MÜNSINGEN. Er ist laut eigener Worte »mit einer der Geburtshelfer«, dass die Bundeswehr zurück in Münsingen ist: Die Rede ist von Oberstleutnant a. D. Harald Kammerbauer, dem letzten Kommandeur des vor 20 Jahren in der Stadt aufgelösten Panzerartilleriebataillons 285. Unter anderem ihm ist es zu verdanken, dass die ehemalige Garnison Münsingen und das in Stetten am kalten Markt (Landkreis Sigmaringen) beheimatete Artilleriebataillon 295 diese Woche eine Patenschaft eingegangen sind.
Es kommt nicht von ungefähr, dass die 295-Artilleristen auf Münsingen als Patenstadt gekommen sind. Der Verband war dort im Herbst 1958 als Feldartilleriebataillon 442 im damaligen Neuen Lager (später Herzog-Albrecht-Kaserne) aufgestellt worden, bevor er Anfang 1959 nach Immendingen umgezogen ist. Seit 2016 sind die Soldaten in Stetten am kalten Markt beheimatet.
Das von 1976 bis 2004 in Münsingen stationierte Panzerartilleriebataillon 285, das bis zuletzt eine Patenschaft mit der Garnisonsstadt pflegte, war ein Schwesterbataillon des Artilleriebataillons 295. Der aktuelle 295-Kommandeur, Oberstleutnant Kevin Freudenberger, war seinerzeit rund zwei Jahre lang im 285er in Münsingen stationiert.
Einstige Verbindung neu belebt
»Ich freue mich, dass die Bundeswehr nach 20 Jahren zurück in Münsingen ist«, sagte Freudenberger. Die einst vom Bataillon 285 gelebte Patenschaft mit der Stadt werde durch die aktiven Soldaten und Soldatinnen wieder neu belebt und vertieft, so der Kommandeur. Er nannte dabei unter anderem feierliche Gelöbnisse wie am Donnerstag (der GEA berichtete), Amtshilfe bei Naturkatastrophen, gemeinsame Sportveranstaltungen, Teilnahme am Ferienprogramm und am Stadtfest sowie Übungen in der Umgebung. »Präsente und allgegenwärtige Soldatinnen und Soldaten sind der Schlüssel zu mehr Verständnis und wahrhafter Akzeptanz innerhalb der Zivilbevölkerung.«
Mit im Boot ist der örtliche Traditionsverband Panzerartilleriebataillon 285 mit mehr als 100 Mitgliedern, dem Oberstleutnant a. D. Harald Kammerbauer vorsteht.
»Seien Sie herzlich willkommen in Münsingen«, sagte Bürgermeister Mike Münzing während der Unterzeichnung der Patenschaftsurkunden in der Zehntscheuer, die rund 200 Personen verfolgten. Er erinnerte daran, dass der Gemeinderat der Stadt der Patenschaft einstimmig zugestimmt habe. Allen sei es wichtig, dass nach Auflösung des Standorts die Bedeutung des Staatsbürgers in Uniform nicht in Vergessenheit gerate.
»Aus unserer Sicht ist es notwendig, dass die Bundeswehr nicht nur in den Medien Präsenz zeigt, sondern eben auch in der Fläche.« Bürgermeister Mike Münzing wies darauf hin, dass es in Münsingen »eine breite Akzeptanz und Zustimmung für das Engagement der Bundeswehr« gibt. (GEA)

