TROCHTELFINGEN. Seit 1988 spürt der Geschichts- und Heimatverein der Geschichte im Städtle nach und seit 2010 können Geschichtsinteressierte »Trochtelfingen damals …« auch an der Wand hängen haben: 13 Motive, die das Herz der Städtlemer erfreuen. Zum 15. Mal hat der Verein nun einen solchen Kalender mit Fotografien aus Trochtelfingen aufgelegt. Es sind nicht nur historische Motive, sondern auch hübsche Ansichten der Stadt zu sehen.
Bis vor zwei Jahren hatte die Stadt immer das letzte Wort über die Motivauswahl, seit 2022 aber entscheidet der Verein selbst, welche Bildle die zwölf Kalenderblätter plus Deckblatt zieren. »Wir legen immer eine Stückzahl von 150 Kalendern auf«, sagt Bernhard Klingenstein. Meist sind sie schnell vergriffen. »Was den Leuten am meisten an dem Historischen Jahreskalender gefällt, ist das Maß zwischen Ansichten aus Trochtelfingen aller Art und Bildern, auf denen Personen abgebildet sind.«
Doppelungen vermeiden
Die richtige Auswahl zu treffen, wird immer schwieriger. »Irgendwann gehen die Bilder und Motive aus«, sagt Klingenstein. Denn es soll sich ja nichts doppeln. »Wir haben zwar eine große Sammlung«, das Archiv ist gut gefüllt. Aber es muss auch immer geklärt werden, wer auf einem Foto zu sehen ist, lebt er noch und stimmt er einer Veröffentlichung zu? Es passierte schon mal, dass Gesichter auf einem Foto gepixelt werden mussten. Und um Wiederholungen zu vermeiden, ist der Geschichts- und Heimatverein auch dazu übergegangen, aktuellere Fotografien zu veröffentlichen. Eine solche ziert auch das Deckblatt der 2025er-Kalender-Auflage: eine Stadtansicht mit viel Himmel, an dem sich ein Regenbogen zeigt.
Der Verein bewahrt die Erinnerungen der Menschen an ihre Stadt. Wenn also jemand eine Kiste mit Fotos oder Negativen auf der Bühne oder im Keller findet: »Bitte nicht wegwerfen!« Besitzer dürfen sich gerne an den Verein wenden, der das Material sichtet. Und keine Bange: »Wir scannen die Originale ein und geben die Originale zurück«, sagt Bernhard Klingenstein. Der Kalender sorge immer für Gesprächsstoff. Bei manchem Trochtelfinger wecken die Bilder Kindheitserinnerungen, andere erschrecken schier beim Anblick mancher Straßen und Häuser. Denn nicht immer sah es im Städtle so pittoresk aus wie heute.
Fasnet und Fußball
Ein Stück Zeitgeschichte: Hans Zeiler ist Narrenrat und sitzt bei der Fasnet 1958 auf dem Narrenbaumstamm. Doch das allein ist nicht das Faszinierende. Es sind die Schaulustigen drum herum. Da stehen Männer in feinstem Sonntagsstaat, Frauen im alltäglichen Hausfrauengewand, manche Trochtelfinger tragen auch nur Arbeitskleidung. Und dann posiert da auf einem anderen Bild die erste Konsum-Besatzung. Oder ein Pferdegespann fährt durch den Ort. Besonders erfreuen wird ein Foto, dass einige Jungs in weißen Hemden zeigt, es sind Städtlemer Nachwuchsfußballer aus den 1960er-Jahren. Die Jungs von damals sind heute alle so um die 70.
Beliebt sind die Historischen Jahreskalender nicht nur bei älteren Semestern. Viele Trochtelfinger um die 40 entdecken mittlerweile den Charme der Motive, für sich selbst oder auch als Geschenk. Die meisten Exemplare bleiben im Städtle, aber auch ausgewanderte Trochtelfinger legen Wert auf die Ansichten aus ihrer alten Heimat. Bis nach Hamburg oder Meerbusch finden sie ihren Weg.
Die Kalender gibt es direkt beim Geschichts- und Heimatverein Trochtelfingen sowie bei Schreibkultur am Schloss, Marktstraße 11. (GEA)