wird auch die Investitionen in den kommenden Jahren prägen. Etwa zehn Millionen Euro wird es kosten, die Grundschule Kleinengstingen für den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung einzurichten. Eine Menge Geld für eine vergleichsweise kleine Kommune. 7,5 Millionen Euro sollten an Landeszuschüssen fließen, Zusagen gibt es aber noch nicht, wie Bürgermeister Mario Storz beklagte. Für den Haushaltsplan wurden daher nur plausible Schätzwerte verwendet. »Der Rechtsanspruch greift ab 2026, im Jahr 2025 sitzen wir aber immer noch auf dem Trockenen«, kritisierte der Bürgermeister das Arbeitstempo des Landes.

Ott erwartet für die kommenden Jahre keine deutliche Verbesserung bei den Ergebnissen, wobei er allerdings vorsichtig rechnet. Ob ein Haushalt genehmigungsfähig ist, liege an zwei Kriterien. Zum einen sollte das laufende Ergebnis mindestens ausgeglichen sein. Und falls da nicht hinhaut, müssten wenigstens Zins und Tilgung bedient werden können.

Auch da wird es in Zukunft nicht leichter. Die Engstinger Schuldenlast wiegt noch leicht: Mit 1,2 Millionen Euro steht man bei den Banken in der Kreide, auf den Bankkonten ruhten zum Jahresende 2024 noch 4,1 Millionen Euro. Das Guthaben schrumpft aber schnell. Ende des laufenden Jahres dürften noch 1,4 Millionen Euro übrig sein, Ende 2026 könnte man mit minus zwei Millionen Euro in der Kreide stehen. Angesichts der anstehenden (Pflicht-)Aufgaben und bei voraussichtlich anhaltend negativen Ergebnissen bleibt also wenig Luft im Haushalt. Ott hatte auch eine Übersicht über das Investitionsprogramm mitgebracht. Neben den zehn Millionen für die Ganztagsbetreuung, von der viele Engstinger wenig bemerken dürften, steht die Million für den Gemeindeanteil an der Breitbandversorgung in den kommenden Jahren an. Ein dicker Brocken mit rund einer halben Million Euro ist die bereits laufende Rathaussanierung oder die Ersatzbeschaffung für das Löschgruppenfahrzeug LF20 für die Abteilung Kleinengstingen.

Projekte in der Pipeline

In Zukunft, noch nicht im Haushaltsplan 2025, warten weitere große Projekte. Der barrierefreie Umbau und die Sanierung der Bushaltestellen wird mit 660.000 Euro grob geschätzt. Die Sanierungen der Steinbühl- und der Sternbergstraße dürfte über eine Million Euro kosten, die Sanierung der Obdachlosenunterkunft in Kohlstetten wird in derselben Größenordnung angesetzt.

Über den Haushaltsentwurf wird in der Märzsitzung des Gemeinderats weiter beraten, bis dahin können auch Anträge eingebracht werden. Das Ziel des Entwurfs sei es, strategische »to-dos« zu entwickeln, so Ott. (wu)