GOMADINGEN-MARBACH. »Sind gerade noch fünf Minuten«, witzelte Dr. Jürgen Scheible, als er seine Weißwürste anschneiden wollte. Denn bekanntermaßen soll die bayerische Spezialität ja noch vor dem Glockenläuten um zwölf Uhr mittags verspeist werden. Aber so wie der Genkinger Gemeinderat sahen es auch viele andere Gäste, die beim Jazz-Frühschoppen des Museumsvereins Klosterkirche Offenhausen nicht nur die besondere Atmosphäre im Innenhof des Gestüts, sondern auch noch nach dem legendären Fixpunkt ein mit Dixiesound vom Allerfeinsten gewürztes deftiges Frühstück genießen wollten.
Seit 2013 lädt der Verein zu Frühschoppen ein, üblicherweise allerdings in Offenhausen direkt beim Gestütsmuseum. »Allerdings wussten wir bei Planung dieses Events nicht, ob oder wie weit die Umbauarbeiten am nebenliegenden Gasthof abgeschlossen sind und wir diese Veranstaltung überhaupt reibungslos durchführen können«, meinte Vorsitzender Dr. Harald Lorenz. So wäre in Abstimmung mit Gestütsleiterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck der Entschluss gefallen, den Frühschoppen direkt im Gestüt abzuhalten. »Einmal können wir das schon machen«, lachte die Landoberstallmeisterin, wohl wissend, dass schallende Musik durchaus ihre vierbeinigen Zöglinge durcheinanderbringen könnte. »Aber diese Gruppe spielt ja nicht so übermäßig laut, das geht schon«.
Mehr Zuhörer als erwartet
Zu ihrer Freude kamen mehr Zuhörer als von den Verantwortlichen erwartet, sodass diese immer noch mehr Tischgarnituren aufstellen mussten. »Wir sind heute in Marbach, denn wir sind das Gestütsmuseum des Haupt- und Landgestüts und gehören einfach zusammen«, meinte Roland Dörr in seiner Begrüßung und dankte gleichzeitig für die Gastfreundschaft. »Wir finden, das ist ein tolles Ambiente und hoffen, Sie stimmen mir zu«. Der Verein hätte keine Mühe geschaut, die Gäste bestens zu versorgen. »Mit Weißwürsten, Brezeln, Getränken, Kaffee und Kuchen gibt es reichlich zu trinken und zu essen«, scherzte der zweite Vorsitzende und bat um Unterstützung des Vereins durch ausgiebiges Inanspruchnehmen.
Mit einer kleinen Parade wie im New Orleans-Stil marschierten die 1980 in Reutlingen gegründeten HARDT STOMPERS musikalisch in den Hof ein. Laut Günter Friedhelm, Trompeter, Sänger und Moderator der Gruppe, sei das Ensemble aus Altersgründen erst vor kurzem personell umformiert worden. »Jetzt sind wir a bissle jünger und vielleicht sogar besser«. Mit ihren im traditionellen Stil oder im karibischen Sound gespielten Dixieland-Klassikern kam die Band beim Publikum bestens an. Auch die vielen Solokadenzen gefielen ungemein und wurden mit viel Zwischenbeifall bedacht. »Das ist einfach eine richtig gute Laune Musik«, urteilte Scheible. Und genauso sahen es auch die anderen Zuhörer, die begeistert jeden Titel beklatschten, mitsangen oder im Takt mitwippten. Selbst den Pferden in den Ställen schien es zu gefallen, denn immer wieder war fröhliches Wiehern zu hören. (GEA)