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Die Trochetelfinger Haid bleibt in der Warteschleife bei der Abwasserversorgung

Gemeinderat Trochtelfinger vertagt Beschluss für Druckentwässerungssystem und Wasserleitungen.

Beim Händewaschen, Duschen oder Spülen entsteht Abwasser, aus dem Wärme gewonnen werden kann.  FOTO: DPA/OLIVER BERG
Noch wird das Abwasser auf der Haid in Gruben gesammelt. FOTO: DPA/OLIVER BERG
Noch wird das Abwasser auf der Haid in Gruben gesammelt. FOTO: DPA/OLIVER BERG

TROCHTELFINGEN. Nicht alle Häuser auf der Haid sind an die Abwasserentsorgung angeschlossen. Für viele Grundstücksbesitzer Alltag: Das Abwasser wird in Sammelgruben aufgefangen, die regelmäßig entleert und zum Klärwerk gebracht werden. Kein Zustand, der ins 21. Jahrhundert passt. Deswegen hat sich der Gemeinderat dazu entschlossen, ein Druckentwässerungssystem für die Abwasserbeseitigung auf der Haid zu bauen. Doch das Projekt gerät ins Stocken.

Die Zeit drängt. Spätestens im Februar 2025 müsste der Gemeinderat die Arbeiten vergeben, will die Stadt die bewilligte 70-Prozent-Förderung des Landes erhalten. Der Zeitplan, den Ralf Kruse vom planenden Ingenieurbüro Kovacic ausgearbeitet hat, sah den Baubeginn für April 2025 vor. Ob das zu halten ist, steht in den Sternen. Zumindest wird es sportlich werden, dieses Ziel zu halten. Denn der Gemeinderat hat das Ausschreibeverfahren vorerst gestoppt. In ihrer Sitzung am Dienstag taten sich für die Trochtelfinger Stadträte zu viele offene Fragen auf, nachdem sie sich vor knapp einem Jahr im November 2023 für eine Ausbauvariante für Abwasserent- und Wasserversorgung auf der Haid entschieden hatten und Kruse nun erneut den aktuellen Sachstand erläuterte.

Mehrkosten von 720.000 Euro

2,56 Millionen Euro hat Kruse für den Investitionsrahmen veranschlagt, Mehrkosten sind aufgetaucht. Etwa dadurch, dass statt Kunststoffrohren duktile Gussrohre für die Verbundwasserleitung verwendet werden, die gleichzeitig mitverlegt wird. Es muss in offener Bauweise gearbeitet werden, breitere Gräben werden notwendig. Und deshalb wird mehr Platz für die Lagerung des Erdaushubs benötigt. Eine Baugrunduntersuchung steht noch aus, und auch der Kampfmittelräumdienst muss anrücken. Alles vorher nicht eingeplante Mehrkosten von mehr als 720.000 Euro.

Dazu kommen noch mal 12 bis 14 Prozent Planungskosten sowie Kosten für die Begleitung des Projekts, die in der Berechnung nicht aufgeführt sind. Das kritisierten einige Stadträte und stellten das ganze Projekt infrage. Denn die Haushaltssituation sieht nicht rosig aus, der vorherige Stadtrat hatte sich auf Konsolidierung und Sparen verständigt. »Können wir’s zahlen?«, lautete immer wieder die Frage. Bürgermeisterin Katja Fischer sagt »Ja«, aber im kommenden Jahr sei die Talsohle erreicht und da müsse man dann tatsächlich schauen, welche anderen Projekte noch angegangen werden könnten.

Außerdem wurde moniert, dass sich Sonnenbühl beteiligen sollte, da die Nachbargemeinde von der Verlegung der Leitungen bis zum Schopflocher Burren profitiert und selbst dort Anschlüsse herstellen kann. Die Entscheidung, ob Sonnenbühl eine finanzielle Beteiligung zahlt, steht dort noch aus.

Hausaufgaben für die Stadt

Der Gemeinderat lehnte den Beschluss über die Ausschreibung mit 13 Nein- zu eine Ja-Stimme bei drei Enthaltungen ab und gab der Stadtverwaltung und dem Büro Kovacic weitere Hausaufgaben mit. Geklärt werden muss, ob der Fördermittelgeber die Frist für den Start des Projekts verlängert. »Wir müssen mit dem Regierungspräsidium in Klausur gehen«, sagte Kruse, denn es soll auch geklärt werden, ob die Förderung aufgestockt werden kann. Eine detaillierte und übersichtliche Kostenberechnung muss erstellt werden. Und der Haushalt muss überprüft werden, ob die Stadt des Druckentwässerungssystem und das Verlegen der Wasserleitungen stemmen kann. (GEA)