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Hohenstein erhöht Kindergartenbeiträge

Ein Mädchen spielt in einer Kita mit bunten Bechern und Bauklötzen.  FOTO: ANSPACH/DPA
Ein Mädchen spielt in einer Kita mit bunten Bechern und Bauklötzen. Foto: dpa
Ein Mädchen spielt in einer Kita mit bunten Bechern und Bauklötzen.
Foto: dpa

HOHENSTEIN. Die Erhöhung der Elternbeiträge für Kindertageseinrichtungen folgen in Hohenstein einem transparenten Automatismus: Angeglichen werden sie grundsätzlich den jährlichen Empfehlungen der Kirchen und kommunalen Landesverbände folgend, ohne dass dafür jedes Mal ein eigener Gemeinderatsbeschluss nötig ist. Fürs kommende Kindergartenjahr liegt die Empfehlung bei 8,5 Prozent. Angewandt wird der Schlüssel auf alle Betreuungsmodelle. Für einen Regelplatz (Kinder ab drei Jahre) bezahlen Eltern ab 1. September beispielsweise 138 statt bisher 127 Euro. Wer verlängerte Öffnungszeiten in Anspruch nehmen will, muss 159 Euro investieren. Auch wenn das Kind erst zwei Jahre alt ist, wird’s teurer: Ein Regelplatz kostet dann 276 Euro. Klingt nach viel, ist in Wirklichkeit aber nur ein Bruchteil der realen Kosten. Die Verbände und Kirchen empfehlen, dass die Elternbeiträge rund 20 Prozent der Gesamtkosten decken sollten. Hohenstein lag im Haushaltsjahr 2022 mit zwölf Prozent deutlich darunter.

Mehr Aufwand, höhere Kosten

Separater Handlungsbedarf bestand nun im Bereich der Krippenplätze, für die die Gemeinde bisher vergleichsweise niedrige Beiträge verlangt. Bei der Einführung der Kinderkrippe habe die Familienfreundlichkeit im Mittelpunkt gestanden, erläuterte die im Rathaus für das Thema zuständige Beatrice Vermeij-Böhm. Über die Jahre hinweg hat dieser Ansatz allerdings dafür gesorgt, dass die Schere zwischen den Beiträgen für Kindergarten- und Krippenplätze immer weiter aufgeht. »Es ist höchste Zeit nachzujustieren«, betonte Vermeij-Böhm, die diese Dringlichkeit mit einem eindrücklichen Beispiel untermauerte. Eltern, die ihr Kind, das älter als zwei, aber jünger als drei Jahre ist, in einer altersgemischten Kindergartengruppe mit verlängerten Öffnungszeiten unterbringen wollen, bezahlen dafür künftig 318 Euro. Ein Platz in der Krippe für Kinder zwischen null und drei Jahren würde nach Anwendung des Rechenmodells dagegen nur 276 Euro kosten. Aus Gründen der Fairness beschloss der Gemeinderat, hier an der Gebührenschraube zu drehen, ohne allerdings gleich in die Vollen zu gehen.

Die Spitzenverbände empfehlen für einen Krippenplatz 408 Euro. Hohenstein will zunächst 70 Prozent davon ansetzen, der Krippenplatz kostet nun also 286 Euro. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, in den Folgejahren weitere moderate Schritte – erst 80, dann 90 Prozent – zu gehen. Das war den Gemeinderäten zu wenig: Sie und auch Bürgermeister Simon Baier folgten letztlich der Argumentation von Carsten Küster. Er äußerte die Befürchtung, dass die Diskrepanz zwischen Beiträgen für altersgemischte Gruppen und Krippe den Eltern schwer zu vermitteln sei und ein »Hauen und Stechen« provozieren könne. Deshalb soll das Thema nächstes Jahr noch einmal grundsätzlich auf den Prüfstand.

Die Details zur Kalkulation und sachliche Argumente hatte Beatrice Vermeij-Böhm: Ein Kleinkind unter drei Jahren, das die altersgemischte Gruppe besucht, nimmt rechnerisch zwei reguläre Plätze in Anspruch, weil es einer intensiveren Betreuung bedarf. Die Gründe, die Krippengebühren zu erhöhen, liegen ebenfalls klar auf der Hand: Für Kleinkindbetreuung ist nicht nur ein höherer Personalschlüssel angesetzt, auch der Platzbedarf inklusive Schlafraum ist höher, es braucht besonderes Spielzeug, ein zweites Frühstück sowie Platz und Zeit fürs Wickeln und Waschen. (GEA)