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Gemeinderat Hohenstein auf Waldumgang

Windkraftanlagen werden das Waldbild in Hohenstein verändern. Der Gemeinderat schaute sich geplante Rodungen im Rahmen des Waldumgangs an.

Der Gemeinderat Hohenstein schaute sich beim Waldumgang jene Flächen an, die zum Bau von Windkraftanlagen gerodet werden müssen.
Der Gemeinderat Hohenstein schaute sich beim Waldumgang jene Flächen an, die zum Bau von Windkraftanlagen gerodet werden müssen. Foto: Maria Bloching
Der Gemeinderat Hohenstein schaute sich beim Waldumgang jene Flächen an, die zum Bau von Windkraftanlagen gerodet werden müssen.
Foto: Maria Bloching

BERNLOCH. Rund ein Sechstel der Hohensteiner Gemarkungsfläche ist Wald, die Holzbodenfläche weist eine stattliche Größe von 930 Hektar auf. Für Bürgermeister Simon Baier nimmt der Wald deshalb auch einen hohen Stellenwert als Wirtschafts- und Erholungsfaktor für die Gemeinde ein. Das belegen die Zahlen aus dem Vollzug im vergangenen Jahr. 7.500 Festmeter Holzeinschlag sah der Plan vor, 7.485 Festmeter sind es geworden. Die zufällige Nutzung lag bei 27 Prozent (800 Festmeter) und ist laut Forstrevierleiter Stefan Hägele vor allem der restlichen Aufarbeitung des Sturmholzes aus dem Jahr 2023, dem Eschentriebsterben und in geringem Maße Borkenkäferschäden zuzuschreiben.

Hier soll in einigen Jahren ein Windrad stehen.
Hier soll in einigen Jahren ein Windrad stehen. Foto: Maria Bloching
Hier soll in einigen Jahren ein Windrad stehen.
Foto: Maria Bloching

Auf einer Fläche von 1,3 Hektar wurde Anbau verschiedener Baumarten und auf 0,8 Hektar Vorbau betrieben. Die Bestandspflege wurde im letzten Jahr intensiviert. Letztendlich spült der Wald der Gemeinde einen Überschuss in Höhe von 201.771,19 Euro in die Kasse, darin enthalten ist die Förderung des Klimaangepassten Waldmanagements mit 81.446,20 Euro. Großes Augenmerk des Gemeinderats liegt nun darauf, dass der Gemeindewald seine Qualität und Quantität behält, auch im Hinblick auf nachfolgende Generationen. Dies insbesondere angesichts der vorgesehenen Rodungen, die an verschiedenen Stellen durch den Bau von Windenergieanlagen erfolgen sollen und einen entsprechenden Ausgleich benötigen.

Im Rahmen des Waldumgangs nahm das Gremium gemeinsam mit den Projektleiterinnen Sandra Zipperle und Rita Tress von Windkraft Schonach sowie mit Forstbezirksleiterin Elena Höhn den Bereich Bernloch Nord in Augenschein. Dort sind in den Gewannen Buchloch, Wasserbuch und Alter Hau drei Anlagen in direkter Nachbarschaft zum Engstinger Projekt vorgesehen. Die größten Rodungsflächen werden für das Stellen des Krans benötigt, hier sollen die Stellen geschottert werden. Insgesamt sind für alle drei Anlagen Rodungen auf 1,9 Hektar temporär während der Bauzeit und auf 2,2 Hektar dauerhaft geplant. Temporär heißt, nach der Errichtung der Anlagen mit einer Nabenhöhe von 175 Metern wird die gerodete Fläche wieder an gleicher Stelle aufgeforstet. Dauerhaft heißt, erst nach Ablauf der Betriebszeit mit 20 bis 30 Jahren findet hier wieder Aufforstung statt. Allerdings kann in diesem Bereich eine Wiese als »gelenkte Sukzession« angelegt werden, die zweimal im Jahr zu mulchen ist. Insgesamt findet dadurch eine »dauerhafte Waldumwandlung« statt, denn auch Wege müssen auf fünf Meter ausgebaut und zum Teil Kurvenradien erweitert werden.

Förster Stefan Hägele zeigt die Wiese im Alten Hau, auf der Aufforstung erfolgen soll. Im Hintergrund ist Bernloch zu sehen.
Förster Stefan Hägele zeigt die Wiese im Alten Hau, auf der Aufforstung erfolgen soll. Im Hintergrund ist Bernloch zu sehen. Foto: Maria Bloching
Förster Stefan Hägele zeigt die Wiese im Alten Hau, auf der Aufforstung erfolgen soll. Im Hintergrund ist Bernloch zu sehen.
Foto: Maria Bloching

Förster Stefan Hägele rechnet mit rund 3.000 Festmetern Holz, was in etwa 4.000 Bäumen entspricht, die der Rodung zum Opfer fallen. Zum Vergleich: das ist etwa die Hälfte der kommunalen Jahresernte. Gerodet werden kann nur in den Wintermonaten, also frühestens Anfang 2026. Windkraft Schonach geht laut Rita Tress davon aus, dass die Errichtung der Anlagen erst Mitte 2028 erfolgen kann. Im Ausgleich für die dauerhafte Rodung muss das Unternehmen einen Ausgleich mit Aufforstung an anderer Stelle schaffen. Dafür werden rund drei Hektar Fläche benötigt. Laut Hägele habe man sich verschiedene mögliche Flächen angeschaut und eine Auswahl getroffen. Favorit ist eine Wiese im Alten Hau, die bisher als Viehweide genutzt und an drei Seiten von Wald umschlossen wird. Sie liegt nahe am Rodungsstandort und bringt mit 1,3 Hektar eine gute Größe mit sich. Für Markus Schwörer ein »perfekter« Standort. Er schlug vor, die Unebenheiten der bisherigen Fläche mit dem abgetragenen Mutterboden von den Rodungsflächen aufzufüllen. Weitere Ausgleichsflächen finden sich mit Wiesen bei Meidelstetten in Richtung Haid und bei Ödenwaldstetten in Richtung Eglingen. Darüber hinaus soll es zusätzliche Waldgestaltungsmaßnahmen geben, wie etwa mit dem Umbau von labilen Eschenbeständen sowie von Nadelbeständen in Laub-Mischwälder sowie mit dem Vorbau von Jungpflanzen in großen Beständen. (GEA)