GOMADINGEN-DAPFEN. Wie schon so oft hat sich die Martinskirche Dapfen wieder einmal als hervorragender Konzertsaal bewiesen. Die Akustik hier ist phänomenal, das wussten die Lautertalmusikanten unter der Leitung von Theresa Munz bestens für sich zu nutzen. Schon länger hatten sie kein Kirchenkonzert mehr gegeben, nun aber wollten sie ihren Beitrag zur Sanierung der Orgel leisten, die wohl in den nächsten Jahren unumgänglich sein wird. Pfarrer Thomas Wingert sprach bei diesem Instrument von einer Diva, die Zuspruch und Pflege verdient habe. »Doch Zuspruch hilft nichts mehr, wir haben jetzt den Zeitpunkt erreicht, wo wir handeln und für unsere Diva etwas ins Kässle legen müssen.« Denn schließlich soll die mehrere Jahrzehnte alte Orgel wieder wie neu erstrahlen, sobald man es sich leisten kann.
Immerhin nimmt die Orgel mit ihren majestätischen Klängen einen besonderen Platz in der Musikkultur ein und verkörpert nicht nur eine tief verwurzelte Tradition, sondern berührt auch die Herzen der Menschen auf besondere Weise. Ihre tiefen, resonanten Töne erfüllen auch in der Martinskirche den Raum und schaffen ein Gefühl der Erhabenheit und Kontemplation. Von jubelnden, festlichen Melodien bis hin zu sanften, nachdenklichen Klängen drückt sie Emotionen aus. Ob bei Hochzeiten, Beerdigungen oder festlichen Gottesdiensten: die Orgel ist ein unverzichtbarer Teil der musikalischen Landschaft. Doch sie benötigt regelmäßige Pflege und Aufmerksamkeit, manchmal auch umfangreiche Renovierungsmaßnahmen. Dieses aufwändige Instrument besteht aus vielen einzelnen Pfeifen, Mechaniken und elektronischen Komponenten, die alle harmonisch zusammenspielen müssen.
Wartung allein, also die gründliche Reinigung der Pfeifen, das Stimmen der verschiedenen Register und das Überprüfen von Mechanik und Elektronik, reicht in Dapfen nicht mehr aus, Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen haben ihr in den vergangenen Jahrzehnten sehr zugesetzt. Die Lautertalmusikanten wollten deshalb ein Zeichen setzen und Spenden für diese anstehende Maßnahme sammeln. Was würde sich dafür besser eignen als Musik? »Musik ist eine Sprache, die alle verstehen. Auch in dieser Kirche soll Orgelmusik immer zu hören sein«, machte die Vereinsvorsitzende Yvonne Nägele deutlich.
Die Musikerinnen und Musiker zeigten sich bestens gelaunt. Kraftvolle Bläserklänge hallten majestätisch durch den Raum, die Akustik der Kirche verlieh den Darbietungen eine besondere Note. Das nicht ganz einstündige Programm war abwechslungsreich zusammengestellt, jedes Stück wurde mit viel Gefühl, Leichtigkeit und Präzision gespielt. Das Orchester stellte mit »Valhalla Opern Ouvertüre« von James Hosay, »Amen« von Pavel Stanék, »Cheap Thrills« von SIA, »Loch Lomond« von Thomas Asanger, »You raise me up« von Brendan Graham sowie »No Roots« von Alice Merton sein Können und seine Vielseitigkeit unter Beweis und verbreitete eine wohltuende Atmosphäre, die von Gemeinschaft geprägt war. Immerhin waren hier nicht nur Menschen zusammengekommen, um Musik zu genießen, sondern auch, um einen Beitrag zur Erhaltung der Orgel in der Martinskirche zu leisten. »So schwungvoll sind wir noch nie aus dem Ewigkeitssonntag hinausbegleitet worden«, freute sich Pfarrer Thomas Wingert. (GEA)