SONNENBÜHL. Er will zurück ins Sonnenbühler Rathaus. Er sprühe vor Energie. Und er weiß genau, was auf ihn zukommt und was er für Sonnenbühl will - für Verwaltung, für Bürger, fürs Gemeinwesen: Gerrit Elser, von 1999 bis 2009 Bürgermeister in Sonnenbühl, danach acht Jahre Oberbürgermeister von Giengen an der Brenz, wo er nicht erneut für eine zweite Amtszeit kandidierte, bringt von allen Kandidaten, die sich ums Bürgermeisteramt bewerben, die meiste kommunalpolitische Erfahrung mit. Die Themen, um die es in Sonnenbühl geht, kenne er aus dem Effeff, ebenso wie die Menschen. Für ihn ist die Kandidatur, wäre der Posten, sollten die Sonnenbühler ihn am 9. November wählen, kein Weg zurück in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft.
Älter ist er geworden, seit er mit 28 zum ersten Mal ins Bürgermeisteramt von Sonnenbühl gewählt wurde. Zurückschauen, was in seiner Amtszeit von 1999 bis 2009 ging, ist gut, viele Projekte habe er damals angestoßen, umgesetzt, vieles in Bahnen gelenkt, von dem Sonnenbühl noch heute profitiere. Klingt nach Eigenlob, aber »ich bin kein eitler Mensch«, sagt Elser. Deshalb wolle der 55-Jährige sich auch nicht ausruhen, auf dem, was während seiner Zeit als Schultes geschaffen wurde. »Gutes erhalten - Neues gestalten« ist sein Wahlspruch, der Blick geht klar nach vorn. Sonnenbühl sei immer noch eine Gemeinde auf der Alb, die finanziell gut aufgestellt ist, sie verfügt über eine gute Infrastruktur, Gewerbe, Handwerk, bürgerschaftliches Engagement und hat sich als Tourismusgemeinde profiliert. Aber Baustellen gibt es immer, und an denen will er schaffen. Sein Engagement für Sonnenbühl sei ungebrochen.
»Mir liegen die Gemeinde, der Job, die Menschen und die Inhalte am Herzen«
Wie schon damals will er neue Impulse für die Weiterentwicklung der Gemeinde setzen. Seinen Rücken fühle er dafür gestärkt: Zwei Drittel des Gemeinderats stünden hinter ihm, auch bei seinen Terminen, die er seit Bekanntgabe seiner Kandidatur absolviert, bekomme er ein ähnliches Bild gespiegelt. Ob ihm einige Sonnenbühler übel nehmen, dass er nach seiner Wiederwahl 2007 nach zweieinhalb Jahren im Amt nach Giengen ging? Klares Statement:»Ich habe meinen Beruf immer geliebt«, sagt er. Und für Sonnenbühl brenne der gebürtige Engstinger, der in Genkingen lebt, immer noch: »Mir liegen die Gemeinde, der Job, die Menschen und die Inhalte am Herzen.« Die Gemeinde brauche neue Impulse, die will er geben.
Was sind die Herausforderungen? Schlagworte für Themen, die auf der Agenda des 55-Jährigen stehen, sind Lebensraum, Tourismus und Nachhaltigkeit, Gewerbe und Infrastruktur, Bildung und Betreuung, Soziales und Generationengerechtigkeit, bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt sowie eine moderne Verwaltung. Elsers »fünf starke Sonnenstrahlen für Sonnenbühl«. Bei (fast) allem sei Sonnenbühl eine »gesegnete Gemeinde«, aber es gelte, mit wachem Auge darauf zu schauen, welche Aufgaben von Bund und Land an die Kommunen weitergereicht werden, Lösungen zu finden. »Aus der Not eine Tugend machen«: Das habe er drauf, auch Giengen habe er aus dem Abseits ins Mittelfeld geführt, sprich, die Sanierung der Stadtfinanzen erfolgreich umgesetzt. Und in Sonnenbühl könne man gestalten. An Stellen, wo andere Kommunen nur noch Mangel verwalten können.
»Es ist notwendig, dass man vorausschauend arbeitet, nicht reagiert, sondern agiert.« Manche Prozesse bräuchten Zeit, er wisse, wann welche Weichen zu stellen seien, damit Ergebnisse zu einer Zeit da sind, wenn sie nötig sind. Kinderbetreuung und Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen seien solche Themen, die es gelte, verlässlich anzubieten. Und »einen Erneuerungsprozess in einer Kommune muss man immer wieder anstoßen«, sagt Gerrit Elser, Entscheidungen und den Status quo überprüfen, ob er den sich stetig ändernden Gegebenheiten und den Ansprüchen entsprächen. »Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.«
»Ich stehe auch zukünftig für eine Politik mit Augenmaß für das Sinnvolle, das Notwendige und das Machbare, damit Sonnenbühl strahlen kann«
Man müsse wissen, wie die Rädchen ineinandergreifen: zum Beispiel beim ÖPNV, um einen besseren Takt und bessere Anbindung ans Tal und andere Gemeinden zu erreichen. Die Neugestaltung der Ortsmitte von Erpfingen sei eine Aufgabe, den Prozess zu einer Lösung müsse man gut moderieren, um gemeindliche Ziele und Einzelinteressen zusammenzuführen und ein Ergebnis zu erzielen, mit dem alle leben können. Bauleitplanung, Kinderbetreuung, Schulentwicklung, Feuerwehr seien Themen, die nicht losgelöst voneinander betrachtet werden sollten, sondern miteinander gedacht werden müssten. Gute, fundierte Sachpolitik sei ihm wichtig. Eine, die alle Generationen einschließt.
Kandidatencheck
Zehn Fragen an Gerrit Elser
Als Bürgermeister muss man: »Mensch sein«.
Mit diesen drei Eigenschaften beschreibe ich mich: »ehrgeizig, kommunikativ, zielstrebig«.
Meine größte Schwäche ist: »Das sollen andere entscheiden.«
An Sonnenbühl gefällt mir: »Alles.«
Mein Motto lautet: »Gemeinsam Sonnenbühl strahlen lassen.«
Mit dieser Persönlichkeit würde ich gern zu Abend essen: »mit meiner Frau«.
Meine Lieblingsbeschäftigung in der Freizeit ist: »Sport aller Art.«
Das unterscheidet mich von meinen Mitbewerbern: »Sehr viel.«
Meine erste Amtshandlung als Bürgermeister wird sein: »die Menschen im Rathaus und in der Verwaltung kennenlernen, die mir noch nicht bekannt sind.«
Den Wahlabend verbringe ich: »vor dem Rathaus«.
Eine moderne Verwaltung, die sich als Dienstleister für die Bürger versteht, habe nicht nur mit Digitalisierung zu tun. Natürlich müssten alle modernen technischen Möglichkeiten genutzt werden, aber es gehe auch um Verlässlichkeit, dem Anspruch, den der Bürger an eine Verwaltung habe, gerecht zu werden. Das Rathausteam werde er auf diesen Weg mitnehmen, mitnehmen, Führungsstrukturen aufbauen. Dass er ein kreativer Verwaltungsmanager ist, einer, der für eine straffe Führung steht, hat der Volljurist bewiesen. Betriebswirtschaftlichen Fachverstand bringt er mit.
Was für ihn ebenso wichtig sei, ist, einen wertschätzenden Umgang miteinander fördern - unter und mit den Mitarbeitern, mit dem Gemeinderat, mit Unternehmern, allen Akteuren in der Gemeinde, mit den Bürgern, denen, die sich im und fürs Gemeinwesen engagieren, dem Gemeinderat. Die ehrenamtlich Engagierten müsse man nicht nur loben, Wertschätzung auch über organisatorische und finanzielle Unterstützung äußern. »Ich stehe auch zukünftig für eine Politik mit Augenmaß für das Sinnvolle, das Notwendige und das Machbare, damit Sonnenbühl strahlen kann«, wirbt Gerrit Elser um die Stimmen der Sonnenbühler.
Die Sonnenbühler haben die Gelegenheit, die Bürgermeisterkandidaten noch besser kennenzulernen. Der Reutlinger General-Anzeiger lädt am Mittwoch, 29. Oktober, um 19 Uhr zum GEA-Wahlpodium in die Sporthalle in Sonnenbühl-Genkingen ein. Es wird moderiert von GEA-Redakteurin Cordula Fischer, es geht um Charme und Schlagfertigkeit und in zwei Fragerunden um lokale Kompetenz und kommunale Themen. Anschließend können auch die Bürger den Kandidaten Fragen stellen. (GEA)

