SONNENBÜHL-ERPFINGEN. »So viele Besucher hatten wir noch nie«, sagte Sonnenbühls Bürgermeister Uwe Morgenstern am Samstag um 14 Uhr zur Eröffnung der Ostereimuseums-Saison. Für alle, die heute nach 32 Jahren Museumsgeschichte immer noch denken, »was soll denn das mit den Ostereiern in einem evangelisch geprägten Ort wie Erpfingen«, dem sei gesagt: »Neben den Höhlen und dem Traumland ist das einzige Ostereimuseum in Deutschland ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für Sonnenbühl«, betonte der Rathauschef, kurz bevor der Eierbaum auf dem Rathausvorplatz aufgestellt wurde.
Morgenstern lobte all die Kindergärten und Schulen, die sich an der Gestaltung der Eier für den Baum beteiligt hatten – allein beim Lob sollte es aber nicht bleiben: Sonnenbühls Tourismus-Chefin Ramona Mathes verteilte Schoko-Osterhasen an die beteiligten Kinder. Das musste recht schnell geschehen, denn: Die Sonne zeigte sich am Samstag und Sonntag von ihrer besten Seite, sie strahlte nicht nur auf die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer herunter, sondern auch auf die Schokohasen – die ziemlich schnell ins Schwitzen gerieten.
Aber: Die Kinder konnten obendrein im Museum im Obergeschoss noch größere Hasen aus Schokolade selber verzieren. Zunächst hatte allerdings Birgit Haug die beliebten Tiere mit den langen Ohren mit flüssiger Schokolade in Form gegossen. Der Konditormeisterin und angehenden Schoko-Sommelière machte die Arbeit mit den Kindern sichtlich Spaß, »ich möchte ihnen auch mein wunderschönes Handwerk nahebringen«, betonte Haug.
In den anderen Stockwerken des Ostereimuseums (dem ehemaligen Schulhaus von Erpfingen) war der Andrang an diesem ersten Saisontag groß, so mancher Stau ergab sich. Doch wer den in Kauf nahm, wurde belohnt. Und zwar mit dem Anblick von unglaublichen Eiern. Wie Mathes erläuterte, stammen die aus unterschiedlichsten Ländern wie China, Indien, Afrika, aus dem Osten, wo der orthodoxe Glaube verbreitet ist.
Dazu gibt es Eier in verschiedensten Größen, die als Trinkgefäße genutzt wurden und solche, die auf die unterschiedlichsten Arten bearbeitet, bemalt, bestickt, gelöchert, mit viel Symbolik verziert, mit Sütterlinschrift beschrieben oder gar mit Märchen auf einer Papierrolle im Innern versehen wurden und auch noch ausziehbar sind. Unglaublich. Alle Eier, rund 10.000 Exemplare, sind wahre Kunstwerke, etwa 1.000 sind im Museum ausgestellt. Der Besuch lohnt sich ganz ohne jeden Zweifel, am besten mit einer Führung.
Am vergangenen Wochenende war in Erpfingen zudem der erste Frühlingsmarkt mit 26 Ausstellern und Ausstellerinnen. Zu sehen und käuflich zu erwerben waren dort natürlich viele kunstvolle Eier. Wie die von Magdalene Glasbrenner. Sie fertigt zunächst Scherenschnitte zum Beispiel von Pinguinen. »Da muss man natürlich die Rundung des Eis mit einberechnen«, erläuterte sie. Und man brauche neben einer ruhigen Hand auch besonders – Geduld.
Zum ersten Mal waren auch andere Stände dabei, an denen sich nicht alles ums Ei drehte. Auch dort gab es Selbstgemachtes – Stofftiere zum Beispiel. Kunstwerke. Bilder. Schönes zu Ostern. Oder sogar Alb-Pellets, die aus Schafwolle hergestellt wurden. Sowohl der Schäfer als auch der Pellethersteller waren am Wochenende vor Ort.
Und der Männergesangverein Erpfingen hatte die feierliche Eröffnung der Sonnenbühler Veranstaltung rund ums Ei begleitet. Sie sangen aber nicht von Eiern, sondern »Lasst uns beim Weine fröhlich sein«. Naja, vielleicht gibt es im nächsten Jahr einen Song über Eier. Allerdings sorgten der Eierbaum wie auch der Eierbrunnen sowie das Ostereimuseum und all die Ei-Kunstschaffenden für ei-nigen Ausgl-ei-ch. Und: Es folgen nach den Worten von Ramona Mathes neben den Öffnungszeiten des Museums am 12. bis zum 27. April noch viele weitere Veranstaltungen. Zu finden sind die auf der Homepage www.sonnenbuehl-tourismus.de.