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Neues Museum mit Malerei über die Schwäbische Alb

MÜNSINGEN. Ein einziges kleines Bild, eine Landschaftsszene bei Mössingen zeigend, hat den Anfang gemacht. Die spontane Vorliebe von Martin Rath für das historische kleine Werk hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu einer durchaus ungewöhnlichen Sammelleidenschaft ausgewachsen.

Foto: Christine Dewald
Foto: Christine Dewald
Ihr Gegenstand: Malerei von und über die Schwäbische Alb. Aus der privaten Gemäldesammlung ist jetzt ein für jedermann zugängliches Museum geworden: Es eröffnet in dieser Woche in stilvollem und passendem Rahmen in einem denkmalgeschützten Gebäude des Alten Lagers.

Aus dem ersten Bild wurden mehrere, dann viele: Die Sammelleidenschaft des Anwalts mit Büro in Reutlingen sprengte schon bald die Kapazitäten eines Privathaushalts. »Wir hatten Bilder im Flur und im Treppenhaus. Aber vieles landete dann auch im Keller«, berichtet Martina Rath.

Zeitlose Schönheit

Bei Auktionen, aber auch im Internet stöberten die Sammler Stück um Stück auf. Arbeiten von namhaften Künstlern wie Christian Landenberger oder Martin Nicolaus sind dabei, aber auch Werke von eher nur regional bekannten Malern wie Karl Demetz, Jakob Plankenhorn oder Hermann Umgelter. Aus dem 19. Jahrhundert stammen die älteren Arbeiten, viele sind aus dem frühen 20. Jahrhundert. Landschaften zeigen die allermeisten, aber auch den Menschen, der inmitten dieser Landschaft lebt und arbeitet: als Schäfer oder Bauer, unterwegs mit der Herde oder mit dem Kuhgespann vor dem Pflug. Damit sind vorwiegend in Öl und mit großer handwerklicher Akribie nicht nur zeitlos schöne Ansichten festgehalten, sondern auch gemalte Dokumente der Kulturgeschichte.

Dass die ungewöhnliche Sammlung jetzt mitten auf der Alb gelandet ist und sogar ein eigenes Museum bestückt – Zufall. Martin und Martina Rath hatten Franz Tress kennengelernt, seit Herbst vergangenen Jahres Eigentümer des Alten Lagers. In dem denkmalgeschützten früheren Militär-Ensemble will Tress sein »Albgut« schaffen, in dem touristische und kulturelle Angebote verbunden werden. Und plötzlich tauchte für den begeisterten Sammler der nahezu perfekte Rahmen für seine Schätze auf. Aus dem Kennenlernen wurde die Kooperation. Martin Rath hat sich in eine der repräsentativen früheren Offiziersunterkünfte eingemietet, das Gebäude OF 7. Zimmer und Flure wurden in freundlichen Pastelltönen gestrichen – die Bilder konnten kommen.

Die rund 150 Arbeiten, die von dieser Woche an im Alten Lager gezeigt werden, zu erfassen und zu katalogisieren, war eine Heidenarbeit, wie Martina Rath erzählt. Jedes der Gemälde soll mit Informationen zu Künstler, Entstehungszeit und Motiv versehen werden. Die Werke in den Räumen verschiedener Größe und auf den Fluren zu verteilen, hat den Kunstliebhabern großen Spaß gemacht. Einige der Zimmer sind bestimmten Künstlern gewidmet, in anderen sind verwandte Motive zusammengefasst. Und wie in einem großen Museum sollen noch Bücher und Postkarten hinzukommen, die im kleinen Ausstellungsbüro erworben werden können.

Ausstellung ausbaufähig

Besetzen wird es der Bruder des Sammlers, Thomas Rath, der als Freiberufler flexibel ist und sein Büro kurzerhand ins Alte Lager verlegt. So kann sich zeigen, ob sich die Öffnungszeiten – täglich außer Montag – auf Dauer bewähren oder was stattdessen gefragt ist.

Im »Albgut«-Konzept ist das Albmaler-Museum einer der ersten Bausteine. Dass gerade während der Startphase ein langer Atem gefragt sein wird, ist den Museums-Machern aber klar. Ohnehin geht es ihnen nicht ums Geldverdienen, sondern darum, die Bilder zu zeigen, andere Menschen damit anzusprechen. Ausbaufähig ist das Museum auch noch, wie Martina Rath berichtet: »Wir hätten schon noch Erweiterungsmöglichkeiten.« (GEA)