ST. JOHANN-BLEICHSTETTEN. Locker und lässig statt steif und förmlich. Der SVE Bleichstetten feierte sein 100-jähriges Bestehen ganz nah dran an seinen Mitgliedern, mit den Bleichstettern und vielen Freunden von außerhalb. Der Sportverein habe laut Ortsvorsteher Kay Götz nicht umsonst das Wort Eintracht in seinem Namen: Das stehe unter anderem für »friedlicher Zusammenhalt einer Gruppe«. Das sei unbestritten der Fall, wie auch Bürgermeister Florian Bauer am Sonntagnachmittag bei der offiziellen Feierstunde unter freiem Himmel betonte: Für das Miteinander und die Gemeinschaft seien viele Menschen notwendig, die sich ehrenamtlich mit viel Herz einbringen würden - das zeichne den Sportverein Eintracht (SVE) Bleichstetten aus.
Zwei Tage feierten die SVE’ler ein Fest, das einem Festival glich: So viel wie möglich fand im Freien statt, rund ums Sportheim und in einem kleinen Zelt ließen sich die Besucher am Samstag und Sonntag gemütlich nieder bei leckerem Essen, kühlen Getränken und vielen Attraktionen. Sogar eine kleine Waldbühne hatten die Verantwortlichen aufgebaut, dort sollte am Samstag ein Konzert mit der Band Dirty Boots stattfinden. Doch kurz vor dem Auftritt war ein Gewitter aufgezogen, die Musiker spielten im Sportheim. Die Besucher verteilten sich daraufhin innen wie außen, die Stimmung sei dennoch klasse gewesen, bilanzierten die Organisatoren. Nach dem Konzert ging’s noch lange an der Bar mit Musik von einem DJ weiter.
Wenn ein Sportverein feiert, dessen Wurzeln im Fußball liegen, wird bei einem Jubiläumsfest selbstverständlich auch Ball gespielt: Der FC Bleichstetten-Lonsingen hatte am Samstag ein Jugend-Fußballturnier organisiert, am Nachmittag waren dann die Bleichstetter selbst gefordert bei einem Elfmeterturnier. Zusammengefunden hatten sich die Teams nach Straßen im Ort. Sonntags fand dann ein A-Jugend Freundschaftsspiel zwischen den FC Alb Kickers und der SGM Engstingen-Hohenstein statt, später duften sich dann die Kinder auf einer Spielstraße austoben. Beeindruckt waren die vielen Gäste auch von den Aufführungen zweier Tanzgruppen – die Mädchen kamen um eine laut eingeforderte Zugabe nicht herum.
Die jungen Tänzerinnen würden laut Bürgermeister Bauer unterstreichen, dass der SVE immer sehr kreativ war und die Verantwortlichen den Mut hatten, neue Wege zu gehen und sich der Verein dadurch stets weiterentwickelt habe. Im Lauf der vielen Jahre sei das Angebot immer wieder erweitert worden, unter anderem ums Tanzen und Judo, es sei vom Verein ein Bikepark gebaut worden und vor vielen Jahren ein Beachvolleyballfeld. Und, was Bauer unterstrich: Die Bleichstetter hätten das Thema Inklusion früh großgeschrieben: Als erster Verein in St. Johann sei das Sportheim barrierefrei gestaltet worden. Seit das nicht mehr bewirtet wird, habe man zu dessen Belebung eine neue Idee umgesetzt und die Reihe »Kultur am Wald« ins Leben gerufen. Doch der gesellschaftliche Wandel mache auch vor Bleichstetten nicht halt, wie der Bürgermeister bemerkt: »Auch hier wird es schwieriger, Leute zu finden, die etwas bewegen wollen.«
Noch seien sie da, die mithelfenden Ehrenamtlichen, unterstrich Mitvorsitzender Alexander Müller. Entsprechend lang war seine Dankesliste, viele Mitglieder hätten sich bei der Organisation der Jubiläumsfeierlichkeiten eingebracht. Der SVE sei seit seiner Gründung im Jahr 1925 geprägt von Begegnungen, Leidenschaft, Teamgeist und Gemeinschaft, so Müller. Das Jubiläum sei ein Meilenstein, den nicht jeder Verein erreiche. Die 100-jährige Geschichte des Vereins sei auch die Geschichte von Menschen, die Verantwortung übernommen und ihr Ehrenamt aus Überzeugung und mit viel Herzblut ausgeübt hätten. Schon vor vielen Jahren hätte ein Mitglied gemeint: Das Erschaffene zu erhalten sei eine Herausforderung, das gelte heute immer noch.
Der SVE habe laut Ortsvorsteher Götz einen hohen Stellenwert in Bleichstetten und es sei bei dem kleinen Einzugsbereich eine große Leistung, dass es weiterhin gut laufe. Wie Sportkreisvorsitzender Manuel Hailfinger, der auch Vize des Württembergischen Landessportbundes ist, ausführte, könne das nur gelingen, wenn viele Leute mitziehen. Aber eines sei nicht zu unterschätzen: »Es braucht auch eine bürgerliche Gemeinde, die das Ehrenamt würdigt.« Von ihm, wie auch von der Gemeinde St. Johann und dem Württembergischen Fußballverband gab’s neben Glückwünschen auch Geldgeschenke für den Jubilar SVE.

