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Aktuell Fohlenschau

Großer Auftritt der kleinen Jungpferde in Marbach

Bei der Fohlenschau am Samstag im Haupt- und Landgestüt Marbach stahlen die ein- bis viermonatigen Jungpferde Jahrgang 2025 ihren Müttern die Schau.

Wie die Stute, so das Fohlen - mit Mama im Gleichtrab.
Wie die Stute, so das Fohlen - mit Mama im Gleichtrab. Foto: Gabriele Bimek
Wie die Stute, so das Fohlen - mit Mama im Gleichtrab.
Foto: Gabriele Bimek

GOMADINGEN-MARBACH. Temperamentvoll, taktsicher, tänzelnd – nicht gleich zu erkennen, aber es geht hier um die Beurteilung von Fohlen. Herausragend waren sie alle, die 71 Saugfohlen, die noch nicht abgesetzt sind. Die Altwürttemberger, die Ponys, die Spring- oder Dressurbetonten und die Vielseitigen – alle trabten und schritten elegant und gefasst an Mutters Seite im Uhrzeigersinn durch die Arena im Haupt- und Landgestüt Marbach. Alle, bis auf einen Ausreißer, der wohl Freudensprünge vollzog und überhaupt nicht daran dachte, gemächlich neben seiner Mama zu gehen.

»Hier geht es normalerweise sehr ruhig zu«, informiert Sabine Wittlinger. Sie ist die Vorsitzende im Pferdezuchtverein Münsinger Alb mit seinen 80 Mitgliedern, der zusammen mit dem Pferdezuchtverband Baden-Württemberg dieses Highlight ausrichtet. »Es ist immer wieder schön, aber auch viel Arbeit.« Diese Fohlenschau sei die älteste - es geht also dauch darum, die Tradition aufrechterhalten. Während der Corona-Pandemie musste ausgesetzt werden, was den Online-Verkauf begünstigt habe. Um Anstrengung, Zeitaufwand und Arbeit der Züchter anzuerkennen und zu belohnen, gibt es für jeden Teilnehmer einen Ehrenpreis. »Und wir bekommen immer mehr Zuwachs, denn hier ist was geboten«, betont sie.

Möglichst viele Punkte einheimsen

Für die zwei Zuchtrichter, zwei Trainees und einen Rassebeauftragten in der Jury ist die Punktevergabe nicht immer einfach. Maximal zehn Punkte pro Kriterium verteilen sie für die Bewertung in Typ, Körper, Bewegung und Gesamteindruck. Dazu zählen unter anderem die Ausstrahlung und Schönheit, der Körperbau, die Stellung der Gliedmaßen, Takt, Schwung und Raumgriff, aber auch Abstammung und Vorfahrenleistung. Bis 33 Punkte gibt es die Silberplakette, ab 34 dann die in Gold. »Die Jury achtet auf korrektes Gebäude, auf Ungleichheiten, Bewegung und Elastizität, fließende Kraft und die Hinterhand als Motor mit viel Schub«, erklärt Wittlinger. Und natürlich, ob die Fohlen schön aussehen, wofür es schon mal Beifall vom Publikum gäbe.

Vom Aussterben bedrohte Rasse - die Altwürttemberger

»Unikat ist gezeichnet, er hat ein schönes Gesicht, fast schon zu schön, zu edel. Gute Haltung, genügend Kaliber, beim Traben wird er stolz und er hat einen fleißigen Schritt.« Der Züchter dürfte sich freuen über die Zusammenfassung der Jury über sein Altwürttemberger Hengstfohlen, das gerade mal sieben Wochen jung ist. Ähnliche Beurteilung erhielt auch die Anfang Februar geborene Ella. »Sie ist 17 Tage zu früh geboren und eigentlich zu alt hier. Dafür wurde sie aber gut bewertet«, meint ihr Besitzer Max Vetter aus Meckenbeuren. Seit sieben Jahren hat er sich der Zucht der vom Aussterben bedrohten Rasse Altwürttemberger verschrieben. »Es sind ruhige, kopfklare Pferde und einfach zu händeln. Das brauchen wir für die Festzüge, für die Blutritte im Oberland.«

Die Kleinen kamen groß raus bei der Fohlenschau im Haupt- und Landgestüt Marbach - rechts im Hintergrund das mit Band zum Pony-S
Die Kleinen kamen groß raus bei der Fohlenschau im Haupt- und Landgestüt Marbach - rechts im Hintergrund das mit Band zum Pony-Sieger gekürte, zweieinhalb Monate junge Stutenfohlen »Die kleine Evita« Foto: Gabriele Bimek
Die Kleinen kamen groß raus bei der Fohlenschau im Haupt- und Landgestüt Marbach - rechts im Hintergrund das mit Band zum Pony-Sieger gekürte, zweieinhalb Monate junge Stutenfohlen »Die kleine Evita«
Foto: Gabriele Bimek

Das bestätigt auch Hansjörg Diez aus Weilheim an der Teck, der seit 1995 im Geschäft ist. »Vorher hatten wir eine Schafzucht und einen Schwarzwälder für die Landwirtschaft, zum Reiten und Aufbereiten von Brennholz. Dann haben wir die Altwürttemberger entdeckt«, erzählt er. Sie können anpacken, seien zutraulich und umgänglich, gutmütig und geduldig. Tochter Thea ist vertraut mit der Zucht und eifert ihrem Vater nach, der sich in der Erhaltung dieser besonderen Rasse engagiert. »Die Nachfrage wird immer größer«, unterstreicht er. Aber es gebe zu wenig Fohlen und Züchter. »Man bräuchte mehr Jungzüchter, die sich hier einbringen.« (GEA)