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Aktuell Sanierung

Kleinengstinger Grundschule muss für zehn Millionen Euro umgebaut werden

Engstinger Gemeinderat bringt den Umbau der Grundschule Kleinengstingen auf den Weg.

Die Grundschule Kleinengstingen wird für die Ganztagsbetreuung fit gemacht.  FOTO: LENK
Die Grundschule Kleinengstingen wird für die Ganztagsbetreuung fit gemacht. FOTO: LENK
Die Grundschule Kleinengstingen wird für die Ganztagsbetreuung fit gemacht. FOTO: LENK

ENGSTINGEN. Vom Schuljahr 2026/2027 an haben Jungs und Mädchen im Grundschulalter einen Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung in ihrer Schule. Er umfasst acht Stunden an allen fünf Werktagen in der Woche, auch in den Schulferien. Das Gesetz, das der Bund und das Land verabschiedet haben, kommt die Gemeinde Engstingen teuer zu stehen.

Sie muss die Grundschule in Kleinengstingen für sage und schreibe rund zehn Millionen Euro bis in zwei Jahren umbauen lassen. Wenn alles rund läuft, muss die Kommune »nur« 2,5 bis 3 Millionen Euro selbst aufbringen. Aber auch nur deshalb, weil sie einen Planentwurf bereits vorliegen hat und den entsprechenden Förderantrag fristgerecht bis zum 22. April einreichen kann. Der Gemeinderat hat dem am Mittwochabend unisono zugestimmt.

Bürgermeister ist stinksauer

Um in den Genuss des Zuschusses zu kommen, der bis zu 70 Prozent beträgt, muss die Baumaßnahme bis zum 31. August 2027 abgeschlossen und abgerechnet sein. Der Bund stellt den Ländern 3,5 Milliarden Euro für Investitionen in ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote bereit. Außerdem können noch Mittel aus dem Ausgleichs beantragt werden.

Bürgermeister Mario Storz ist stinksauer. Die entsprechende Verwaltungsvorschrift »Investitionsprogramm Ganztagesausbau« ist erst am 26. März veröffentlicht worden. Die Verwaltung und das Planungsbüro hatten nur ein paar Tage Zeit, um die Pläne »in einigen Nachtschichten« den Vorgaben entsprechend zu erarbeiten und dem Gemeinderat rechtzeitig vorlegen zu können. »Bund und Land erlassen einen Rechtsanspruch und drücken die Kosten den Kommunen auf das Auge«, ärgert sich Storz. Nicht nur die für den Umbau, sondern auch die für den Personalbedarf in der Zukunft.

Aktuell werden sechs Grundschulklassen mit knapp 150 Schülern in Kleinengstingen unterrichtet. 45 davon nehmen bereits jetzt die Ganztagesbetreuung in Anspruch, berichtet Rektorin Barbara Guhl. »Das Interesse ist groß«, fügt sie hinzu. Aus Platz- und Personalgründen könne man derzeit nicht mehr Kinder aufnehmen. Dieses Angebot bietet die Gemeinde, die auch noch eine Grundschule in Großengstingen hat, nur in Kleinengstingen an, wo ein Schwimmbad und eine kleine Turnhalle integriert sind. Zusammengerechnet gibt es derzeit 210 Grundschüler in der Gemeinde.

»Durch die Ganztagesbetreuung und die schon vorhandenen Nutzungsmöglichkeiten in Kleinengstingen wird an diesem Standort eine verstärkte Nachfrage für die Grundschule bestehen«, vermutet Architektin Margit Supper. Um die gesetzlichen Vorgaben erfüllen zu können, werde die Schule von Mitte 2025 bis Ende 2026 umgebaut. Eine komplette Zweizügigkeit ist angedacht. Bis zu 155 Kinder sollen einmal von der Ganztagesbetreuung profitieren können.

Dazu ist eine neue Aufstockung des Gebäudes im ersten Obergeschoss vorgesehen. Dort sind neben Betreuungsräumen für konzentriertes und kreatives Arbeiten auch Bereiche für »den Rückzug und die Erholung« geplant. Im Erdgeschoss sieht Supper einen Anbau für die Mensa mit Speiseraum, Küche und Nebenräume vor.

Bauphase eineinhalb Jahre

Durch die Aufstockung in Richtung Norden und Osten entstehen neue Räume für verschiedene Ganztagesangebote, genauer gesagt Kreativflächen für Musik und Kunst, den sogenannten Begegnungsflächen der Jahrgänge sowie Ruhebereiche, Klassenzimmer und Toiletten.

Der bisherige Innenhof mit den Toiletten wird durch einen kleineren Innenhof mit Küche und Speiseraum in Massivbauweise ersetzt. Dieser Raum soll ebenfalls der Ganztagesbetreuung zur Verfügung stehen. »Durch flexible Möblierung ist dieser Raum zusätzlich zum Essen und für verschiedene Ganztagesangebote nutzbar«, erklärt die Planerin. Außerdem sind eine neue Heizungs-, Lüftungs- und Photovoltaikanlage vorgesehen.

Während der eineinhalbjährigen Umbaumaßnahme sollen die Kinder in der Freibühlschule unterrichtet werden. Bürgermeister Storz berichtet, dass bereits entsprechende Gespräche mit Schulleiter Uwe Stark stattgefunden hätten. Von einer »Container-Lösung« in Kleinengstingen während dieser Zeit rät Architektin Supper ab. Sie bezifferte die Kosten dafür auf mehr als eine Million Euro.

Wie geht es jetzt weiter? Die Verwaltung stellt gemeinsam mit dem Architekturbüro Supper und Heinemann den entsprechenden Förderantrag bis nächste Woche. Außerdem werden die notwendigen Fachplaner beauftragt, mit ihren Planungen zu beginnen.

Die Ausschreibungen für die einzelnen Gewerke erfolgen im Herbst. Wenn alles nach Plan läuft, werden die Kinder von Januar 2027 an wieder in Kleinengstingen unterrichtet. (GEA)