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Das ändert sich auf dem Haupt- und Landgestüt Marbach

Ratsbeschluss: Investitionsschub für das über 500 Jahre alte Haupt- und Landgestüt Marbach kann starten.

Idylle im Lauteral: Das Haupt- und Landgestüt in Marbach, das auf mehr als 500 Jahre Geschichte zurückblicken kann, soll mithilf
Idylle im Lauteral: Das Haupt- und Landgestüt in Marbach, das auf mehr als 500 Jahre Geschichte zurückblicken kann, soll mithilfe von Investitionen in Höhe von 40 Millionern Euro modernisiert werden. Der Gomadinger Gemeinderat hat dafür jetzt mit dem Satzungsbeschluss für den zugehörigen Bebauungsplan sein Plazet erteilt. FOTOS: OELKUCH
Idylle im Lauteral: Das Haupt- und Landgestüt in Marbach, das auf mehr als 500 Jahre Geschichte zurückblicken kann, soll mithilfe von Investitionen in Höhe von 40 Millionern Euro modernisiert werden. Der Gomadinger Gemeinderat hat dafür jetzt mit dem Satzungsbeschluss für den zugehörigen Bebauungsplan sein Plazet erteilt. FOTOS: OELKUCH

GOMADINGEN-MARBACH. Mit jährlich mehr als 600.000 Besuchern zählt das Haupt- und Landgestüt in Marbach zu den meist frequentierten Attraktionen im Landkreis Reutlingen: Das nicht nur unter Pferdesportlern weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannte Gestüt ist für Generationen von Schulklassen, für Tagestouristen und Familien mit Kindern ein immer wieder lohnendes Ausflugsziel mitten im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Für den Tourismus und damit den wirtschaftlichen Aspekt ist auch die Rolle Marbachs als wichtigster Ausbildungsbetrieb für Berufe im Bereich Pferdezucht und -ausbildung sowie als Arbeitgeber von rund 160 Beschäftigten nicht zu vernachlässigen, weshalb das Land Baden-Württemberg als Eigentümerin in den nächsten Jahren mehr als 40 Millionen Euro in die Modernisierung des mehr als 500 Jahre alten Gestüts investieren will.

»Unsere Besucher kommen nicht nur der schönen Landschaft wegen auf die Alb«, weiß auch Gomadingens Bürgermeister Klemens Betz um Marbachs besondere Bedeutung für die Entwicklung und den Erhalt des Tourismus in seiner Gemeinde. Daher sei es wichtig, dass hier der Investitionsstau des Landes endlich abgebaut werde. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für entsprechende Veränderungen hat Gomadingens Gemeinderat jetzt mit seiner einstimmigen Zustimmung zum Bebauungsplan »Haupt- und Landgestüt Marbach« geschaffen: Am Dienstag wurde in öffentlicher Sitzung die zugehörige Satzung beschlossen. Es kann also losgehen mit den erwünschten Veränderungen innerhalb des 22,5 Hektar großen Geltungsbereichs.

Die unfallträchtige Kreuzung der Landesstraße 249 mit der Bahnlinie in Nähe des Gestüts soll verändert werden.
Die unfallträchtige Kreuzung der Landesstraße 249 mit der Bahnlinie in Nähe des Gestüts soll verändert werden. Foto: Ulrike Oelkuch
Die unfallträchtige Kreuzung der Landesstraße 249 mit der Bahnlinie in Nähe des Gestüts soll verändert werden.
Foto: Ulrike Oelkuch

Betriebsabläufe optimieren

Das Areal des im Großen Lautertal liegenden Haupt- und Landgestüts wird von zwei viel befahrenen Landstraßen durchschnitten, ebenso von der Eisenbahnlinie, die von Münsingen nach Engstingen führt sowie vom kleinen Dolderbach. All dies macht die verschiedenen Betriebsabläufe innerhalb des berühmten Pferdehofs mit seinen Stallungen, verschiedenen Reithallen und Turnierplätzen, einem Gästehaus, mehreren Wohngebäuden sowie zahlreichen landwirtschaftlich oder für die Verwaltung genutzten historischen Gebäuden nicht eben einfach. Deshalb ist neben einer Sanierung der Gestütsanlagen auch eine Neuordnung der Nutzungsbereiche Gestütsbetrieb, Sport und Training sowie Gäste und Besucher vorgesehen.

Augenfällig die größten Veränderungen dürfte es im Bereich des Gestüts bei der Landesreitschule zwischen der Siedlung am Schelmenbühl in Richtung Dapfen sowie der L 247 in Richtung Grafeneck und Münsingen geben. Dort soll ein weiteres Stallgebäude für bis zu 34 Gastpferde entstehen sowie eine Fläche für temporäre Stallzelte mit bis zu 206 Unterstellplätzen, die bei größeren Veranstaltungen in Marbach genutzt werden können, ausgewiesen werden. Damit von hier künftig Reiter und Pferde nicht nur die trennende Bahnlinie, sondern auch die Landesstraße sicher überqueren können, ist eigens für sie der Bau einer Brücke über die L 247 und ein eigener Reiter-Randweg als Verbindung zu den jeweiligen Sportstätten des Gestüts geplant.

In diesem Zusammenhang geht es auch um eine Verbesserung der bislang unfallträchtigen Kreuzung der Bahnlinie mit der L 249 unmittelbar nach der Einmündung der L 247: Ziel wird hier, zusätzlich zur Signalanlage, eine Beschrankung sein. Auch der in diesem Bereich querende Radweg aus Gomadingen in Richtung Lautertal verlangt allein schon aus Sicherheitsgründen eine Verbesserung. Und: Der Neubau einer seit Langem gewünschten Radwegeverbindung zwischen Grafeneck und dem Lautertal-Radweg kommt wieder aufs Tapet.

Auwälder an Gewässern

Während das Straßenbauamt nach Angaben von Bürgermeister Klemens Betz einen Radweg entlang des Dolderbachs vorsieht, also in der Talsohle, favorisiert unter anderem die Gemeinde Gomadingen einen Panoramaweg, der oberhalb am Waldrand verläuft. Um aber den seit einem Jahr bearbeiteten und jetzt beschlossenen Bebauungsplan »Haupt- und Landgestüt« mit dieser noch offenen, schwierigen Frage nicht zu verkomplizieren oder gar zu blockieren, wurde diese Radewege-Entscheidung von dem Verfahren abgetrennt.

Zum Ausgleich der baulichen Maßnahmen rund um das Haupt- und Landgestüt Marbach sollen unter anderem sowohl im Bereich der Großen Lauter als auch entlang des Dolderbachs gewässerbegleitendende Auwälder angelegt werden, was zumindest für den Teil an der Lauter am Dienstag für Irritationen im Gomadinger Gemeinderat gesorgt hat. Denn an dieser Stelle befinden sich Marbachs Besucher-Parkplätze. Überschwemmte Flächen und parkende Fahrzeuge vertrügen sich ja wohl schlecht, hieß es. (GEA)