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Frühling in der Galerie Sphäre in Ehestetten: Experimentelles mit viel Farbe

»Moments de bonheurs« heißt die erste Ausstellung des Jahres in der Galerie Sphäre in Ehestetten. Momente des Glücks bescheren dort farbenfrohe Bilder der Ravensburger Künstlerin Florence Seel.

Andy Warhol lässt grüßen: Florence Seel vor ihren Siebdrucken à la Pop-Art.
Andy Warhol lässt grüßen: Florence Seel vor ihren Siebdrucken à la Pop-Art. Foto: Cordula Fischer
Andy Warhol lässt grüßen: Florence Seel vor ihren Siebdrucken à la Pop-Art.
Foto: Cordula Fischer

HAYINGEN-EHESTETTEN. Leicht kommen sie daher, farbenfroh, mit viel Lust aufs Leben: Die Bilder von Florence Seel sollen »Moments de bonheurs«, Glücksmomente bescheren. Sie belehren nicht, sie kritisieren nicht, sie sind einfach. Intuitiv entstanden, ein Feuerwerk der Farben, die in mehreren Schichten die Grenzen von Gegenständlichem, Konkretem und Abstraktem auflösen.

Links Florence Seels »Sommernachtstraum«, recht kleinformatigere Bilder, die die Grenze zwischen Konkretem und Abstraktem versch
Links Florence Seels »Sommernachtstraum«, recht kleinformatigere Bilder, die die Grenze zwischen Konkretem und Abstraktem verschwimmen lassen. Foto: Cordula Fischer
Links Florence Seels »Sommernachtstraum«, recht kleinformatigere Bilder, die die Grenze zwischen Konkretem und Abstraktem verschwimmen lassen.
Foto: Cordula Fischer

Florence Seel hat sich zuletzt einen Namen gemacht mit ihren modernen Engel-Darstellungen. Die hat sie während der Pandemie geschaffen, Symbole für die Engel des Alltags. Doch die zeigt sie nicht in der Kunstgalerie Sphäre. Die Ausstellung soll Freude machen. Florence Seel arbeitet mit Acrylfarben, kombiniert sie mit Kreide, Tusche, verschiedenen Stiften. Mal auf Leinwand, mal auf Bütten- oder Japanpapier, mal kratzt sie auf der Oberfläche, mal verwendet sie Wachs. Sie arbeitet mit Pinsel und Schwämmen, lässt Farbe fließen, sprüht sie auf, legt Schichten übereinander. »Ich mische viele Techniken.«

Nicht nur auf der großen Lenwand arbeitet Florence Seel, sie stellt auch Kleinformatiges aus.
Nicht nur auf der großen Lenwand arbeitet Florence Seel, sie stellt auch Kleinformatiges aus. Foto: Cordula Fischer
Nicht nur auf der großen Lenwand arbeitet Florence Seel, sie stellt auch Kleinformatiges aus.
Foto: Cordula Fischer

Zusammengestellt hat sie viele kleinformatige Bilder, mit der Arbeit an ihnen hat sie vor zwei Jahren begonnen. Jedes davon ist unabhängig von den anderen entstanden, jedes steht für sich, zusammen ergeben sie aber ein flirrendes Mosaik aus Impulsen, aus Seelenzuständen, manches Bild mit einem Augenzwinkern zu verstehen, manches ruft danach, mit seinen Schriftfragmenten entschlüsselt zu werden. Die Bilder treten in Dialog miteinander, und so sollen es auch die Betrachter tun. Die meisten kommen so ohne Titel aus, so lässt Florence Seel Freiheit für die Auseinandersetzung, fürs Anschauen und für die Innenschau. Und für die Künstlerin bleibt die Freiheit, »auf das Bild zu reagieren«, wenn es entsteht.

Die Ausstellung

Die Ausstellung von Florence Seel mit dem Titel »Moments de bonheurs« in der Galerie Sphäre, Obere Kirchstraße 14, in Hayingen Ehestetten ist bis zum 29. Juni zu sehen. Die Vernissage ist am Samstag, 10. Mai um 15 Uhr. Sie wird von Christa Schleker in Form eines Interviews eröffnet. Achim Tress interpretiert die Exponate musikalisch auf der Querflöte. Öffnungszeiten sind samstags und sonntags, jeweils von 14 bis 18 Uhr. (cofi)

Auch großformatige Gemälde zeigt die studierte Künstlerin in der Sphäre. Auch hier gibt die in vielen Schichten aufgetragene Farbe mit Leuchtkraft den Ton an. Sie enthalten einen Anker, eine Anleihe an einem konkreten Gegenstand, einer Pflanze, einer Landschaft, sind aber auch davon unabhängig lesbar. Leuchtkraft Florence Seel arbeitet in ihrem Atelier, zwei Phasen hat der Prozess: Die weiße Leinwand hemmt die Künstlerin, und so bedeckt sie sie schnell mit Farbe, geht dabei intuitiv, aber nicht ohne Plan vor. »Das Bild entsteht erst, wenn ich davor stehe.« Intensiver wird die Arbeit dann, sie nennt es die »kognitive Phase«. Denken, Erkennen, Wahrnehmen, Weiterverarbeiten, Bedeutung zuweisen. Übermalen, wenn die Anordnung nicht gut ist, wenn die Komposition nicht stimmt. »Manchmal muss man etwas Entstandenes zerstören, auch wenn es für sich gut ist. Zu viele schöne Dinge können ein Bild erschlagen, wenn sie nicht zueinander passen.« Die Arbeit endet erst, wenn sich alles beruhigt hat.

Florence Seel arbeitet mit unterschiedlichen TEchniken und auf verschiedenen Malgründen.
Florence Seel arbeitet mit unterschiedlichen TEchniken und auf verschiedenen Malgründen. Foto: Cordula Fischer
Florence Seel arbeitet mit unterschiedlichen TEchniken und auf verschiedenen Malgründen.
Foto: Cordula Fischer

Florence Seel sagt: »Ich experimentiere gern.« So hat sie ein neues Medium für sich entdeckt: den Siebdruck, »eine aufwendige Technik, ein faszinierendes Medium«. Er bietet ihr ganz andere Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten. Sie kann Motive ganz neu inszenieren. So wie sechs Bilder, sechs Porträts ihrer Tochter und ihres Sohnes - je drei pro Kind - die in ihrer Farbigkeit, in ihrer Inszenierung Anleihen an den Pop-Art-Künstler Andy Warhol erkennen lassen. Je dreimal das gleiche Gesicht in anderer Gestaltung und knalliger Farbigkeit. (GEA)