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Erpfinger Kurgarten soll attraktiver werden

SONNENBÜHL-ERPFINGEN. Zwar haben bereits die fallenden Blätter auf den Sitzbänken Platz genommen, dennoch präsentiert sich der Kurgarten Erpfingen an den womöglich letzten goldenen Oktobertagen als lauschiges Plätzchen, mit beschaulich dahinplätschernder Erpf, Sitzbänken und Kneippbecken, wahlweise zum Wassertreten oder Armekühlen. Erst wenn der Frost in Sicht ist, wird das Wasser abgestellt. Dann ist auch das Toilettenhäuschen mit Wickeltisch zu.

Ralf Stoll, Willi Herrmann, Dieter Winkler, Tanja Dreher und Manuel Hailfinger haben Pläne mit dem Kurgarten.
Ralf Stoll, Willi Herrmann, Dieter Winkler, Tanja Dreher und Manuel Hailfinger haben Pläne mit dem Kurgarten. Foto: Julie-Sabine Geiger
Ralf Stoll, Willi Herrmann, Dieter Winkler, Tanja Dreher und Manuel Hailfinger haben Pläne mit dem Kurgarten.
Foto: Julie-Sabine Geiger
Vor 25 Jahren hatte Dieter Winkler, der von 1975 bis 1999 Sonnenbühler Bürgermeister war, die Idee zum Kurgarten gegenüber der Ruine Hohenerpfingen, der inzwischen wieder zu sehen ist, allerdings nur aus Richtung des Feriendorfs, sonst ist er von Bäumen überwachsen. Die Kläranlage, mit dem entstehenden Feriendorf Sonnenmatte für Erpfingen und Undingen gebaut, war da schon stillgelegt, die beiden Gemeinden an die Gemeinschaftsanlage Oberes Laucherttal angeschlossen. Aus der Kläranlage wurde der Kurgarten, ein schweizer Landschaftsarchitekt hat die damals noch im Betonbett fließende Erpf befreit und renaturiert. Der Aufwand sei riesig gewesen, schildert Altbürgermeister Winkler, der mit dem idyllisch gelegenen Fleckchen unterhalb des Hohenerpfingen auch die Verbindung zwischen dem Feriendorf und Campingplatz und Erpfingen erreichen wollte, was ihm den Schilderungen zufolge auch gelungen ist.

Hier wurden Feste gefeiert

»Hier wurden Feste gefeiert«, erinnert Winkler an vergangene Zeiten. Die Reutlinger Formation Tante Friedas Jazzkränzchen hat, solange er Bürgermeister war, jedes Jahr dort gespielt, 2 000 Besucher seien gekommen. Dazu haben die Frauen des Brauchtumsvereins Pasta gekocht und serviert, »mit dem Geld haben sie die Exponate im Ostereimuseum finanziert«, erzählt Winkler. Das Engagement war groß fürs neue Grün mit seinem Schaugarten und für den Tourismus, der damals noch Fremdenverkehr hieß, für den sich Dieter Winkler und der Brauchtumsverein gehörig ins Zeug gelegt haben. Auch jetzt noch kämen die Leute mit Körben und Decken zum Picknick hierher.

»So etwas hat nicht jeder«, betont auch Ralf Stoll vom Tourismusverein Sonnenalb, der eigentlich vorhatte, zum 25-Jährigen im Kurgarten zu feiern, wie in alten Zeiten. Doch das sei irgendwie verläppert. Dafür hat der Verein um seinen Vorsitzenden Manuel Hailfinger aber Pläne für den Kurgarten, dessen Schaubeete von Tanja Dreher gepflegt werden. Sie hat den Gärtnerinnenjob vor zwei Jahren von Helga Betz übernommen.

Kartoffeln und Lauch können die Schulklassen in der Vegetationsperiode beim Wachsen zuschauen. Dazu sind Küchenkräuter und Heilpflanzen angepflanzt und beschrieben, was auch andere Besucher des Kurgartens schätzen. Jeden Monat hängt Tanja Dreher das Porträt eines anderen Gewächses in den Schaukasten, mit Küchentipp und Heilwirkung. »Die Kinder kennen Meerrettich doch nur noch aus dem Glas«, stellt die Gartenfrau fest. »Wermut und Mariendistel erkennen allenfalls die Rentner.« Bienen und Schmetterlinge freuen sich über den letzten blühenden Phlox und die Herbstastern. Noch bis Monatsende. Dann tritt der Kurgarten seinen Winterschlaf an. Am ersten April wird wieder aufgemacht. Dieter Winkler erinnert zudem an Anneliese Wagner, die 100 Jahre alt geworden ist, als Gärtnerin der ersten Stunde.

Ideen gibt es

Um die große, in Richtung Melchingen anschließende Wiese, die bis zum Wasserwerk Erpfingen mit seiner Quellfassung reicht, hätte Dieter Winkler den Kurgarten gerne noch erweitert. Erpfinges Ortsvorsteher Willi Herrmann schwebt dafür jetzt ein Spielplatz vor, um den Kurgarten wieder aufzuwerten. »Ideen haben wir, das muss aber professionell geplant werden.«

Manuel Hailfinger und der Tourismusverein würden dem bislang nur von einer Seite sichtbaren Hohenerpfingen gerne zu mehr Beachtung verhelfen. »Das wäre doch ein toller Blick, wenn man den beim Wassertreten im Kneippbecken sehen könnte.« Ein weiteres Vorhaben, das den Kurgarten attraktiver machen soll, ist der von schweizer Landschaftsarchitekten 1988 geplante, aber nie realisierte Höhenweg Richtung Erpfmühle über dem Kurgarten mit Aussichtsplattform. (GEA)