HAYINGEN. Die Leute vom Sofa holen, zeigen, was andere in ihrer Freizeit machen, das steht für Bernhard Haberstroh im Vordergrund des »Tag des Hobbys«. Er organisierte diesen Infotag am Sonntagnachmittag im Rahmen der Aktion »Gesunde Stadt Hayingen« mit Schauplatz Digelfeldhalle. Ein großes Spektrum an interessanten Hobbys der 19 Aussteller tat sich den Besuchern auf. Wer bisher glaubte, nur die klassischen Freizeitbeschäftigungen wie Häkeln, Stricken und Nähen vorzufinden, wurde eines Besseren belehrt. Diamond Painting, Hand Lettering und Bonsai waren die Stichwörter der Lieblingstätigkeiten im Freizeitbereich. Haberstroh widmet sich gleich mehreren Leidenschaften, vom kleinen Tonstudio über Drechseln bis hin zu Möbel anfertigen. Er ist Vorsänger in der katholischen Kirche und hat keinen Live Pianospieler an der Hand.
»Zum Üben spiele ich Gesangshintergrund ein.« Dann hat er sich zuhause eine Hobelbank samt Drechselmaschine eingerichtet und fertigt damit Möbel und Dekostücke aus teilweise exotischen Hölzern. Besonders hat es ihm die ehemalige Yogamatte angetan, die er perfekt für seine Utensilien in der Schublade zurechtgeschnitten hat. »Wir waren uns einig, unter zehn Ausstellern geht nichts. Und jetzt sind es doppelt so viele, ich bin begeistert«, freut er sich. »Uns war wichtig, dass nur Privatpersonen einbezogen werden sollten, keine Vereine, kein Gewerbe«, fügt Bürgermeisterin Ulrike Holzbrecher hinzu. »Das hier ist mega, die Halle ist voll mit Ausstellern.« Der Aufwand war groß, alles zusammenzustellen und wer wo seinen Platz habe.
Die Leute vom Sofa holen - ein großes Anliegen
Wie Norbert Schade, der sich mit Bonsaibäumchen unter anderem von Schwarzkiefer, Weißbirke, Amper und Zuckerfichtenwald beschäftigt. »Es ist nicht sehr aufwändig, nur ein Tag im Jahr muss man richtig arbeiten. Dann noch so drei bis vier Tage gut eine Stunde«, klärt er auf. Die Hauptarbeit sei Gießen, sagt er und schmunzelt dabei. An die 35 Bonsaibäumchen habe er im Garten stehen. Wichtig sei das richtige Instrumentarium, das sich im Laufe der Zeit bei ihm vervielfacht habe. »Scheren, Zangen, Erdkrallen, Draht, was man halt so braucht«, fasst er zusammen. Daneben haben sich die Herters platziert, zeigen, was unter Hand Lettering zu verstehen ist und was mit Makramee alles machbar ist. »Makramee war schon bei uns Mode und ist wieder in Mode«, erinnert sich Besucherin Elisabeth Siegerth. Mit dieser besonderen Knüpftechnik lassen sich beispielsweise Schlüsselanhänger, Flip Flops, Dekoration und Gefäßverzierungen fertigen, wie es Lilli Herter ausstellt. Sie hat sich im Internet Anleitungen für die Technik mit Knoten und Schlaufen besorgt, sich daran versucht und als nicht schwer empfunden. »Man bekommt schnell Routine.«
Nebenan vertritt Mutter Regina ihre Tochter Pauline am Stand, die momentan als Au Pair in Irland weilt. Deren Vorliebe ist Zeichnen statt Schreiben in den unterschiedlichsten Hand Lettering-Techniken. Und Blob Painting, einer bunten Klecksmalerei mit 3D-Effekten. Marion Erzberger bevorzugt Diamond Painting, einer innovativen Variante des Malens mit Steinchen verschiedener Materialien. »Alles Mögliche lässt sich damit machen, Bilder, Taschen, Zettelbox, Anhänger, Servierbrett, und es geht recht schnell«, weiß sie. Das passende Zubehör samt Boxen habe sie sich im Internet besorgt.
Kindheitstraum Dampfmaschine erfüllt
Auch Landwirt Hansjörg Vöhringer ist von seinem Hobby angetan. Er hat eine Dampfmaschine mit angeschlossenen, dampfgetriebenen Maschinen selbst entworfen, gebaut und erweitert. »Damit habe ich mir meinen Kindheitstraum erfüllt. Sie funktioniert einwandfrei.« Was für die Jagd alles erforderlich ist, präsentierte Thomas Müller. Der Jäger konnte auch seinen Sohn Luis für diese Leidenschaft gewinnen, für die besondere Kleidung, notwendige Utensilien und sonstiges Zubehör wichtig ist. »Wir haben zusammengestellt, was so alles dazugehört«, geben sie Auskunft.
»Das ist alles sehr schön anzuschauen und man kann sich inspirieren lassen«, ist Besucherin Angela König der Meinung. »Leider kann man nichts kaufen.« »Die Resonanz aus der Bevölkerung war sehr gut. Ich bin begeistert über das Engagement und die Vielfalt hier. Das präsentiert eine aktive Stadt, eine aktive Bevölkerung.« (GEA)

