MÜNSINGEN. Dichter Schneefall und Kälte – schlechter hätte das morgendliche Sonntagswetter für den traditionellen Kunst- und Gartenmarkt in Münsingen nicht sein können. Manche Händler waren wegen zugeschneiter Straßen erst gar nicht auf die Alb gekommen und mussten unterwegs wieder umdrehen. Andere kamen, konnten aber ihre Stände nicht aufbauen. Vor allem jene, die frische Gemüse- und Salatpflänzchen dabeihatten und diese der Kälte nicht aussetzen wollten.
Anne-Kathrin Faiss mit ihrer floralen Werkstatt in der Nähe von Nürtingen hat sich die Seeburger Steige hochgekämpft und es im Schneckentempo nach Münsingen geschafft. »Ich musste zunächst einmal Schnee schippen, meine Blumen holte ich dann erst kurz vor Marktöffnung aus dem Auto«, erzählte sie und bedauerte das schlechte Wetter. »Jedes Jahr freue ich mich sehr auf diesen schönen Markt. Aber diesmal fehlen so viele Stände, das tut der Atmosphäre nicht gut.« Überall gab es große Lücken, auf dem Matthias-Erzberger-Platz tummelten sich nur sehr wenige Händler. Anne-Kathrin Faiss zeigte sich dennoch optimistisch. »Ich habe viele Bestellungen, die hier abgeholt werden. Meine Stammkunden kommen immer, aber es fehlt eben die Laufkundschaft.« Zwar wurde das Wetter und somit auch der Besucherstrom am Nachmittag etwas besser, doch der Massenandrang wie in guten Jahren blieb komplett aus.
»Immerhin habe ich die Standgebühr schon bezahlt«
Jedes Jahr kommt Ulrike Späth mit ihrer Kräutermanufaktur aus Gauselfingen hierher. Für sie war am Morgen klar, dass sie trotz des schlechten Wetters nicht absagen würde. »Immerhin habe ich die Standgebühr schon bezahlt«, meinte sie. Zum ersten Mal war Sven Fechter für die Firma Gaugger aus Harthausen mit Haushaltswaren in Münsingen. Abzusagen kam auch für ihn nicht in Frage. Er erfreute sich einfach an all jenen, die an seinen Stand kamen und einkauften. »Wir wollten präsent sein, weil dieser Markt einen guten Ruf hat und normalerweise viele freundliche Besucher kommen.« Aus diesem Grund wollte auch Markus Gaudlitz aus Deizisau seine Erzeugnisse aus eigener Brennerei, eigener Imkerei und aus dem eigenen Jagdbetrieb präsentieren. Alles Produkte aus dem Nebenerwerb, die er bei rund 20 Märkten pro Jahr verkauft. »Hauptsächlich bei Weihnachtsmärkten und so ähnlich ist es heute wettermäßig ja auch«, nahm er es relativ gelassen.
Die Freiwillige Feuerwehr Münsingen hatte natürlich auch für ihren Premierenauftritt mit Drehleiter, HLF, Einsatzleitwagen und Schlauchwagen, mit Jugendfeuerwehr und aktiven Feuerwehrleuten auf mehr Besucher gehofft. Immerhin wollte sie laut Stadtbrandmeister Christoph Belz zeigen, wie gut man ausgestattet ist und für was Steuergelder ausgegeben werden. »Außerdem werben wir für mehr Mitglieder sowohl für die Jugendfeuerwehr als auch für die aktive Wehr.« Dazu hatte man sich extra einen Banner anfertigen lassen, der künftig auch anderweitig bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen soll.
Die Schwestern Yvonne Freckmann aus Ulm und Anja Philipp aus Würzburg warben für ihren »Cateringkarren«, mit dem sie Veranstaltungen besuchen. »Zum ersten Mal überhaupt sind wir heute auf einem Markt. Nicht nur, um leckere Kleinigkeiten zu verkaufen, sondern auch um zu unterhalten«, lachten die beiden Schwestern von »ZwischenZeit«. Ihre Spezialität: »Datschwecken«. 400 Brötchen hatten sie dabei, auf vielen sind sie wohl sitzengeblieben. »Wir haben schon eine Idee, was wir damit anstellen können. Daraus machen wir einfach für unsere nächste Veranstaltung Knödel«, nahm es Yvonne Freckmann gelassen und verbreitete trotz des verhaltenen Besucherandrangs gute Laune.
Magdalena Baier von der Stadtverwaltung und Conny Stix, Leiterin des Naturkindergartens, waren die meiste Zeit allein an ihrem Stand auf der Bühne vor dem Rathaus, mit dem sie pädagogische Fachkräfte für die insgesamt elf städtischen Kindertageseinrichtungen ansprechen wollten. »Ein paar sind auch gekommen und haben sich informiert«, zeigten sie sich trotzdem zufrieden. Auch in den Einzelhandelsgeschäften war der Besucherandrang verhalten. (GEA)