ST. JOHANN-BLEICHSTETTEN. Frauenpower musikalisch und vokal manifestierten der Frauenchor »Slide Rock Ladies« vom Sängerbund Bleichstetten und der befreundete ukrainische Chor aus Münsingen »Chervona Kalyna« bei ihrem Benefizkonzert. Im Bürgersaal Bleichstetten trafen am Sonntagvormittag zwei ganz unterschiedliche Singgemeinschaften aufeinander. Auf Rosé fiel die Farbwahl des Frauenchors bei den Accessoires und ihr Repertoire lag auf überwiegend englischsprachigen, poppigen Titeln. Landestypische Volksweisen in ihrer Muttersprache bevorzugten die Ukrainerinnen, die mit langen Kleidern, Haarschmuck und Lippenstift alles in knalligem Rot Akzente setzten. In der Wahl ihrer Dirigentin stimmen sie überein – Asya Dittler. Vor drei Jahren übernahm sie den Bleichstetter Frauenchor von Reiner Spohn, der als Zuhörer das Konzert verfolgte. »Ich hoffe, ich habe ihnen Leichtigkeit auf der Bühne beigebracht, entspannt und locker zu sein«, bekennt Dittler. Das bewiesen sie mit Karin Dorn am Klavier unter anderem beim ABBA-Medley mit deren bekanntesten Songs wie »Dancing Queen«, »Thank You For The Music« ebenso wie bei dem italienischen »Bella Ciao«. Protestlied der Reispflückerinnen, historisches Lied der Widerstandskämpfer oder gar doch ein Liebeslied? Es habe vielschichtige Bedeutung, sei ein Symbol für Freiheit und Gerechtigkeit, vermittelte eine der Sängerinnen. »Wir wechseln uns dieses Mal ab beim Ankündigen der Lieder«, verrät ihre Sprecherin Marianne Hornung. Es sei das zweite Benefizkonzert und es sei schön zu sehen, wie die Chöre zusammenwachsen, dass wir miteinander was darstellen. »Gemeinsam sind wir stark.«
Temperamentvoll, romantisch, heiter
Elena Ivanova übernahm die Moderation der »Chervona Kalyna«, neun Frauen und ein Mann, die ständig in Bewegung waren auf der Bühne, mit viel Mimik und Gestik ihre Musik zum Ausdruck brachten. »Die haben aber Temperament«, tuschelten Zuhörer und sparten nicht mit Beifall. Bei dem musikalischen Streifzug durch die Ukraine legten die Sängerinnen den Schwerpunkt auf schwungvolle Rhythmen, bekannte Volksweisen und den unverwechselbaren Klang ukrainischer Musik. Ihre Lieder, die voller Romantik, Hoffnung, Sehnsucht, Freude und Traurigkeit waren, kamen natürlich auch auf die Liebe zu sprechen. »Unser Chor präsentiert eine Mischung traditioneller Melodien voller Temperament, Gefühl und Lebensfreude«, plaudert Ivanova. »Wir singen für unsere Ukraine. Und wir hoffen auf Frieden«, formuliert sie ihr Anliegen, das in dem Lied »Nach Hause« zum Ausdruck kommt. Heiter und humorvoll dann ein witziges ukrainisches Volkslied, das mit einem Augenzwinkern von der Liebe erzählt und in dem sie und Serhiy Ignatov als Solisten agierten. Das Liebeslied »Das Birnbäumchen« sei ein weiteres musikalisches Highlight. Hier begleite Anastasia Lesik den Chor auf der Bandura und auf diesem traditionellen ukrainischen, gezupften Saiteninstrument trug sie auch das Lied »Über dem Bächlein« mit Gesang vor. »Wir singen heute für einen guten Zweck. Mit diesem Konzert unterstützen wir das Projekt ‚Von Mensch zu Mensch‘, das seit Februar 2022 Menschen in den Städten Charkiw und Kramatorsk hilft«, informiert Ivanova. Dieses ehrenamtliche Team unterstütze dort Menschen in großer Not mit Lebensmitteln, Haushaltsgeräten und persönlicher Schutzausrüstung. »Jede Spende zählt! Mit ihrer Unterstützung können wir weiterhin mit Herz und Menschlichkeit für die Schwächsten da sein.«