ST. JOHANN. Voller Erfolg mit Lust auf Wiederholung. So könnte man kurz das Joffel bewerten, das erste Open-Air-Konzert des Kunstforums St. Johann. Zu Beginn waren über 70 Gäste zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Sängerruh gekommen, ständig wurden es mehr. »Wir haben 80 Leute angemeldet, aber nie gedacht, dass es auch so viele werden«, resümierte Rudolf Teuffel, zweiter Vorsitzender des Forums.
»Wir möchten Kunst auf allen Ebenen anbieten und auch die Gattungen vermischen«, erläuterte der erste Vorsitzende Clemens Fischer. Deshalb komme zur Musik auch eine Kunstausstellung. Da war es ein großes Glück, dass der Dauerregen genau pünktlich stoppte und sogar die Sonne durchkam. Das Kunstforum hat derzeit über 13 Mitglieder, die aus St. Johann und Umgebung, aber auch aus Frankfurt kommen.
Ganz neues Format
Zum Joffeln waren Musikerinnen und Musiker von nah und fern eingeladen, viele waren bereits sehr bekannt. Ihre Altersspanne reichte von Anfang 20 bis 77, und auch die Zuhörerinnen und Zuhörer gehörten vier Generationen an. Festivalprofis waren mit Gartenstühlen, Decken und Getränken angerückt. Ein halbes Jahr hatte die Vorbereitungszeit gedauert. »Es ist ein ganz neues Format. Wenn es gut ankommt, soll es weitere Events dieser Art geben«, so Fischer. Der Name Joffel setze sich übrigens frei aus »Johann«, »offen« und »Luft« zusammen.
Begeistert sei man, wie alle zusammengewirkt hätten. So habe Johannes Schwarz das ganze Konzept entworfen und seine Kontakte zu Musikschaffenden spielen lassen. Ein Nachbar habe sein E-Auto mit Steckdose zur Verfügung gestellt, sodass das Equipment Strom hatte. Künstler Finn Hamer habe nicht nur seine wirkungsvollen großen Stahlskulpturen mitgebracht, sondern auch für die Bühnenbeleuchtung und das Grillfeuer gesorgt, in dem Würstchen, Steaks und Stockbrot landeten. Zwei Jungs vom Jugendhaus Würtingen übernahmen den Getränkeverkauf. Die Gemeinde St. Johann stellte das Holzhäusle zur Verfügung, auf dessen Veranda die Musiker unter einem Dachüberstand spielen konnten. So hätte das Konzert auch bei Regen stattfinden können. Für die Zuschauer war zusätzlich ein Pavillon aufgestellt worden. Um die laufenden Kosten zu decken, gab es eine Förderung vom Landkreis.
Für jeden Auftritt war eine Viertelstunde vorgesehen. Martin Knauer aus Bleichstetten machte den Anfang mit stimmungsvollen Klängen auf der Gitarre und Gesang. Maureen Roller, Horst Roller mit seiner Mundharmonika und Daniel Iberra auf dem Piano bekamen für ihre Chansons, und Balladen wie »Shape of my heart« und »Piano Man« und ein Instrumentalstück viel Beifall. Astreinen Jazz präsentierten Werner Bystrich mit Stefan Herdtle und Karlheinz Wallner mit Gitarre, Bass und Flügelhorn. Singer-Songwriter-Stücke steuerten Ole Schwarz, Fe Fritschi und Patrick Hänsler bei, Fritz Schwarz sang am E-Piano, Johannes Schwarz spielte Fagott. Silvia Sauer beeindruckte mit ihrer Stimmperformance, Klangartist Alex Resch mit Michael Schwarz boten Percussion und Violinenmusik, Susanne Wahl trat mit Jürgen Knöpfler am Klavier auf. Nach Einbruch der Dunkelheit projizierte Clemens Fischer ein Video mit sich brechenden Atlantikwellen auf das Dach der Sängerruh. Das kurzweilige Programm erhielt sehr viel Beifall und begeisterte Pfiffe.
Wasser und Waldgeister
Zusätzlich hatten Künstlerinnen und Künstler rund um das Festivalgelände Skulpturen und Installationen aufgestellt. Als »Spielerei mit Bezug zum allgegenwärtigen Thema ›Wasser auf der Alb‹ « bezeichnete Rudolf Teuffel seine aufgehängten wellenförmigen Spiegel, die sich in historischen Wasserwannen drehten. Seine »Fliegenden Schlösser« standen für den Gegensatz zwischen einer festen Mechanik und der Leichtigkeit im Wind. Extra für das vielfältige Joffel hatte Inge Dieterich Kugeln und eine Stele ebenfalls bunt gestaltet, ihr Ehemann Klaus ließ dazu seine weißen »Waldgeister« spuken. Das Publikum genoss das Angebot in der freien Natur. Bleibt zu hoffen, dass es weitere Joffel geben wird. (GEA)