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Gammertingens Kämmerer plant 2025 Investitionen in Höhe von drei Millionen Euro

Die Kommunen ächzen unter der steigenden Aufgabenlast bei weniger Unterstützung durch Bund und Land. Gammertingens Kämmerer Siegfried Hagg kann aber für das kommende Jahr noch einen tragbaren Haushaltsplan verkünden.

Der Feuerwehrbedarfsplan sieht Investitonen von zehn Millionen Euro über die kommenden zehn Jahre vor.
Der Feuerwehrbedarfsplan sieht Investitonen von zehn Millionen Euro über die kommenden zehn Jahre vor. Foto: Stadt Gammertingen
Der Feuerwehrbedarfsplan sieht Investitonen von zehn Millionen Euro über die kommenden zehn Jahre vor.
Foto: Stadt Gammertingen

GAMMERTINGEN. Gammertingens Kämmerer Siegfried Hagg plant wie immer vorsichtig. Er rechnet für das kommende Jahr 2025 mit einem negativen ordentlichen Ergebnis von minus 507.410 Euro. Angesichts der vorhandenen Ergebnisrücklagen - das Polster aus Gewinnen aus den Vorjahren - sei das noch in Ordnung. Für 2024 hatte Hagg mit einem ähnlichen Ergebnis gerechnet, die noch vorläufigen Zahlen sehen aber besser aus. Dank deutlich höherer Einnahmen aus der Gewerbesteuer als geplant kann er das Jahr mit einem satten Plus abschließen.

Auch das Investitionsprogramm sei leistbar, meint Hagg. Drei Millionen Euro seien nötig, die will er ohne Netto-Neuverschuldung stemmen, der Schuldenstand der Stadt bleibt mit 4,3 Millionen Euro in etwa stabil. Allerdings würde sich der Kassenbestand weiter verringern, noch 422.000 Euro dürften am Ende des Jahres 2025 zur Verfügung stehen. Spätestens 2026 sind die fetten Jahre dann endgültig vorbei, Wünschenswertes vom Notwendigen zu trennen werde immer wichtiger, mahnte auch Bürgermeister Andreas Schmidt im Gemeinderat.

Drei Millionen Euro für Investitionen

Wofür will die Stadt im kommenden Jahr Geld ausgeben? Drei Millionen Euro sind eingeplant, knapp eine Million Euro aus Grundstücksverkäufen und Zuschüssen dürften die Last leichter machen. Ganz große Projekte stehen nicht an, aber es läppert sich. Eine erste halbe Million wird 2025 der Aufbau der Breitbandversorgung kosten, 325.000 Euro beträgt der Eigenanteil der Stadt für ein Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W) für die Feuerwehr. 240.000 Euro sind für das Sickerbecken am Regenrückhaltebecken in Kettenacker veranschlagt, 220.000 Euro der Straßenendausbau im Neubaugebiet Innerer Grund II in Bronnen, 180.000 Euro sind für Gräberfelder in Feldhausen und Gammertingen vorgesehen. Alles in allem keine luxuriösen Projekte, eher Pflichtaufgaben, denen die Stadt sich stellen muss.

Größere Brocken folgen erst in der Periode 2026 bis 2028. Der Glasfaserausbau geht weiter, für den Neubau des Altenpflegeheims St. Elisabeth steht die Erschließung an, die rund eine Million Euro kosten wird, und eine Kapitalaufstockung des Eigenbetriebs um zwei Millionen Euro. Der Feuerwehrbedarfsplan sieht Investitionen in Höhe von zehn Millionen Euro über zehn Jahre vor, allein eine neue Drehleiter würde mit einer Million Euro zu Buche schlagen. »Wenn wir das so umsetzen, können wir mit der Finanzplanung hier schon aufhören«, sagte Hagg. Das können Verwaltung und Gemeinderat aber nicht. Die lang angestrebte Umwidmung der Europastraße von einer Bundes- in eine städtische Straße wird zwei Million Euro verschlingen, ebenso viel möglicherweise der Neubau des Bauhofs. Die grundlegende Sanierung des Kindergartens in Feldhausen wird nicht viel billiger. »Die aktuell geplanten Investitionsprojekte übersteigen unsere Leistungsfähigkeit bei Weitem«, so der Kämmerer.

Finanzierung zunehmend unsicher

Der Blick auf den Ergebnishaushalt vermittelt ein gemischtes Bild. 2025 droht ein negatives Ergebnis von 0,4 Millionen Euro. Allerdings hatte Hagg schon für 2024 mit einem deutlichen Minus von 881.326 Euro gerechnet, wegen hoher Gewerbesteuerzahlungen wird die Stadt aber mit einem Plus von 1,1 Millionen abschließen. Diese Einnahmen würden aber stark schwanken und seien schwer planbar, erläuterte Hagg. 2025 werden Erträgen von 24,1 Millionen Aufwendungen von 24,7 Millionen Euro gegenüberstehen.

Alles in allem wird die Luft in Gammertingen - und nicht nur da - also dünner. »Es ziehen Gewitterwolken auf«, sagte Bürgermeister Schmidt. Die Kosten steigen, auch wegen Forderungen des Gesetzgebers. So sind mittlerweile die Personalkosten in der Kinder- und Jugendarbeit deutlich höher als die für die schmale Verwaltung. Die Kreisumlage wird auf 34 Prozent erhöht, wahrscheinlich nicht die letzte Steigerung, glaubt Schmidt. Dazu kommt, dass die Rahmenbedingungen für die Finanzplanung unsicherer werden, eine Flaute in der Wirtschaft droht, Förderprogramme sind oft überzeichnet: »Der perfekte Sturm für die öffentlichen Haushalte«, so Schmidt. Neue Wege müssten beschritten werden, etwa in der verstärkten Kooperation mit anderen Gemeinden. »Und wir werden freiwillige Leistungen auf den Prüfstand stellen müssen.«

Der Kämmerer hat gesprochen, am 21. Januar kommen dann die Gemeinderäte zu Wort. (GEA)