Logo
Aktuell Kunst

Mariaberger Street Art: Ein Auto wird zur Leinwand

Mariaberger Sommerkunstwoche mit besonderen Hygienevorkehrungen und sechs neuen Workshops

Das Auto einer Mariaberger Mitarbeiterin wird im »Street Art«-Kurs zur Leinwand und ist nun als mobiles Graffiti-Kunstwerk auf d
Das Auto einer Mariaberger Mitarbeiterin wird im »Street Art«-Kurs zur Leinwand und ist nun als mobiles Graffiti-Kunstwerk auf den Straßen unterwegs. FOTO: MARIABERG
Das Auto einer Mariaberger Mitarbeiterin wird im »Street Art«-Kurs zur Leinwand und ist nun als mobiles Graffiti-Kunstwerk auf den Straßen unterwegs. FOTO: MARIABERG

GAMMERTINGEN-MARIABERG. Blaue Graffiti auf schneeweißem Autolack: Bei der elften Mariaberger Sommerkunstwoche wurde nicht nur das Atelier 5-Gebäude in Gammertingen-Mariaberg mit Sprühdosenkunst verschönert. Heil-erziehungspflegerin Denise Schäfer, die beim Kurs »Street Art« als Betreuerin dabei war, stellte kurz entschlossen ihr Auto als Leinwand zur Verfügung. Sie nimmt so ein »ewiges Andenken« an diese besondere Woche mit, sagte Organisator Winfried Maulbetsch bei der Verabschiedung der »SoKuWo«: »Laut Schätzungen hat das Auto jetzt den fünffachen Wert! Auch deshalb, weil es unter den strengen Augen des weltweit bekannten Street Artists Florian Kaiser entstanden ist.«

Neben der raumgreifenden Kreativität der jungen Street Artists im Kurs von Flo-rian Kaiser und Moritz Bader wurden hier auch die Hygienevorgaben ganz von selbst eingehalten: Gesprayt wird eben nur an der frischen Luft und mit Atemschutzmasken. Nach drei Jahren ist das Atelier 5 jetzt auch komplett mit Graffiti in Himmelblau bedeckt. Aber nicht nur das war anders an dieser »mit Abstand bes-ten Sommerkunstwoche«, wie das Organisationsteam aus Winfried Maulbetsch, Svenja Keller und Andrea Baur-Hölz festhielt. Neben dem strengen Hygiene- und Abstandskonzept, das im Vorfeld vom Landratsamt Sigmaringen und den dor-tigen Verantwortlichen für Gesundheit und Infektionsschutz abgesegnet worden war, gab es auch sechs neue Workshops im Angebot. Vom Bogenbau über Kalli-grafie bis hin zur »Wilden Horde«, bei der die teilnehmenden Jugendlichen laut Maulbetsch über die Woche hinweg »ein schamanenartiges Leben im Wald mit wilder Bemalung« führten, war alles dabei, was das künstlerische Herz begehrt.

Wie immer richtete sich das vielseitige Kursangebot an alle: ob jung, ob alt, ob mit Behinderung oder ohne. Brunhilde Kaiser lebt in einem Mariaberger Wohn-angebot für Senioren und ist seit Jahren begeisterte Teilnehmerin der Sommerkunstwoche. Dieses Mal hat sie im Mosaik-Kurs von Stefanie Krug eine neue Passion gefunden: Die 88-jährige Dame ließ es sich auch bei sommerlicher Hitze nicht nehmen, Tag für Tag mit Engelsgeduld Steinchen um Steinchen zu platzieren und zahlreiche Mosaikkunstwerke zu schaffen. Kursleiterin Krug ist entzückt: »Da war beim Arbeiten wirklich absolutes, schieres Glück in ihrem Gesicht. Nach dem Kurs waren oft alle platt und dann fragten wir sie: Bruni, bist du nicht müde? Ihre Antwort: Vielleicht ein bissle.«

Ton, Bronze, Holz und Eisen

Brunhilde Kaisers Nachbarin und Freundin Lieselotte Pitzal hat ihrerseits ein »Superlativ« geschaffen: Über 40 Kilogramm Ton hat sie für ihre Skulpturen im Workshop »Körper in Ton« verbraucht. Auch in den bewährten Kursen wie der Experimentellen Malerei, dem Bronzeguss, der Schmiedekunst oder der Holzbildhauerei wurde eifrig gewerkelt. Von den Hygieneauflagen fühlten sich die Teilnehmer nicht eingeschränkt und hielten sich vorbildlich daran: Mundschutztragen bis zum eigenen »Wirkungsort«, sprich Arbeitsplatz, Desinfektionsmittel und Abstandsregelungen gehörten selbstverständlich dazu. So wurde – auch in diesen Zeiten – eine schöne gemeinsame Sommerkunstwoche möglich. (em)