MÜNSINGEN. In diesem Kopf muss Gedränge herrschen – alles voll mit Bildern, Ideen, Details. Vielleicht wird das eine oder andere davon einmal Teil eines Kostüms, eines Bühnenbilds werden, irgendwo in einem Theater, in Stuttgart oder in den USA. Anderes wird verworfen oder taucht in ganz anderem Zusammenhang wieder auf.
Einen Teil seiner inneren Bilderfülle macht der Bühnen- und Kostümbildner Valentin Peter Eisele aus Biberach jetzt auch anderen zugänglich: mit einer Ausstellung im Wollwerk, dem Zentrum für regionale Wollverarbeitung und Textilkunst im BT 17 im Auinger Albgut. Bis 12. Juli gibt er hier einen Einblick in seine Ideenwerkstatt, zeigt Drucke, Zeichnungen und Skizzen, die sich meist auf sein hauptsächliches Arbeitsfeld beziehen: das Theater.
Schafe im Wollwerk
Valentin Peter Eisele hat in Graz Grafik studiert und auf den Bachelor ein Masterstudium in Dublin draufgesetzt: Bühnen- und Kostümbild. Seit drei Jahren arbeitet er freiberuflich für ganz unterschiedliche Auftraggeber im süddeutschen Raum, aber auch im Ausland. So sind im Wollwerk zum Beispiel Ideen und Gedankenspielereien für ein Theaterprojekt in den USA zu sehen, das in einer Pizzeria spielen soll: Pizza-Kostüme, Spaghetti-Haare. Von Eisele entworfen wurde aber auch der neue Flyer des Albguts. Und auch das Logo und die ungewöhnliche Foto-Reihe des Wollwerks – lebende Schafe zwischen farbigen Stoffbahnen im historischen Gebäude – hat der Biberacher realisiert.
Der Kontakt zu den Wollwerk-Macherinnen Martina Fischer und Christine Bischoff reicht schon bis ins Jahr 2014 zurück. Da suchte Valentin Peter Eisele für seine Bachelorarbeit nach Partnern, für die er als angehender Grafiker ein Corporate Design gestalten durfte. Das Wollwerk-Projekt – damals noch Idee – meldete sich. Und als vier Jahre später dann der Start des Wolle-Zentrums im Albgut anstand, hat Eisele seine zuerst als Radierung gestalteten Entwürfe weiterentwickelt. Heute zieren die Wollwerk-Veröffentlichungen Holz- und Linolschnitte, natürlich mit Motiven rund ums Schaf.
»Wir arbeiten in verschiedenen Bereichen zusammen«, erläutert Christine Bischoff. Etwa bei den gemeinsam produzierten T-Shirts mit einem grafischen Schaf-Motiv. »Als Bühnenbildner weiß Valentin Peter Eisele auch, wie er seine Bilder hier in Szene setzt«, ist Bischoff begeistert vom neuen Gesamteindruck in ihrem Wollwerk.
»Das sind Spielereien, in denen Ideen stecken, von denen ich vielleicht noch gar nichts weiß«, sagt der Kostümbildner selbst über seine Arbeitsweise. Wenn ihn etwas beschäftigt – ein optischer Eindruck, ein Thema – dann geht er zunächst einmal spielerisch damit um, variiert Details, druckt Holz- oder Linolschnitte in verschiedenen Farben. Die dabei entstehenden Serien stecken sonst in Mappen und Klarsichthüllen – für die Ausstellung im Wollwerk hat Eisele sie gerahmt.
In der historischen Soldatenunterkunft ist es die dritte Ausstellung, verrät Christine Bischoff, und zum ersten Mal eine, in der das Thema Stoff nur indirekt vorkommt: als Gestaltungsidee. (GEA)
ÖFFNUNGSZEITEN
Die Ausstellung mit Drucken und Skizzen von Valentin Peter Eisele ist zu den Öffnungszeiten des Wollwerks im BT 17 im Albgut zu sehen. Sie sind am Sonntag von 11 bis 17 Uhr, ab April zusätzlich auch am Samstag von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Für Gruppen ist auch eine Öffnung nach Absprache möglich. (dew)
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