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Für die Narren in Reutlingen und der Region ist der Schönheitsschlaf vorbei

Die Narren sind bereit: Mit Häsabstauben und Narrentaufen beginnt die fünfte Jahreszeit auf der Alb.

Die Sonnenbühler Strohweiber wurden vor dem Undinger Rathaus feierlich zum Leben erweckt.  FOTOS: LEIPPERT
Die Sonnenbühler Strohweiber wurden vor dem Undinger Rathaus feierlich zum Leben erweckt. Foto: Gabriele Leippert
Die Sonnenbühler Strohweiber wurden vor dem Undinger Rathaus feierlich zum Leben erweckt.
Foto: Gabriele Leippert

SONNENBÜHL/PFRONSTETTEN. Zwei Jahre lang durften kulturelle Bräuche wie die Fasnet wegen der Corona-Pandemie nicht zelebriert werden. Dieses Jahr werden die Hästräger nicht mehr von diesem Virus ausgebremst, so heißt es endlich wieder: Die Narren sind los und Schabernack, Jux und Blödelei werden all überall getrieben.

Während der rheinische Karneval normalerweise schon am 11. 11. um 11 Uhr 11 fröhlich eingeläutet wird, holen die Narrenzünfte auf der Alb ihre farbenprächtigen Fasnetshäs traditionell meistens am oder um den 6. Januar mit dem Häsabstauben wieder hervor. So sind am Donnerstagabend, dem Vorabend des Dreikönigstags, auch die Bach’a’Brenner und die Strohweiber der 1. Sonnenbühler Karnevalsgesellschaft wieder feierlich zum Leben erweckt worden. Vor dem Undinger Rathaus hatten sich viele Fasnetsbegeisterte versammelt, um bei diesem von den Bärafezzern musikalisch umrahmten Spektakel dabei zu sein.

Endlich raus aus der Kiste: Auch die Pfronstetter Schäf sind jetzt wieder wach.
Endlich raus aus der Kiste: Auch die Pfronstetter Schäf sind jetzt wieder wach. Foto: Gabriele Leippert
Endlich raus aus der Kiste: Auch die Pfronstetter Schäf sind jetzt wieder wach.
Foto: Gabriele Leippert

»Zehn Monat im Johr bloß als Gschicht und Sag, schloft dr Bach’a’Brenner und wartet uf bessre Tag. Des lange Warta hot jetzt endlich a End, aus em Staub und Vergessa mit dem Häs jetzt gschwend«, proklamierte Zunftmeister Dominik Früh und erzählte die Entstehungsgeschichte der Fasnetsfigur in Reimform. Zwei Jahre sei keine Fasnet gewesen, weshalb die Narren gottfroh seien, dass sie dieses Jahr die fünfte Jahreszeit wieder genießen könnten. »Es war für uns als saisonal tätiger Verein wirklich keine einfache Zeit, ohne jegliche Veranstaltung«, betonte Früh.

Schalmeiensound für die Schäf

»Seit zwoi Johr in der Kiste verstaut, isch es hoffentlich et gar so verstaubt«, reimte auch der Pfronstetter Zunftmeister Kurt Geiger im mit bis auf den letzten Platz voll besetzten Narrenheim, während der Narrensamen, die Jüngsten der rund 250 Aktiven der Zunft, eine große Holzkiste tatsächlich mit kleinen Lappen bearbeitete, damit das darin weggepackte Schäf nicht so viel Staub beim Auferstehen verwirbeln konnte. Mit drei kräftigen »Bock – Au«-Schlachtrufen wurde der Hästräger begrüßt, die Schalmeiengruppe verzierte diese Zeremonie mit schwungvoller Musik.

Teils kuriose Spaßaufgaben mussten die Sonnenbühler Frischlinge bewältigen.
Teils kuriose Spaßaufgaben mussten die Sonnenbühler Frischlinge bewältigen. Foto: Gabriele Leippert
Teils kuriose Spaßaufgaben mussten die Sonnenbühler Frischlinge bewältigen.
Foto: Gabriele Leippert

Danach stellten die Pfronstetter Narren noch ihren Narrenbaum auf. Und weil beim Häsabstauben gleichzeitig auch »Frischlinge«, also neue Narren, mit einer ulkigen Taufzeremonie ins närrische Dasein eingeführt wurden, starteten die Narren in beiden Gemeinden gleich so richtig fetzig und witzig durch. (GEA)