Weshalb Franz Tress, Eigentümer des Areals, das jetzt »albgut« heißt, den Faden eilends weiter spann, als er Familie Rath kennenlernte: Die hatte zu jenem Zeitpunkt mehr Kunst als Platz zu Hause – und Tress schon den festen Vorsatz, auch ein Kunsthaus im Alten Lager unterzubringen. So ist aus »OF 7«, einer von sieben Offiziersunterkünften, ein Museum geworden, das am Donnerstag eröffnet wurde und das erste für Besucher zugängliche Haus auf dem »albgut«-Gelände ist.
In den 18 Stuben, wo einst die Betten der Offiziere standen, hängen jetzt über 150 Bilder, die meisten davon Ölgemälde. Schäfer und Schafe in unzähligen Variationen, Flüsse und grüne Wiesen, alte Eichen, röhrende Hirsche, Pferdefuhrwerke und Ochsengespanne, Bauern bei der Ernte: typische Albmotive, neben denen sich aber auch Erstaunliches findet.
Alb als Motiv oder Heimat
Ein Blick auf die in Nebel gehüllte Prager Altstadt? Der hat's in die Ausstellung geschafft, weil er, so Martin Rath, eben der Blick eines Älblers war. Dass es Künstler von der Alb wie Erich Zeyer auch mal in fernere Gefilde gezogen hat: »Spannend«, findet Rath, dem es vor allem um den Zusammenhang zwischen Alb und Kunst geht. Ob die Maler bekannte Namen haben – Felix Hollenberg, Christian Landenberger, Karl Caspar und Martin Nicolaus sind heute noch ein Begriff – oder längst vergessen sind, ist zweitrangig. Ebenso die Stilrichtung. Ein »Albmaler«, so Raths Definition, ist, für wen die Alb Motiv oder Heimat ist.Die Zeichnung eines Infanteristen oder das Porträt eines Soldaten schlagen den Bogen zum Ort der Ausstellung: Die Offiziersunterkunft wurde 1895 gebaut – zunächst eingeschossig, wie Tress berichtet. Von den sieben»OF« wurden vier 1911 um eine weitere Etage aufgestockt. Dass Besucher just auf dieser nicht nur die Werke der Albmaler sehen können, sondern auch einen Eindruck vom Leben der Soldaten bekommen, freut Tress.
Denn während andere Gebäude für Gäste, gläserne Produktionen und anderes eingerichtet und belebt werden, wird die Zeit im »OF 7« stillstehen. »Hier können wir die Zimmer so lassen, wie sie waren«, sagt Tress, dessen Gestaltungsspielräume sich ohnehin in den engen Grenzen des Denkmalschutzes bewegen. Im Erdgeschoss von »OF 7« muss noch saniert werden, dann stünden auch hier weitere Räume fürs Museum zur Verfügung: »Genügend Gemälde wären da«, sagt Martin Rath. Bilder, die das »Land vor hundert Jahren« zeigen, das Franz Tress mit seinem Projekt »albgut« sicht- und erlebbar machen will.
ALBMALER IM ALTEN LAGER
Das Kunsthaus im "albgut" ist dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet vier Euro. (GEA) www.albmaler.de

