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Aktuell Verkehr

Künftig Tempo 30 in Offenhausen

Leiter des Straßenbauamts erklärt im Gomadinger Gemeinderat, warum nur ein Teilabschnitt genehmigt wird

Hinter dem Blitzer an der Ortsdurchfahrt Offenhausen bei Haus Nummer 14 wird die Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Stund
Hinter dem Blitzer an der Ortsdurchfahrt Offenhausen bei Haus Nummer 14 wird die Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Stundenkilometer beginnen. FOTO: LENK
Hinter dem Blitzer an der Ortsdurchfahrt Offenhausen bei Haus Nummer 14 wird die Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Stundenkilometer beginnen. FOTO: LENK

GOMADINGEN-OFFENHAUSEN. Im Gomadinger Ortsteil Offenhausen, durch den die Landesstraße 230 zwischen Münsingen und Engstingen führt, wird noch in diesem Jahr Tempo 30 eingeführt. Nicht auf der kompletten Strecke, die rund einen Kilometer lang ist, sondern nur auf einem Abschnitt von etwa 600 Metern. Das hat der Gomadinger Gemeinderat am Dienstagabend beschlossen.

Als dieses Thema im vergangenen Monat erstmals auf der Tagesordnung stand, sprachen einige Ratsmitglieder von einem »Schildbürgerstreich« (der GEA berichtete). Deshalb wurde Niklas Barnsdorf, Leiter der zuständigen Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt Reutlingen, in die Sitzung eingeladen, wo er dem Gremium Rede und Antwort stand.

»Häuser, die abgerückt der Straße stehen, dürfen nicht einbezogen werden«

Mehrere tausend motorisierte Verkehrsteilnehmer fahren täglich durch Offenhausen. Seit mehr als einem Jahrzehnt kämpft Bürgermeister Klemens Betz »im Interesse der Menschen, die direkt an der Straße leben«, dafür, dass dort eine Reduzierung auf Tempo 30 eingerichtet wird. Nachdem der Verkehr in den vergangenen Jahren »spürbar zugenommen hat«, wurde vom Regierungspräsidium (RP) Tübingen im vergangenen Jahr eine Einzelberechnung des Lärms an der Ortsdurchfahrt veranlasst.

Die Messung brachte ans Tageslicht, dass der ermittelte Beurteilungspegel mit Werten vielfach über dem zulässigen Grenzwert von 67 Dezibel bei Tag und 57 bei Nacht liegt. Jedoch nur zwischen den Häusern der Lichtensteinstraße 14 und 52, die direkt an der Ortsdurchfahrt stehen. Die anderen Häuser, »die abgerückt der Straße stehen«, dürfen, laut Gesetz, nicht in die Geschwindigkeitsreduzierung mit einbezogen werden, erklärte Barnsdorf. Es gehe um die Rechtssicherheit, fügte er hinzu. Man könne in Offenhausen keine Ausnahme machen.

Zwischen den Häusern mit den Nummern 1 bis 13, die ein paar Meter von der Landesstraße 230 entfernt stehen, lägen weder eine Gefahrenlage noch gesundheitsgefährdende Lärm- oder Luftreinhaltewerte vor, erklärte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde. Außerdem sei die Unfalllage dort »unauffällig«. Das Gleiche gelte für die Häuser, die nach dem Gebäude Lichtensteinstraße 52 kommen.

Deshalb könne der Bitte der Gomadinger Verwaltung, die Ausfahrten der Panoramastraße und der Gächinger Straße am Ortsanfang beziehungsweise am Orts-ende miteinbeziehen, nicht entsprochen werden. Die betroffenen Anwohner könnten jedoch beim RP einen Antrag auf Bezuschussung von Schallschutzfenstern stellen. Das hörten die knapp 20 Offenhausener, die an der Sitzung teilnahmen, gerne.

»Wir sind nicht ganz zufrieden, aber auf einem guten Weg«

Die Begrenzung der Geschwindigkeit von 50 auf 30 Stundenkilometer bedeute eine Reduzierung der Lärmwerte um 3,0 Dezibel, antwortete Barnsdorf auf eine entsprechende Frage aus dem Gremium. »Wir sind nicht ganz zufrieden, aber auf einem guten Weg«, stellte Bürgermeister Klemens Betz zusammenfassend fest. Ratskollege Bernd Strasser zeigte sich gleichzeitig »froh und unglücklich«. Letztendlich wurde dem Beschlussvorschlag, dass die Gemeinde Gomadingen »ganz ausdrücklich die geplante Einführung vom Tempo 30 begrüßt«, zugestimmt, auch wenn der Schutz der Anwohner aus Sicht des Gremiums nicht ausreichend sei. Nach wie vor sei man der Meinung, dass die Temporeduzierung »zwingend« von Ortsschild zu Ortsschild ausgedehnt werden müsse, betonte der Bürgermeister. (lejo)