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Aktuell Winter

Frostige Alb bremst Ausflugsverkehr

Traumhaftes Wetter mit Pulverschnee und ungetrübtem Dauersonnenschein. Doch der zu erwartende Massenansturm der Wintersportler auf die Schwäbische Alb blieb am Wochenende aus – es war viel zu kalt. Erst am Sonntag wurde es auf den Straßen und Pisten belebter.

An der Winterarena inHolzelfingen herrschte reges Treiben
Am Sonntag herrschte reges, aber überschaubares Treiben an den »Winterhotspots«, wie hier bei der Wintersportarena in Holzelfngen. Foto: Jürgen Meyer
Am Sonntag herrschte reges, aber überschaubares Treiben an den »Winterhotspots«, wie hier bei der Wintersportarena in Holzelfngen.
Foto: Jürgen Meyer

KREIS REUTLINGEN. Normalerweise hätten die Parkplätze voll belegt und die Schlittenhänge gut ausgelastet sein sollen – bei diesem herrlichen Winterwetter mit glitzerndem Pulverschnee und zauberhaften Alb-Landschaften unter blauem Himmel. Man hätte zu Beginn der Faschingsferien – mangels wintersportlicher Alternativen in den Alpen – damit rechnen können, dass die Wintersportler auf die Höhen des Mittelgebirges strömen. Dem war aber nicht so. Der Andrang war verhalten.

Rund um die Wintersportarena in Holzelfingen kreuzten sich Loipenläufer, Spaziergänger und Schlittenfahrer. Auch die Wanderplätze im Umfeld der Eninger Weide waren gut besucht. Aber auch hier galt die Aussage eines Ordners, der am Sonntagnachmittag in Genkingen am Parkplatz des Skilifts nicht viel zu tun hatte: »Wir haben noch viel Luft nach oben. Alles im grünen Bereich.« Während auf der Schwarzwaldhochstraße und an den Premiumwanderwegen in Albstadt aktuell mehrere Zufahrten wegen Parkplatzmangels von der Polizei gesperrt werden mussten, herrschte auf dem Wanderparkplätzen am Albrand zwar nicht unbedingt gähnende Leere, doch man war weit entfernt von den Situationen an den Tagen um Neujahr, als erst die zur Ordnung eingesetzten Helfer der Feuerwehr die chaotischen Verkehrsbedingungen unter Kontrolle bekamen.

Es dürfte den meisten Wintersportlern und den Ausflüglern schlichtweg zu kalt gewesenen sein. Wobei kalt nicht die richtige Umschreibung ist. Die Alb zeigte sich von ihrer frostigsten Seite seit langem. So hätte es in Salmendingen ein seltenes Naturschauspiel zu bewundern gegeben. Der alljährliche temporäre Schmelzwassersee unterhalb des Kornbühl – auch Märzenbronnen genannt – war dieses Jahr viel zu früh entstanden. Noch bevor er über das Flüsschen Woog in die Lauchert entwässert war, kam der Schnee massiv zurück – und die Frosttemperaturen.

Gefrorener Salmendiger See
Gefrorener Salmendiger See. Foto: Jürgen Meyer
Gefrorener Salmendiger See.
Foto: Jürgen Meyer

Die wenigen Spaziergänger, die den vereisten See aufsuchten, mussten sich wie auf einer Polarexpedition fühlen. Heftige Böen zwischen 70 und 90 Stundenkilometern erschwerten das Vorwärtskommen auf den knöcheltief zugewehten Wegen. Das wäre noch das geringste Problem gewesen. Denn der eisige Wind drückte die bereits ungemütlichen 13 bis 15 Minusgrade auf gefühlte 21 Grad unter null.

Den Schlittenfahrern auf den allseits bekannten Hängen im Traufgebiet der Kuppenalb ging es nicht besser. Trotz zehn Tagesstunden Sonnenschein in Sonnenbühl ging die gefühlte Temperatur nicht über 16 Minusgrande hinaus. Auf der schattigen Abfahrt am Traifelberg verirrten sich am Samstag gerade mal eine Handvoll Bobfahrer.

Ein Langlauf-Paar bei Gundelfingen.
Ein Langlauf-Paar bei Gundelfingen. Foto: Jürgen Meyer
Ein Langlauf-Paar bei Gundelfingen.
Foto: Jürgen Meyer

Einzig die Langläufer zeigten sich unbeeindruckt von der klirrenden Kälte – sie liefen sich ganz einfach warm. Entsprechend gut waren die Loipen-Einstiegsplätze bei Undingen, Erpfingen an der Bärenhöhle und bei Genkingen sowie rund um Holzelfingen belegt. Nahezu ausschließlich aus dem Großraum Stuttgart kamen die Besucher, die das (geschlossene) Schloss Lichtenstein ansteuerten und dort kurze Spazierrunden liefen. Die üblichen, bei Touristen beliebten Anlaufpunkte im Lautertal zwischen dem Quelltopf in Offenhausen und den burgenreichen Dörfern im Unterlauf waren in den vergangenen drei Tagen so gut wie verwaist. Im restlichen Bereich der Mittleren Alb, zwischen Laucherttal und Donau waren die Einheimischen quasi unter sich. Womöglich bot das ebenfalls mit einer Schneelandschaft versehene Albvorland genügend Alternativen zu einem Winterspaziergang. (GEA)

Loipenstart in Undingen
Loipenstart in Undingen Foto: Jürgen Meyer
Loipenstart in Undingen
Foto: Jürgen Meyer