MÜNSINGEN. Wenn fünf virtuose Künstler auf ihren originalen Barock-Instrumenten (Kathrin-Susanne Lust, Barockvioline; Ludwig Frankmar, Barockvioloncello; Stefan Lust, auf dem nach Barock-Originalen nachgebautem Cembalo; und Jakob F. Straubenmüller auf dem Orgelpositiv) barocke Klänge in den Kirchenraum senden, dann fehlt nur noch eine Sängerin (Jana Czekanowsk), die mit ihren Textinterpretationen der musikalischen Gestaltung einen Sinn verleiht.
Zur Aufführung kamen ausschließlich Werke von Künstlern der Barockzeit, so fein auf den Originalinstrumenten gestaltet, dass die Zuhörer sich tatsächlich in diese Zeit des festlichen Charakters der Musik hineinversetzt fühlen konnten.
Glasklarer Sopran
Die Hälfte des Programms bestand aus Vokalwerken, gesungen von der Sopranistin, in verschiedenen Besetzungen begleitet vom Ensemble. Doch immer bestimmte Jana Czekanowsk mit ihrem glasklaren Sopran das Geschehen, gab den Stücken Kraft, besonders bei der eindrucksvollen Gestaltung der Aria und des Rezitativ aus dem geistlichen Konzert »Erhalte mich, o Herr, in deinem Werke« von Georg Philipp Telemann. Die Erzählung der Evangelien kann man sich gut vorstellen in ihrer Art der intensiven Gestaltung.
Für eine wunderbare Abwechslung im Programm sorgte der virtuose Cellist – der auch immer wieder Solo-Konzerte gibt, so auch in Münsingen – mit der Ricercata für Cello solo von Giovanni Battista degli Antonii. Der Künstler vertieft sich in die Melodieführung, der feine Klang seines Originalinstrumentes unterstützt seine Virtuosität.
Im vierten Programmpunkt, der Sonata Settima op. 1. Nr. 7 für Violine und Generalbass von Francesco Maria Veracini, übernahm Kathrin-Susanne Lust die Führung des Geschehens, und gab mit der Violine im wahrsten Sinn des Wortes den Ton an, fein, grazil, verschmolzen mit dem Klang ihres wunderbaren Instrumentes. Besonders gelang ihr das rasante Allegro wie ein virtuoser Tanz auf dem Fundament der Grundbassspieler.
Ein interessanter Programmpunkt war die Gestaltung des ersten Satzes der Triosonate in Es-Dur für Orgel von Johann Sebastian Bach in einer Fassung für Orgel und Cembalo. Interessant, wie die beiden Musiker – Lehrer und Schüler, Lust und Straubenmüller – als Duo zusammenfanden. Die Zuhörer waren vom Konzert begeistert und wünschen sich »mehr davon«. (elk)

