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Keen Contest in Steinhilben: Ein Wettbewerb voll Leidenschaft

Beim 18. Keen Contest der Narrenzunft Steinhilben zeigen närrische Tanzgruppen ihre Darbietungen.

Foto: Ottmar Leippert
Foto: Ottmar Leippert

TROCHTELFINGEN-STEINHILBEN. Dass die Steinhilber Narren, die anno 1565 zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurden und es deswegen tatsächlich auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der Unesco geschafft haben, wirklich fasnetserprobt sind, zeigte sich erneut am Sonntagabend. Seit dem Schmotziga Doschtig sind sie im Dauereinsatz, nach ihren zwei Bürgerbällen am Freitag und Samstagabend und diversen Umzügen ging es im »Schwungrad Europas« mit der 18. Auflage des Keen Contests, also dem »Tanz-Wettbewerb voll Leidenschaft«, nonstop direkt weiter.

Kurz vor 1 Uhr nachts brachten tosender Applaus und Jubelschreie der Siegesgruppen und ihrer Fans die rappelvolle Augstberghalle beinahe ins Beben. Aber kein Wunder: Wie schon in den vergangenen Jahren waren Showtanzgruppen zum Turnier angetreten, den ganzen Abend über wurden sämtliche Vorführungen mit frenetischem Applaus belohnt, sodass die Stimmung am Schluss auf dem Siedepunkt war.

Zum Anfeuern ermuntert

Die Augstbergmusikanten hatten gleich zu Beginn mit ihrer schwungvollen Musik für das »Warm up«, die richtige Einstimmung, der Zuschauer gesorgt. Den tänzerischen Auftakt gestaltete die Juniorengarde des Gastgebers mit ihrem Showtanz »Ruhm der Sirenen« und fetzig poppiger Musik. Das Moderatorenduo Antonia Flad und Adrian Hölz informierte über jede Darbietung und ermunterte das Publikum zum Anfeuern der Tänzer.

Derweil verfolgte die siebenköpfige Jury aus ehemaligen Gardetänzern oder aktiven Paartänzern die Vorführungen ganz genau. Punkte verteilten sie etwa für die Choreografie, Kostüme, Musik, Ausführung, Ausstrahlung und Mimik sowie für Schwierigkeiten.

Die »Greif-Girls« vom TSV Holzelfingen entführten das Auditorium in die kriegerische Welt der nordischen Göttin Freya und ihren Wanen, Mädels des SV Erpfingen tanzten als »No names« im Nimmerland von Peter Pan. Die Tanzgarde der Narrenzunft »Hurra de Ausre« aus Großengstingen verheiratete in ihrem Showtanz zum Thema »Liebe kennt keine Grenzen« ein glückliches Paar, die Prinzengarde des Narrenvereins »Schrei au« Trochtelfingen spielte ein stilechtes Monopoly einschließlich Bahnhöfen, Gefängnis oder Schloss- und Park-Alleen.

Unangefochtener Sieger des Keen Contest in Steinhilben wurden erneut die »Mondays« des TSC Trochtelfingen (linkes Foto). Das Män
Unangefochtener Sieger des Keen Contest in Steinhilben wurden erneut die »Mondays« des TSC Trochtelfingen (linkes Foto). Das Männerballett der Karnevalsgesellschaft Sonnenbühl wirbelte als Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern über die Bühne. FOTOS: LEIPPERT
Unangefochtener Sieger des Keen Contest in Steinhilben wurden erneut die »Mondays« des TSC Trochtelfingen (linkes Foto). Das Männerballett der Karnevalsgesellschaft Sonnenbühl wirbelte als Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern über die Bühne. FOTOS: LEIPPERT

Sie alle erreichten am Ende das Siegertreppchen leider nicht. Auch die laut Fan Anne »weltbeschte Garde« der Vetternzunft Harthausen verfehlte mit ihrer mit viel Schwarzlicht und Signalleuchten unterlegten »Entführung ins Monsterlabor« das Podest. Auf den dritten Platz kamen mit 425 Punkten die »Rauchkatzen« aus Stetten unter Holstein, die das Varieté der 1930er-Jahre in glitzerndem Outfit Revue passieren ließen. Auch eine technische Störung beim Abspielen ihrer Musik, die plötzlich abbrach, beeinflusste die Gruppe nicht im Geringsten. Sondern nach dem erneuten Start setzten die 13 Mädels exakt dort wieder ein und tanzten ihre Geschichte zu Ende.

Sieg geht nach Trochtelfingen

Mit 437 Punkten Zweiter wurden die »Nähberg-Goischter« aus Ringingen, die als Elfen mit spitzen Ohren »Zwischen Licht und Schatten« agierten. Unangefochtener Sieger wurden erneut die »Mondays« des TSC Trochtelfingen, die ausgestattet mit Schulranzen, Schiefertafeln oder Uniformen und ihrem Motto »Back to school« einen Ausflug in den Schulalltag machten.

Riesenapplaus gab es auch für die Männer-Tanzgruppen. Zum einen die »Saustallpfosten« des Gastgebers, die ihr Thema »Solange du wild bist« schweißtreibend umgesetzt hatten, oder das Männerballett der Karnevalsgesellschaft Sonnenbühl, die als Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern trotz Chaos und »Alarm auf der Intensivstation« das Publikum entzückten. So riefen etwa ein paar Zuschauerinnen: »So an Moa hätt i au gern drhoim.«

Marc Hazotte gefiel das große Interesse von Publikum oder Tanzgruppen. »Leider müssen wir immer noch mehr Vorschriften beachten und bekommen immer mehr Auflagen«, klagte der Zunftmeister. Das erschwere die Organisation von Vereinsveranstaltungen immer mehr. »Wir machen dass ja alles in unsrer Freizeit und nicht für uns persönlich, sondern für die Bürger.« Aber weil der Steinhilber Obernarr schließlich seit fast zwanzig Jahren der Narrenzunft vorsteht, meinte er schließlich: »So lang’s trotzdem no Spaß macht, mach i au weiter.« Zum Abschluss zeigte die Steinhilber Tanzgarde ihren Showtanz, in dem es sich um Detektive im Jahr 1910 drehte. (lpt)

 

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