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Aktuell Ermittlungen

Großbrand in Gammertingen: Pyrotechniker schuld?

Nach dem Großfeuer beim Reifenhändler Göggel in Gammertingen im Sommer 2022 hat die Staatsanwaltschaft Hechingen jetzt ein offizielles Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Großbrand bei Reifen-Göggel in Gammertingen.
Großbrand bei Reifen-Göggel in Gammertingen. Foto: Kohls/SDMG
Großbrand bei Reifen-Göggel in Gammertingen.
Foto: Kohls/SDMG

GAMMERTINGEN/HECHINGEN. Die für die Ermittlungen im Fall des Großbrandes bei Reifen Göggel in Gammertingen zuständige Staatsanwaltschaft Hechingen hat bekannt gegeben, dass sie ein entsprechendes Verfahren gegen den verantwortlichen Pyrotechniker eingeleitet hat. Es bestehe der Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung. Seinerzeit war ein Schaden im zweistelligen Millionenbereich entstanden.

Die Staatsanwaltschaft teilte mit: »Nach den zwischenzeitlich vorliegenden Feststellungen und Ergebnissen der durchgeführten Versuche des Brandsachverständigen ist es möglich, dass das Feuer und die hierdurch verursachten Schäden durch die Pyrotechnik entstanden sein könnten. Es besteht der Anfangsverdacht, dass dies für den Pyrotechniker als verantwortlichen Fachmann vorhersehbar und der Brand möglicherweise vermeidbar war.« Ermittlungsverfahren gegen weitere Beteiligte oder Angezeigte wurden nicht eingeleitet.

Der Pyrotechniker hat seinen Sitz nicht in der Region, aber immerhin in Baden-Württemberg. Das Unternehmen ist seit Jahren im Geschäft, hat seit 2014 eine Zulassung und auch die notwendigen späteren Zertifizierungen erhalten. Alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen seien getroffen worden, sagte nach der Kata-strophe der Pyrotechniker. Zur Planung gehöre es auch, den Platz des Events vorher in Augenschein zu nehmen. »Unfälle, in die zertifizierte Pyrotechniker verwickelt sind, kommen sehr, sehr selten vor«, sagte Felix Martens, Geschäftsführer des Bundesverbandes Pyrotechnik in Berlin, damals dem GEA.

Jetzt wird dem Pyrotechniker beziehungsweise seinem Anwalt die Möglichkeit eingeräumt, sich zu äußern. Auch von dieser Stellungnahme hängt der Fortgang des Verfahrens ab, so der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Ronny Stengel.

Bei dem Feuer im Juli 2022 auf dem Gelände des Reifenhändlers brannten eine Lagerhalle und ein Verwaltungsgebäude fast vollständig ab. Der Inhaber hatte seine Hochzeit auf dem Gelände gefeiert. Dabei wurde nach Polizeiangaben auch ein Feuerwerk abgebrannt. Vier Menschen erlitten Rauchgasverletzungen, ein Mensch verletzte sich leicht bei einem Sturz. (GEA/dpa)