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Aktuell Ehrenamt

Ein Jugendtreff entsteht in Großengstingen

Engagierte Handballer verwandeln das alte Sportheim des TV Großengstingen in eine Begegnungsstätte

Ehrenamtliche Helfer haben schon viel Eigenleistung investiert, um die Räume, in die künftig der Jugendtreff einziehen soll, zu
Ehrenamtliche Helfer haben schon viel Eigenleistung investiert, um die Räume, in die künftig der Jugendtreff einziehen soll, zu renovieren. FOTO: TVG
Ehrenamtliche Helfer haben schon viel Eigenleistung investiert, um die Räume, in die künftig der Jugendtreff einziehen soll, zu renovieren. FOTO: TVG

ENGSTINGEN-GROSSENGSTINGEN. Wer heute vor dem Sportheim des Turnvereins Großengstingen (TVG) steht, könnte glatt auf den Gedanken kommen, das mehr als 40 Jahre alte Gemäuer habe vielleicht schon bessere Tage erlebt. Das stimmt wohl: Hier wurden Siege der Fußballmannschaften gefeiert oder Niederlagen der Kicker betrauert. Die Planungen dafür begannen 1977, anschließend wurde es – Dank sehr viel Eigenleistung tatkräftiger Mitglieder – auf einem von der Gemeinde gepachteten Grundstück erbaut und 1980 feierlich eingeweiht. Dass sich aber seit ein paar Wochen allerhand in Richtung Verbesserung tut, ist nur wenigen be-kannt.

Beim TVG, der 1907 gegründet wurde, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vieles verändert. Freilich gibt es noch Angebote wie Kinder- oder Mutter-Kind-Turnen. Aber seit 1994 sind die Balltreter beim FC Engstingen beheimatet, beim TV halten Handballer das Zepter in der Hand.

»In Engstingen gibt es viel zu wenig Möglichkeiten, wo Kids sich treffen können«

Kurz nach Ostern diesen Jahres hatten die beiden Jugendleiter Benjamin Stegmeier und Mario Kinzelmann die Idee, in das etwas in Vergessenheit geratene und oft leer stehende Haus wieder Leben zu bringen. »Wir wollen hier eine Kinder- und Jugendbegegnungsstätte einrichten, denn leider gibt’s in Engstingen viel zu wenige adäquate Räumlichkeiten, wo sich Kids in ihrer Freizeit, nach dem Sport oder nach dem Schulbesuch zwanglos treffen können«, sagt Stegmeier. Gleichzeitig betont er, dass es »keine piekfeine Oase« werden solle, sondern einfach ein Ort, an dem sich der Sportlernachwuchs wohlfühlen könne.

Im April begutachteten die beiden zuerst den Raum im Untergeschoss (UG) des Sportheims, der ihnen für diesen Zweck von der Vereinsleitung zugesprochen worden ist, und entwarfen einen »Schlachtplan«. Seit Ende Mai werkeln sie zu zweit, gemeinsam mit ihren Ehefrauen, mit Jugendlichen oder ab und zu mit weiteren Helfern in jeder freien Minute darin. »Zu viele Schaffer würden sich hier manchmal nur auf den Füßen herumstehen«, sagt Kinzelmann schmunzelnd.

Als Erstes entfernten sie den alten Wand- und Fußbodenbelag. Leider habe sich dabei ergeben, dass die Außenwand hüfthoch durch Nässe in Mitleidenschaft gezogen wurde, sodass sie zuerst für eine richtige Drainage und mittels einer Negativabdichtung für die Trocknung sorgen mussten. Da habe die alte Abdichtung schlichtweg nicht funktioniert, meint Stegmeier. Zurzeit werden neue Stromleitungen verlegt, eine Lüftung wird installiert, das WC renoviert, alles gestrichen und Sitzgelegenheiten aufgestellt.

Und wie es öfter bei Plänen oder einem Umbau passieren kann, habe sich in dieser Zeit auch die Zahl der für den Jugendtreff nutzbaren Räume vergrößert: »Einer nach dem anderen ist irgendwie einfach dazugekommen.« Ein Billardtisch, eine Dartscheibe und andere teils gespendete Spiele sollen nun in den zusätzlichen Zimmern ihren Platz finden. »Inzwischen dürfen wir fast das ganze UG für unserem Jugendtreff vereinnahmen«, freuen sich die Initiatoren. Sie wollen auch eine »Hall of Fame« einrichten, in der alle bei dieser Umgestaltung beteiligten Personen, Sponsoren oder Firmen genannt werden.

»Ein Raum nach dem anderen ist irgendwie einfach dazugekommen«

Gedanken machen sich die beiden Verantwortlichen auch darüber, wie sie die unterschiedlichen Jugend-Jahrgänge mit diversen Aktionen zusammenbringen können. Aber auch die Symbiose von Jung und Alt ist ihnen wichtig. Denn die Handball-AHler nützten das Sportheim zum gemütlichen Abwärmen nach Lauftreffs oder danach auch die vorhandenen Duschen im Untergeschoss. »Die dürfen künftig gerne auch im Jugendtreff Tischkicker oder Darts mitspielen.« Weil die neuen Jugendräume natürlich auch dem Image des Vereins dienen sollen, wurden alle Räume in den TV-Farben lila-weiß gestrichen, zudem hat Kinzelmann, gelernter Karosseriebauer, das Vereinsemblem perfekt auf eine Wand gemalt.

»Das ist ein weiteres Hobby von mir«, sagt der Handballkünstler und lacht. Jetzt soll noch ein Lärm dämmender Teppich verlegt werden. Und weil über die Jahre auch einige der Fenster Schaden genommen haben, müssen diese von den fleißigen Helfern ausgetauscht werden, was aber einige Hundert Euro kosten wird. Deswegen haben die Jugendleiter – als mögliche Beihilfe zu den Unkosten – einen Antrag beim Förderprogramm Leader Mittlere Alb gestellt.

Ein Teil des einstigen Hartplatzes hinter dem Sportheim soll zukünftig als Freifläche oder Terrasse genutzt werden. »Wir machen das alles aus tiefster Überzeugung und absoluter Leidenschaft«, betonen die Initiatoren. Mitte oder Ende Oktober sollen die neuen Räume offiziell eröffnet werden. »Und dann müssen wir erst mal schauen, wie unsere Idee angenommen wird«, sagen die beiden übereinstimmend. Zunächst sollen die rund 150 Kinder und Jugendlichen des Vereins dort die Möglichkeit haben, ihre Freizeit zu verbringen. »Wenn dann noch Platz ist, werden wir die Räume für alle Engstinger Kids öffnen«, betonen Stegmeier und Kinzelmann. (GEA)