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Aktuell Infrastruktur

Chance für Auingen

MÜNSINGEN.25 000 Euro pro Jahr kostet die Instandhaltung der zwei Brücken zwischen L 230 und dem Zugang zur Panzerringstraße im ehemaligen Truppenübungsplatz. Zu viel, meint die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Der Rückbau ist nun beschlossene Sache, die Kosten trägt der Bund. Für den Münsinger Teilort Auingen ergeben sich daraus Chancen, auch den Bereich oberhalb des modernisierten Ortskerns neu zu gestalten.

Durch den Rückbau werden große Flächen entsiegelt. Auch der Damm, auf dem die ehemalige Militärstraße verläuft, wird abgebaut, die Flächen wieder dem ehemaligen Zustand angeglichen. Die Panzerbrücken wurden bisher – offiziell – nur noch von den Testfahrzeugen des Ehinger Unternehmens Liebherr genutzt – ein bis drei Fahrten pro Tag, erklärt Bürgermeister Mike Münzing auf Nachfrage. Die Kranfahrzeuge werden die Teststrecke künftig über die Hauptstraße erreichen. Die Route verläuft vom Abzweig L 230, der Umgehungsstraße zwischen Böttingen und Auingen also, vorbei am Alten Lager bis zum Betrieb des Agrarhändlers Ernst Hermann und dort abzweigend zum Truppenübungsplatzzugang.

Neue Anbindung übers Osttor

Um den übergroßen Fahrzeugen – als Referenz dient ein neunachsiger Mobilkran – die Durchfahrt zu ermöglichen, werden zwei überfahrbare Kreisverkehre gebaut. An der Abfahrt von der L 230 genügt ein Absenken der Dreiecksinsel, um ein Überfahren zu ermöglichen. Der eine Kreisel mit einem Durchmesser von voraussichtlich 32 Metern (zum Vergleich: der Kreisverkehr an der Dottinger Straße im Münsinger Industriegebiet hat einen Durchmesser von 44 Metern) wird an der bisherigen Querung der Panzerbrücke über die Hauptstraße gebaut. Der Abgang Richtung Süden könnte die Baugebiete Langenheidornen und Steinge anbinden, die bisher auch wegen der unattraktiven Nachbarschaft nicht realisiert wurden.

Der Rückbau soll zügig umgesetzt werden. Die Planung der Bima läuft, im vierten Quartal 2017 werden die Abbrucharbeiten beginnen, 2018/19 werden die neuen Anbindungen geschaffen. Der zweite Kreisel mit einem geplanten Durchmesser von 28 Metern am weiter oben gelegenen Zugang zum Alten Lager ist für die Kranfahrzeuge nicht unbedingt nötig. Er wird aber liebherrtauglich gebaut, beruhigt Tiefbauchef Jürgen Weber auf Nachfrage von Gemeinderat Gottlob Dangel.

Er ist aber vor allem Teil einer Konzeption zur Sanierung des Auinger Vorlagers, die Weber dem Gemeinderat vorstellte. Der gesamte Bereich vor dem Alten Lager soll attraktiver gestaltet werden. Die Stadt rechnet mit zunehmenden Besucherzahlen für das Biosphärenzentrum, vor allem aber auch für das Projekt Albgut. Bisher besuchen etwa 20 000 Gäste das Biosphärenzentrum pro Jahr, die Zahl dürfte künftig deutlich überschritten werden.

Die Situation vor dem Biosphärenzentrum ist, gelinde gesagt, unbefriedigend. Parkplätze sind knapp, die Orientierung für Autofahrer schwierig, große Teile des Belags sind in schlechtem Zustand. »Schwarze Wüste«, nennt Weber die wilde Parkfläche. Die Stadt will nun den gesamten Bereich auffrischen. Vor der Villa links der Zufahrt zum Zentrum sind 40 Stellplätze geplant, der bisherige Parkbereich wird neu gestaltet. Eine neue Verkehrsanbindung soll über den Hahnen-steig, die Verbindungsstraße Auingen-Böttingen, zum ehemaligen Osttor erfolgen. Das Osttor gegenüber dem ehemaligen Truppenkino wird zurzeit nicht genutzt. Im Bereich der Zufahrt sind bereits große Flächen befestigt und für weitere Parkplätze geeignet. Zwischen den beiden neuen Kreiseln soll auch die Radspur verlängert werden, eine Ausweitung der Tempo 30-Zone ist angedacht.

Die Eigentümersituation ist komplex. Die Flächen sind zum Teil im Privatbesitz, die Stadt hat Anteile, die Bima natürlich auch, Albgut ist betroffen und auch das Land. Der Gemeinderat hat die Verwaltung nun beauftragt, mit den Beteiligten weiter zu verhandeln. (GEA)