MÜNSINGEN. Sieben Veranstaltungen fanden anlässlich des Jubiläums mit Vorträgen und Aktionen statt, außerdem der Fackellauf nach Solferino mit Fackelübergabe auf dem Matthias-Erzberger-Platz. Allerdings, so DRK-Vorsitzender Claus Meyer, sei die Besucherresonanz insgesamt leider dürftig gewesen. Umso wichtiger sei es jetzt und in Zukunft, »bei der Werbung für das, was wir tun, am Ball zu bleiben«. So etwa mit dem neu begonnenen Auftritt bei Instagram. Denn oft steht das DRK bei seinen zahlreichen Diensten und Einsätzen unbemerkt an der Seite: »Man sieht uns nicht.« Und das trotz des herausragenden Engagements mit 66 Sanitätsdiensten 2024, grandiosen 483 Helfer-vor-Ort-Einsätzen, vier Bereitschaftsalarmen, vier Blutspendeaktionen mit insgesamt 1.181 Spendern, davon 79 Erstspendern, sowie insgesamt 70 durchgeführten Erste-Hilfe-Kursen mit insgesamt 899 Teilnehmern.
13.820 Kilogramm Kleider wurden 2024 gesammelt, zuletzt galt jedoch Annahmestopp. »Der Markt ist komplett zusammengebrochen, das gab es in den letzten Jahrzehnten nicht«, sagte Meyer. Auch für 2025 seien die Aussichten schlecht: »Die geschlossenen Container können auch künftig nicht geöffnet werden.« Das sei sehr bedauerlich, stellten die Altkleidersammlungen doch stets mit wenig Aufwand sehr gute Einnahmequellen dar. Irgendwie müsse der Ausfall nun aufgefangen und ausgeglichen werden. Mit vier Blutspendeaktionen in Münsingen sei man gut unterwegs. Für 2026 ist laut Meyer noch ein zusätzlicher Testtermin in Gomadingen geplant. »Wenn es gut läuft, wollen wir daraus eine feste Aktion machen«.
Ehrungen
Für 15 Jahre: Kevin Müller, Timo Reiff. Für 20 Jahre: Jochen Manz. Für 35 Jahre: Ralf Gierk. Für 50 Jahre: Günter Dizinger, Reinhold Häbe, Matthäus Jörg, Willi Stotz. Für 55 Jahre: Hans Schrade, Walter Rupp. Für 60 Jahre: Roland Munz. (in)
Die Bereitschaftsleiterinnen Stefanie Bächtle und Lisa Gulde sprachen von 49 Mitgliedern (19 weiblich, 30 männlich), die sich im DRK-Ortsverein engagieren. Diese hätten sich stetig aus- und weitergebildet und zahlreiche Dienstabende und Schulungen absolviert. Um den Herausforderungen der unterschiedlichsten Einsätze gerecht zu werden, hat der DRK-Ortsverein Münsingen zwei aufblasbare Schnelleinsatzzelte beschafft. Welch großen Stellenwert die Nachwuchsbildung einnimmt, zeigten die Aktivitäten des Jugendrotkreuz, das von Sophia Mackeldey und Alexandra Endler geleitet wird. Derzeit treffen sich 13 Jugendliche im Alter zwischen acht und 16 Jahren an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat, um sich nicht nur rund um Erste Hilfe schlau zu machen, sondern auch miteinander beim Grillen, Feiern und Unternehmungen Spaß zu haben. Wie dies in der Praxis aussieht, machten einige Jugendliche selbst mit ihrem Vortrag deutlich. Demnach gab es Dienstabende, bei denen das Anlegen von Gips und Verbänden, aber auch die Reanimation an Puppen und die stabile Seitenlage geübt wurden.
Dank der zahlreich geleisteten Einsätze, Aktionen und großzügiger Spenden steht der DRK-Ortsverein finanziell gut da, allerdings muss auch stetig in das DRK-Haus, in Fahrzeuge und Ausstattung investiert werden. So steht laut Claus Meyer mittelfristig die Erweiterung des DRK-Hauses an, um den Anforderungen des aufrückenden Nachwuchses gerecht werden zu können. Seit zwei Jahren gibt es in Münsingen eine Altersabteilung unter der Leitung von Marianne Jörg. Man treffe sich einmal monatlich ab 65 Jahren zum Kaffeetrinken, gemeinsamen Singen, zum Wandern und Dias Schauen, zum Grillen oder einfach nur zum Schwätzen. Sieben bis 14 Senioren nehmen daran regelmäßig teil. »Auf diese Besonderheit bin ich schon ein bisschen stolz«, lobte Vorsitzender Claus Meyer.
»Impulsgeber der Menschlichkeit«
Siegfried Mahler, Präsident des DRK-Kreisverbandes Reutlingen, bezeichnete den Ortsverein Münsingen als »Impulsgeber der Menschlichkeit«. Was wäre Münsingen ohne sein DRK, dessen ehrenamtlich Engagierte Vorbilder für die Gesellschaft seien. Der Bestand mit 49 Mitgliedern sei super, die Jugendarbeit beeindruckend und zukunftsorientiert. »Ihr erbringt eine tolle Leistung. Danke für alles, was ihr Tag für Tag macht«, so Mahler. Lob und Dank überbrachte auch der stellvertretende Bürgermeister Dr. Eberhard Rapp. Er hob den Beitrag des DRK für das Allgemeinwohl hervor, insbesondere Ersthelfer seien heute wichtiger denn je, zumal doch die Notfallversorgung auf der Fläche abgeschafft werden soll. Kreisbereitschaftsleiter Timo Merz gab einen Überblick über die neuen Herausforderungen, denen das DRK in Sachen Katastrophenschutz gegenübersteht. »Wir sollen und müssen immer mehr leisten, es wird immer mehr an das Ehrenamt abgeschoben. Uns werden Gelder und Fahrzeuge von Land und Bund versprochen, aber es kommt nichts«, bemängelte er. Grußworte kamen vom Feuerwehr-Kommandanten Christoph Belz und vom THW-Zugführer Dennis Krohmer, die sich für die gute Zusammenarbeit bedankten. (GEA)