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Aktuell Doppelkonzert

»Fun, Elan, Spritz und Spaß« bei Konzert von Jugendblasorchestern in Trochtelfingen

Gleich zwei Jugendblasorchester präsentierten sich in der Trochtelfinger Werdenberghalle

Das Kreisverbandsjugendorchester Sigmaringen unter der Leitung von Dr. Ralf Uhl begeisterte das Trochtelfinger Publikum.  FOTOS:
Das Kreisverbandsjugendorchester Sigmaringen unter der Leitung von Dr. Ralf Uhl begeisterte das Trochtelfinger Publikum. FOTOS: HÄUSSLER
Das Kreisverbandsjugendorchester Sigmaringen unter der Leitung von Dr. Ralf Uhl begeisterte das Trochtelfinger Publikum. FOTOS: HÄUSSLER

TROCHTELFINGEN. Feinsten Hörgenuss bescherten das Kreisverbandsjugendorchester (KVJO) Sigmaringen und das Verbandsjugendblasorchester Neckar-Alb (VJBO) bei ihrem ersten Doppelkonzert am Sonntag den mehr als 300 begeisterten Gästen in der Werdenberghalle. Sie traten den überzeugenden Gegenbeweis an gegen alle negativen Klischees einer nicht-engagierten Jugend.

Auch wenn die beiden Klangkörper separat musizierten, vereint sind die rund zehn Dutzend engagierten, talentierten und hochmotivierten Musikerinnen und Musiker, die für ihre Leidenschaft brennen. Diese 120 jungen Menschen spielen neben ihrem schulischen oder beruflichen Alltag in erster Linie in ihren heimatlichen Musikvereinen, viele engagieren sich darüber hinaus ehrenamtlich und nehmen die Sonderproben ihrer Verbandsorchester gerne auf sich.

Hörgenuss der Sonderklasse

Am Sonntag überzeugten sie auf ganzer Linie. Wäre es nach dem Publikum gegangen, dann wäre es nicht bei einer Zugabe pro Ensemble geblieben. So verschieden die beiden Orchester sind, beide überzeugten mit ihrem hochklassigen Spiel.

Als gute Gastgeber ließen die Württemberger den hohenzollerischen Kollegen den Vortritt. Stilecht gewandet nahmen Manuel Muffler und Christoph Nufer die Gäste mit auf die musikalische Weltreise des KVJO Sigmaringen. Frech-amerikanisch kam der Marsch »Police Academy« daher, Bilder der kargen Landschaft und des farbenfrohen Lebens eines persischen Marktes im Vorderen Orient malten die Musiker in Tönen, mit »Sea of Wisdom« bereisten sie musikalisch die abwechslungsreichen japanischen Landschaften.

Einen Hörgenuss der Sonderklasse bereiteten die rund 65 Musiker mit der Eigenkomposition »The Last Forest Fairy« (Die letzte Waldelfe) ihres musikalischen Leiters Dr. Ralf Uhl. Atemluft, in Vibration versetzt als Musik hörbar, ist in diesem Werk nur ein Teil eines großartigen Ganzen. Raschelnde Blätter, flirrendes Licht, ein Wald voller Vogelstimmen, schwebende Elfen – die Musik kam definitiv von der Bühne, mit seinem faszinierenden Spiel umhüllte das Ensemble aber jeden einzelnen und nahm ihn mit hinein in die atemberaubende Waldatmosphäre.

Für Uhl war das notenlose, pointierte Dirigat körperlicher Hochleistungssport, die dadurch erreichte musikalische Intensität und atmosphärische Dichte des Klangkörpers waren überwältigend. Uhls eigenes Fazit: »Fun, Elan, Spritz und Spaß – das hat Spaß g’macht heut!«

Die rund 55 Ensemblemitglieder des VJBO Neckar-Alb unternahmen ihre musikalische Weltreise in nur einem Stück – jedoch »in 80 Tagen«. Die spannende Geschichte des Exzentrikers Phileas Fogg zeichneten die Musiker mit ihrem musikalischen Leiter Andreas Lewedey überzeugend nach, indem sie die Charakteristika der Reisestationen fein herausarbeiteten. Charmant-informativer »Reiseleiter« war dabei Matthias Mader.

Gelebte Kollegialität

Mit »Flight«, einem Alpenrundflug samt hörbarer Startschwierigkeiten, Gewitter, Motorausfall und der Landung in der regenfrischen Landschaft bot auch dieses Ensemble überzeugendes Ohrenkino. Räderratternd ging’s auf der Northern Pacific Railroad durch »Oregon«. Im Wilden Westen ritten die Gäste gefühlt mit den Musikern, Cowboys und Indianern um die Wette.

Gelebte Kollegialität ist, wenn der erste Klarinettist der Sigmaringer seiner Kollegin vom VJBO das unter Konzertbetrieb kaputt gegangene Instrument ersetzt und sie das Konzert weiterspielen konnte.

So verschieden sich die beiden jungen Ensembles mit ihren verschiedenen Dirigenten-Temperamenten auch präsentierten, bei den Zugaben waren sie sich einig. Beide Orchester begeisterten das Publikum mit moderner Musik mit traditionellen Wurzeln: Die Hohenzollern wählten die moderne böhmisch-mährische Polka »Ein Leben lang«, die Württemberger den Marsch »Abel Tasman«. (GEA)

 

Und auch das Verbandsjugendblasorchester Neckar-Alb überzeugte auf ganzer Linie.
Und auch das Verbandsjugendblasorchester Neckar-Alb überzeugte auf ganzer Linie. Foto: Stefanie Häußler
Und auch das Verbandsjugendblasorchester Neckar-Alb überzeugte auf ganzer Linie.
Foto: Stefanie Häußler