TROCHTELFINGEN. Ein dreitägiger Feiermarathon hielt die Trochtelfinger in Atem. Schwertkampf, Blas- oder Partymusik, mittelalterlicher und Kinderflohmarkt, gutes Bier und Essen, Tombola oder Entenrennen – für jeden Gast wurde etwas Besonderes geboten. Viele Trochtelfinger und Auswärtige kamen in den historischen Stadtkern mit seiner herrlichen Fachwerkkulisse und genossen bei durchweg trockenem Wetter die heimelige Atmosphäre.
Der Festauftakt am Freitagabend startete mit Böllern aus den Bannerstutzen der Bürgerwehr, Sternmarsch sowie einem königlichen Fassanstich: Ihre Hoheit Königin Marion I Liesenklas hatte die ehrenvolle Aufgabe. »Das gibt einen trockenen Abend«, wurde gleich unter den Besuchern geunkt. Doch nach sechs kräftigen Schlägen hatte die Schützenkönigin aus dem nordrheinwestfälischen Stukkenbusch verlustfrei angezapft. »Ein Leben ohne Fest ist wie eine Reise ohne Gasthaus«, philosophierte Bürgermeister Christoph Niesler zur Begrüßung. Alle hätten im Vorfeld ihr Bestes gegeben. Das Fest sei ein Ausdruck von Zusammengehörigkeit und Identität im Städtle.
Am Samstag standen die Kinder der Stadt im Mittelpunkt: mit Kinderflohmarkt, einem grandiosen Auftritt der Schulspatzen der Werdenbergschule mit ihrer Operette »Die Vogelhochzeit« sowie der Tanz AG. Im Anschluss zog Zauberer Schiwago mit seiner beeindruckenden Show mit viel Dampf die kleinen und großen Zuschauer in seinen Bann. Nach einem gut besuchten Nachmittag teilte sich am Abend die Gästeschar in Musik- und Fußballfans. »Danach wurde es noch einmal richtig voll«, berichtete Organisator Bernhard Klingenstein. Doch auch bei der Band Herzass waren alle bestens über den Spielstand informiert.
Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem zünftigen Frühschoppen mit den Albdorfmusikanten aus Pfronstetten und dem Spielmannszug aus Herne startete das Fest in den dritten Tag. »Gute und staufreie Heimreise«, wünschte im Anschluss Klingenstein und nahm den Freunden das Versprechen ab, 2020 wieder zu kommen. Zünftig ging es um das Schloss zu. Zum ersten Mal organisierte das Rittervolk Trochtelfingen einen mittelalterlichen Markt mit Schmiedemeister, Lichtermacher, Steinmetz, Zimmerleuten, Korbflechter oder Drechsler samt Lagerleben im Schlossgarten und mittelalterlichem Essen. Sechs Schweine wurden in den drei Tagen am Spieß auf Buchenholz gebraten. Um fünf Uhr – morgens – wurde das Feuer angeworfen, berichtete Karsten Sander vom Rittervolk. Bereits vor zwei Jahren waren sie mit ihrer Taverne dabei.
So richtig zur Sache ging es im Lager bei den Leitwölfen aus dem Raum Tübingen »Wir versuchen, dem anderen nicht wehzutun«, gab Hauptmann Wulfen von Lochenstein Entwarnung. »Der Kopf ist tabu«, auch die Beine. Kurz vor dem Treffer werde abgebremst und das Schwert eingedreht. Verschiedene Schaukämpfe mit Einhänder, Anderthalbhänder, Parierdolch oder auch mit dem Schild begeisterten die Zuschauer.
Der Höhepunkt des Stadtfestes ist immer die Lotterie, bei deren Ziehung auf dem Platz vor dem Rathaus kein Stein zur Erde fällt. Alle vier Hauptpreise, darunter ein Opel Adam und ein E-Bike, sind in Trochtelfingen geblieben. Im Anschluss gab es mit dem Entenrennen das Festhighlight für die Kleinen, bevor die Jugend der Stadtkapelle Trochtelfingen zum Festausklang spielte. (GEA)