ST. JOHANN-GÄCHINGEN. Dass es Albanien wurde war nicht geplant. Maike und Jürgen Sachs, beide Pfarrer, waren ganz offen und teilten lediglich den Wunsch, sich in der äußeren Mission einbringen zu dürfen. Albanien ist es dann geworden – und geblieben. Nach vier sehr intensiven Jahren, in denen das heute in Gächingen lebende Ehepaar beim Aufbau einer evangelischen Gemeinde im ehemals atheistischen Balkan-Staat mitgeholfen hat, waren tiefe und persönliche Bindungen entstanden.
»Besa« – Treue – heißt der Hilfsverein, der unter dem Vorsitz von Jürgen Sachs Menschen in Albanien dabei hilft, eine Existenz aufzubauen.
Perspektiven fehlen
Betroffen machen Jürgen Sachs bei seinen regelmäßigen Albanien-Reisen – ungefähr sechsmal im Jahr – stets die gewaltigen sozialen Unterschiede. In der Hauptstadt Tirana entstehen Prachtbauten, werden riesige, teure Autos gefahren – von der kleinen Schicht der Reichen, die sich von ihren von der Hand in den Mund lebenden Mitbürgern immer weiter entfernen.
Menschen in Albanien dabei zu unterstützen, sich in ihrer Heimat eine Lebensgrundlage aufzubauen: Das ist eins der zentralen Anliegen von »Besa«. Das wichtigste Instrument dafür sind Kleinkredite. Zwischen 500 und 5 000 Euro bedeuten oftmals den entscheidenden Unterschied zwischen Armut und Abhängigkeit oder einer bescheidenen, aber selbstbestimmten Existenz. So hat »Besa«-Hilfe beispielsweise den Bau eines Gewächshauses unterstützt, das bei drei Gemüseernten im Jahr seinen Besitzer ernährt, hat bei der Anschaffung von Bienenstöcken geholfen, die dem Imker – einem Lehrer und Gemeindevorstand – ein Zubrot einbringen. Nähmaschinen und Nähkurse haben die wirtschaftliche Situation etlicher Frauen verbessert. Und ein junger Roma konnte sich mithilfe eines »Besa«-Kleinkredits eine eigene Werkstatt einrichten. (GEA)