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Aktuell Fasnet

Die Eglinger Wagenbauer sind für die Fasnet am Werk

Die Vorbereitungen auf die Eglinger Fasnet laufen auf Hochtouren. Sechs Gruppierungen bauen derzeit Themenwagen, die den Umzug bereichern werden.

Die Gruppe um Markus Heinrich (rechts unten) kritisiert die Politik, die das Geld der Bürger verschleudert.
Die Gruppe um Markus Heinrich (rechts unten) kritisiert die Politik, die das Geld der Bürger verschleudert. Foto: Maria Bloching
Die Gruppe um Markus Heinrich (rechts unten) kritisiert die Politik, die das Geld der Bürger verschleudert.
Foto: Maria Bloching

HOHENSTEIN-EGLINGEN. Noch ist es kalt an diesem Samstagmorgen, als sich die verschiedenen Gruppen an unterschiedlichen Standorten in Eglingen zum Wagenbau treffen. Doch da die Sonne schon vom blauen Himmel strahlt, sind sie bester Dinge und schieben ihre Kunstwerke, die noch im Entstehen sind, ins Freie. Die Laune ist hervorragend, der Spaß garantiert. Denn darum geht es beim Eglinger Wagenbau schon seit vielen Jahrzehnten: Sowohl um die Gaudi bei der Ideenfindung und bei der Umsetzung unter den Akteuren, aber auch um die Freude bei den Umzugszuschauern, die über den Einfallsreichtum, die Kreativität und die Spitzfindigkeit der Narren staunen und lachen.

Jeder der sechs Wagen erzählt eine eigene Geschichte und bietet eine Plattform für kritische Auseinandersetzungen mit aktuellen gesellschaftlichen Themen. Ob es dabei um Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit oder die Herausforderung der Digitalisierung geht – die kreativen Köpfe lassen sich in Eglingen jedes Jahr einiges einfallen. Ihre Ideen sind so bunt und vielfältig wie die Menschen, die daran arbeiten. Besonders erfreulich ist die Einbindung der Kinder. Sie bringen frischen Wind und Unbeschwertheit mit, die die Erwachsenen inspirieren. Mit Pinsel und Farbe in der Hand basteln die kleinen Künstler mit viel Enthusiasmus an den Beiträgen. Ihre Fantasie kennt dabei keine Grenzen und so entstehen immer wieder bunte Motive, die die Wagen noch lebendiger machen. Diese Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt fördert den Gemeinschaftsgeist und führt die junge Generation von klein auf an die Eglinger Tradition der Fasnet heran.

Heiße Phase hat begonnen

In der Gruppe rund um Markus Heinrich arbeiten an diesem Samstag 14 Fleißige, immerhin geht es nun bald in die heiße Phase und es ist nicht mehr lang bis zum Fasnetssonntag – der Premiere für die Themenwagen. »Schon vor Weihnachten haben wir uns getroffen, um ein Thema zu finden«, erzählt Josef Hölz, dessen Schuppen zur Kreativwerkstatt wird. Zunächst habe man lang am Thema Notfallpraxis herumgedoktert, sich dann aber auch Gedanken über Künstliche Intelligenz, Fachkräftemangel und Trumps Ankündigung, Grönland übernehmen zu wollen, gemacht. Letztendlich entschloss sich die Gruppe, die Verschlechterung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lage aufzugreifen.

Vorn am Traktor, der den Wagen zieht, prangt das Logo: »Armes Deutschland«. Markus Heinrich schreibt nähere Erläuterungen auf die Wagenseite: »Unsere Brötchen werden immer kleiner, die Politik verschleudert unser Geld.« Zu lang, so erklärt er, darf der Text nicht sein, dafür aber aussagekräftig und verständlich. Oben auf dem Wagen ist ein Backofen dargestellt, Kinder sollen hier als kleine Bäcker tätig sein und deutlich machen, dass man eigentlich größere Brötchen backen könnte, wenn die Politik mit ihrer Bürokratie nicht alles haarklein vorschreiben würde. Eine Laufgruppe verteilt passend dazu beim Umzug kleine Brötchen.

Das Team Steinhilber schießt Donald Trump und Elon Musk auf den Mars.
Das Team Steinhilber schießt Donald Trump und Elon Musk auf den Mars. Foto: Maria Bloching
Das Team Steinhilber schießt Donald Trump und Elon Musk auf den Mars.
Foto: Maria Bloching

Schon seit mehr als 20 Jahren besteht diese Gruppe, zu der auch Matthias Hölz und Paul Rehm gehören. Beide sind Handwerker, die man für verschiedene Arbeiten immer gut gebrauchen kann. »Wir erhalten damit die lang gewachsene Tradition der Eglinger Fasnet. Mit unseren Wagen heben wir uns von allen anderen Umzügen ab«, betont Hölz. Die Kinder Max, Benno, Niklas und Lukas waren schon im Kinderwagen mit dabei, jetzt bringen sie sich auch schon kräftig ein. In diesem Jahr malen sie Brezeln und Brötchen an die Hinterseite des Wagens. Markus Heinrich könnte sich eine Fasnet ohne die Wagen nicht vorstellen: »Damit bringen wir zur Sprache, was uns bewegt. Alles kommt auf den Tisch.«

So sieht es auch das Team rund um Markus Steinhilber. Mehr als 20 junge und ältere Teilnehmer tragen mit ihrem Geschick jedes Jahr zum Gelingen bei. »In diesem Jahr schießen wir Trump und Elon Musk mit einem Space Shuttle zum Mars«, verrät Michael Hoffmann. Die Rakete ist an diesem Samstag bereits gut erkennbar, alles andere aber muss noch wachsen. »Wir arbeiten nicht nach Plan, die Inspiration kommt während des Bauens«, erzählt Markus Bodenmiller lachend. Vieles entstehe sehr spontan, außer der Grundidee bleibe alles oft recht lange schwammig. Wobei: »Unsere Frauen im Team wollen oft ein unpolitisches Thema, etwas Buntes und Fröhliches, da wird teilweise schon auch mal heiß diskutiert.« Denn die Männer, so Bodenmiller, würden gerne immer wieder den Finger in die Wunde legen.

Umzug Eglingen

Am Sonntag, 2. März, sind die Wagen zum ersten Mal beim Eglinger Umzug ab 13.30 Uhr zu sehen.

Die Materialien werden von überall her zusammengetragen, Unbrauchbares gibt es nicht. Auch hier kann sich jeder mit seinen handwerklichen Fähigkeiten nach Herzenslust einbringen. Die Frauen kümmern sich in der Regel um die Kostüme, die später beim Umzug getragen werden. Die Männer sind eher fürs Grobe zuständig. Und das, was in früheren Jahren gebaut wurde, wird im Schuppen eingelagert. Ein wahrer Fundus hat sich hier zwischenzeitlich angesammelt, manches kann man wiederverwerten und abändern. In diesem Jahr wird es mit aufgemalten Planeten, Aliens und mit der Rakete sehr galaktisch.

Die nächsten Samstage sind bereits fest eingeplant, wenn es eng wird, trifft man sich auch an den Abenden. »Der Spaß kommt dabei nie zu kurz. Wir sind eine nette Gemeinschaft, das macht das Besondere aus«, betont Doris Treß. Insgesamt wird es in diesem Jahr sechs Themenwagen beim Umzug in Eglingen geben. Sie werden auch bei den Umzügen in Trochtelfingen und Hayingen zu sehen sein. (GEA)