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Engstinger Freibühlschule ist Energiefresser

Klimaschutzagentur Reutlingen legt dem Engstinger Gemeinderat den Energiebericht 2021/22 vor

Undicht, zugig, kalt und baufällig: Die Aula der Freibühlschule - von Spöttern der meist beschlagenen Fenster wegen auch "Aquari
Foto: MIT
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ENGSTINGEN. Klimaschutzmanager Philipp Frenz hat einiges zu tun, dass hat der Energiebericht der Gemeinde Engstingen der Klimaschutzagentur Reutlingen gezeigt. Patrick Staudenrauß von der Klimaschutzagentur hat den Energiebericht der Jahre 2021 und 2022 im Gemeinderat vorgestellt und der gibt nicht nur Anlass zur Freude: Im Vergleich zum Basisjahr 2017 hat sich der Energieverbrauch deutlich erhöht.

Energieverbrauch steigt

Mit dem betrachteten Zeitraum hatte Staudenrauß allerdings Pech: Wegen der Corona-Beschränkungen sind die Zahlen der vergangenen Jahre kaum vergleichbar, 2022 hat sich das Verhalten wieder normalisiert, die Zahlen für 2023 stehen noch aus. Interessant ist also vor allem der Blick auf das Basisjahr 2017.

74 Prozent mehr Kilowattstunden für warme Stuben hat die Gemeinde im Vergleich zu 2017 verbraucht. Das zehrt die Einsparungen beim Stromverbrauch mehr als auf, immerhin wurden 2022 knapp 10 Prozent weniger verbraucht als im Jahr 2017. Die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen zahle sich auf jeden Fall aus, sagte Staudenrauß.

Die stockt allerdings gegenwärtig: Man habe immer auch auf mögliche Fördergelder geschaut, sagte Hauptamtsleiterin Marianne Hoffmann. Damit sehe es zurzeit aber düster aus.

Aber es gab auch eine gute Nachricht: Engstingen bezieht nur noch Ökostrom, der CO2-Ausstoß beim Strom ist also Null – nicht schlecht. 2018 verursachte der Saft aus der Dose für Heizung und Licht noch 183 Tonnen CO2.

Beim Heizen sieht es anders aus: Hier müsse man angreifen, wenn das vorgegebene Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, erreicht werden soll und ein stetiger Abbau der CO2-Emissionen erreicht werden solle. "Die Umstellung auf Ökostrom führte zur Senkung des CO2-Ausstoßes, das ist aber ein Einmaleffekt", sagte Staudenrauß. Und mahnte eine Sanierungsstrategie beim Heizen an: "Alle Anlagen erst 2039 anzugehen, geht nicht." Heizöl spielt in der Gemeinde immer noch eine wichtige Rolle, beim Verbrennen werden 263 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gepustet. Bei den Pellets – die sogar etwas mehr Kilowattstunden Wärme liefern – sind es dagegen nur 22 Tonnen.

Sanieren und optimieren

Engstingen besitzt Immobilien, von A wie Automuseum bis R wie Rathaus Großengstingen. Nicht überall lohnt sich eine Sanierung – zumindest nicht in Euro und Cent – und man kann auch nicht überall gleichzeitig ran. Die Klimaschutzagentur hat deswegen Kosten und Verbrauch in einem Diagramm gespiegelt, dort wird sichtbar, wo sich schnelles Handeln lohnt.

Den dicksten roten Bobbel hat die Freibühlschule bekommen, gefolgt von der Grundschule in Kleinengstingen. Allerdings hat die Freibühlschule gerade neue Fenster für 500.000 Euro bekommen. Wie sich das auswirkt, muss man abwarten: »Die Probleme sind für uns nicht neu«, sagte Bürgermeister Mario Storz.

Tue Gutes und rede darüber, meinte er. Die Kommune habe schon einiges erreicht, wie der Bericht zeige. Mit dem gemeindeeigenen Klimaschutzmanager Frenz sei man bereits unterwegs. Etwa um zu sehen, wo Photovoltaikanlagen installiert werden können. Auf der Grundschule in Kleinengstingen schon mal nicht: »Die Statik des Dachs hält nur die vorgeschriebene Schneelast aus. Und die Ertüchtigung würde richtig Geld kosten«, beschrieb er Stolpersteine auf dem Weg zum Klima-Championat. Immerhin: Die Dächer auf der Freibühlschule werden auf PV-Tauglichkeit geprüft.

Der Bürgermeister sieht zwei Ansätze: einmal die Beschaffenheit der Gebäude, sprich die Isolierung, den warmen Kittel für die angejahrten Gebäude. Und andererseits die verwendeten Energieträger: »Sanieren, modernisieren, optimieren.«

Philipp Frenz sucht derweil nach Wegen, mit geringen Investitionen, die Energieverbräuche zu senken. (wu)