MÜNSINGEN. Das Ergebnis aus dem Forsthaushalt 2022 ist mit einem Plus von 145.585 Euro laut Forstbezirksleiter Niels Drobny »sehr positiv« und liegt um rund 35.000 Euro über dem Plan. Als Grund nannte er die hohen Preise am Holzmarkt, die vor einem Jahr noch deutlich höher lagen als jetzt. »Man kann wegen großer Schwankungen nicht mehr vernünftig kalkulieren«, gab Drobny zu bedenken. Aktuell befinden sich die Preise wieder im Sinkflug, auch bedingt durch die hohen Bauzinsen, die Baugenehmigungen zurückgehen lassen, wodurch weniger Bauholz benötigt wird. Für Drobny ist es ein Dilemma der Forstwirtschaft, dass Einnahmen nahezu ausschließlich aus dem Holzverkauf getätigt werden. »Es ist wichtig, andere Einnahmequellen zu finden«, appellierte Drobny an den Münsinger Gemeinderat.
Der hat das Problem schon vor einiger Zeit erkannt und sich deshalb für die Beteiligung am klimaangepassten Waldmanagement ausgesprochen, das vom Bund gefördert wird. 51.000 Euro sind allein 2022 an Bundeswaldprämie in die Stadtkasse geflossen, für 2024 wird mit einer Prämie von 163.000 Euro gerechnet. Dafür muss sich die Stadt aber an zwölf Kriterien halten. Die meisten werden laut Forstrevierleiterin Corinna Löffler schon durch die reguläre Forstarbeit erfüllt. Erhöhten Aufwand gibt es allerdings durch die Ausweisung von Stilllegungsflächen, die fünf Prozent der gesamten Holzbodenfläche der Stadt Münsingen ausmachen und nicht in der Kernzone des Biosphärengebiets liegen dürfen. Außerdem müssen fünf Habitatbäume pro Hektar, also insgesamt 11.613 Bäume, ausgewiesen werden. Bis jetzt wurden 2.260 Habitatbäume erfasst.
Viele besondere Einsätze
Die Stadt verfügt über ein Forstteam, das sich im vergangenen Jahr komplett neu aus den Förstern Corinna Löffler, Michael Brielmaier und Anja Höll sowie aus vier angestellten Forstarbeitern zusammengesetzt hat. »Damit sind wir sehr gut aufgestellt«, teilte Löffler mit. Sie räumte aber auch ein, dass neben dem geplanten Holzeinschlag noch viele besondere Einsätze zu bewältigen seien. Um den Jungbestand zu schützen, fand eine revierübergreifende Jagdbegehung mit Jägern aus vier Jagdbögen statt. Ein Pilotprojekt, um miteinander ins Gespräch zu kommen und das Bewusstsein für Naturverjüngung zu schärfen. »Der Schutz von Jungpflanzen ist nur möglich durch Jagd oder Einzelschutz«, machte Brielmaier deutlich. Die Jungbestandspflege sei im laufenden Jahr - bedingt durch die hohe Schlagpflege auf 12,5 Hektar und Kultursicherung auf 7,2 Hektar - mit 1,5 Hektar und der Pflanzung von 5.160 Bäumen etwas zu kurz gekommen. Das soll sich wieder ändern.
Bisher wurden 11.800 Festmeter Holz geerntet, das entspricht 87 Prozent des Einschlags, der auf 13.500 Festmeter festgelegt wurde. Die zufällige Nutzung durch Sturm und Borkenkäfer liegt im laufenden Jahr bei 28 Prozent, was 3.400 Festmetern entspricht. Brachte der Vollzug im Jahr 2022 ein Plus von 145.585 Euro ein, wird für dieses Jahr mit einem Überschuss von 143.300 Euro und für 2024 von 156.200 Euro gerechnet. Allerdings sieht der Plan für das kommende Jahr einen Hiebsatz von mehr als 15.000 Festmeter vor. Der Zuwachs gibt dies laut Drobny her: »Die stoffliche Nachhaltigkeit und die Sortimentsnachhaltigkeit ist im Stadtwald gegeben.«
84.300 Euro für Landschaftspflege
Besonders in die Kultursicherung soll kräftig investiert werden. Im Durchschnitt wurden in den vergangenen Jahren dafür rund 26.000 Euro jährlich ausgegeben, 2024 sollen 40.000 Euro in den integrierten Waldschutz und in die Bestandspflege fließen. Damit der Stadtwald auch weiterhin eine Erholungseinrichtung bleibt, werden 2024 insgesamt 84.300 Euro für die Landschaftspflege ausgegeben.
Der Friedwald ist weiterhin auf Erfolgskurs: 2022 wurde ein Überschuss von 338.955 Euro erwirtschaftet, 2023 wird mit 296.050 Euro gerechnet und für 2024 steht ein Plus in Höhe von 327.000 Euro auf dem Plan. Allerdings werden in naher Zukunft in der Umgebung weitere Friedwälder eröffnet. Deshalb bleibe die künftige Entwicklung abzuwarten. Bisher habe man sich aber weit über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf erarbeitet, man könne deshalb positiv in die Zukunft blicken. »Wir erbringen viel Eigenleistung für die Bewirtschaftung und Pflege unseres Stadtwaldes. Deshalb ist mir um seine Zukunft auch nicht bange«, sagte Bürgermeister Mike Münzing. (GEA)