MÜNSINGEN-BÖTTINGEN. Mit einem Auftritt der besonderen Art überraschte die Musikkapelle Böttingen bei ihrem Frühjahrskonzert in der frühlingshaft geschmückten Alenberghalle in Münsingen das Publikum: Noah Bösch führte mit seinen gerade mal sechs Jahren die Kapelle gekonnt am Schlagzeug durch die Polka »Ein junger Egerländer« und erntete den wohl größten Applaus des Abends.
Zum Auftakt entführte die Jugendkapelle Mehrstetten-Böttingen-Magolsheim unter der Leitung von Rolf Müller die Zuhörer auf eine Reise durch die fünf Kontinente. Sie konnte die Bühne nicht ohne Zugabe wieder verlassen. Danach nahmen die Böttinger Musikanten Platz und punkteten beim Publikum nicht nur mit traditioneller Blasmusik: Im ersten Teil gaben sich weiche und rasante Töne ein Wechselspiel, als der verkleidete »Barbier von Sevilla« versuchte seine heimliche Liebe zu erobern – arrangiert nach der bekannten italienischen Oper.
Weiter ging es in luftige Höhen, nämlich zum König der Berge, dem »Nanga Parbat« im Himalaya. Laute Blechinstrumente und Paukenschläge verdeutlichten die Gefahr einer abgehenden Lawine, während die sanften Töne der Holzbläser wieder für Ruhe und einen klaren Himmel sorgten.
Zum Mitsingen und Klatschen
Aber auch bekannte Melodien, die sofort ins Ohr gehen, hatte Dirigent Hermann Hilsenbeck in das abwechslungsreiche Repertoire eingebunden: Die bekanntesten Hits von Queen, vereint in einem Medley, luden zum Mitsingen und Klatschen ein, und der eine oder andere Zuschauer ertappte sich wohl beim Mitsummen der bekannten Melodie von »Ein einsamer Hirte«, das zwar nicht – wie oft gehört – auf der Panflöte, dafür aber perfekt von Solistin Marie Schrade auf der Querflöte vorgetragen wurde.
Bürgermeister Mike Münzing gehörte zu den Konzertbesuchern, ebenso Steffen Haap, Vorsitzender des Blasmusikverbands Neckar-Alb, der »seinen Antrittsbesuch« machte und den Musikanten dankte. Für 10 Jahre aktive Tätigkeit erhielten die Ehrennadel in Bronze Elisa-Marie Heitele, Felix Weber und Marie Schrade, für sage und schreibe 50 Jahre an der Tuba bekam Sigfried Krehl die Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief. Seine Musikerkollegen gratulierten mit einem Ehrungsmarsch.
»Good bye« nach 18 Jahren
Bevor die sanften Töne des von Peter Schad komponierten Slow Rocks »Traumland« zum Abschluss ertönten, hieß es Abschied nehmen: Dirigent Hermann Hilsenbeck verabschiedete sich nach 18 Jahren, mit vielen schönen Erinnerungen und einem eigens gravierten Böttinger Marmorstein im Erinnerungsgepäck. Vorstand Jürgen Schrade blickte in seiner Ansprache auf einige Höhepunkte dieser Zeit zurück und bedankte sich bei Hilsenbeck für seinem unermüdlichen Einsatz, der oft auf Kosten seiner Familie ging.
Nach lange anhaltendem Applaus gab die Musikkapelle noch die »Perger Polka« zum Besten und Dirigent Hermann Hilsenbeck beendete das Konzert mit dem eigens gewünschten Stück »Goodbye my love, goodbye«. Das Orchester überzeugte mit seiner musikalischen Begabung und seinem Können und bescherte den Zuhörern einen kurzweiligen Abend. (eg)