TROCHTELFINGEN. Der neue Haushalt für die Stadt Trochtelfingen sei nach den Worten von Bürgermeisterin Katja Fischer nicht ausgeglichen – aber durch ausreichende Rücklagen könne er ausgeglichen werden. Das sei anders als bei vielen anderen Kommunen. Am Dienstagabend präsentierte die Rathauschefin zusammen mit Kämmerin Beate Beck ein umfangreiches Zahlenwerk voll »trockener Zahlen«.
Unterm Strich steht ein Minus von rund 3,3 Millionen Euro. Zustande kommt dieser Betrag laut Beck durch Einnahmen von knapp 20 Millionen Euro und Ausgaben beziehungsweise Aufwendungen von etwa 23,2 Millionen Euro. Der Grund für das negative Ergebnis für das laufende Jahr? Schuld sei vor allem das Jahr 2023.
Weniger Zuschüsse, höhere Umlagen
Damals konnte die Stadt viele Gewerbesteuereinnahmen einnehmen, »dadurch sinken zwei Jahre später die Zuschüsse und steigen die Umlagen, die wir zu zahlen haben«, so Beck. »Nach dem positiven Jahr 2023 war es ja absehbar, dass wir 2025 ein schwieriges Jahr haben werden«, betonte Ellen Schoser. Aber: Immerhin verfüge die Stadt über »eine gute Infrastruktur mit einer Top-Schule und Super-Kindergärten«.
Fischer stimmte zu, allerdings »werden uns in den nächsten Jahren die kommunalen Gebäude und Liegenschaften intensiv beschäftigen«, betonte die Bürgermeisterin. Ein »Liegenschafts- und Gebäudemanagement wird kontinuierlich aufgebaut, um alle Zahlen und Informationen parat zu haben«. Isabell Freidler sagte dazu: »Die Stadt braucht Einnahmen, wir haben Flächen und Immobilien, wir müssen das Liegenschaftsmanagement anpassen, um zusätzlich zum Wohnraum auch kleinere Unternehmen anzuziehen.« Fischer dazu: »Wir tun unser Möglichstes, allerdings sind alle Flächen im Gewerbegebiet privat, die Stadt hat keinen Zugriff darauf.«
»Für die Bürgerinnen und Bürger ist es wichtig, dass Sicht- und Spürbares so schnell wie möglich entsteht«
Der nun verabschiedete Haushalt sei nach den Worten der Bürgermeisterin derart geplant worden, dass »wir massive Mängel beheben und auf Gefahrensituationen reagieren«. Sehr positiv bewerteten Stadträtinnen und Stadträte wie auch Fischer die Bürgerwerkstatt vom vergangenen Wochenende. Die Rathauschefin bezeichnete die Veranstaltung als »produktiv und motivierend«. Frank Schröder betonte: »Für die Bürgerinnen und Bürger ist es wichtig, dass Sicht- und Spürbares so schnell wie möglich entsteht.« Ein »weiterer Papiertiger« müsse vermieden werden.
Als größter Posten im Haushalt stehen in Trochtelfingen für das Jahr 2025 die Transferleistungen an erster Stelle der Ausgaben. Dazu gehören etwa die Kreisumlage (4,2 Millionen Euro), die Finanzausgleichsumlage (3 Millionen), die Umlage an die Abwasserzweckverbände (700.000 Euro), Gewerbesteuerumlage (400.000 Euro) und weitere mehr. Die größten Posten bei den Einnahmen der Stadt sind laut Beck für dieses Jahr die Realsteuern (5 Millionen Euro), der Einkommenssteueranteil zusammen mit dem Familienleistungsausgleich (4,3 Millionen), Zuweisungen und Umlagen (3,7 Millionen), Entgelte für öffentliche Leistungen (2 Millionen) und einige andere mehr.
Beifall trotz negativem Ergebnis
Martin Tschöpe sagte zum Personal der Stadt als zweitgrößtem Posten im Haushalt 2025 mit rund 7,2 Millionen Euro: »Wir haben sehr gutes Personal, das wir auch brauchen, um die anstehenden Aufgaben umsetzen zu können.« Tschöpe zeigte sich wie seine Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat wenig begeistert von dem negativen Ergebnis des Haushalts. Das Abstimmungsergebnis war jedoch eindeutig, ohne Gegenstimme und Enthaltung wurde der Haushalt genehmigt. Fischer und Beck freuten sich sehr darüber, Beifall kam aus dem Gremium und den Zuschauerrängen.
Das Fazit von Kämmerin Beate Beck zum vorliegenden Haushalt: »Wir stehen vor großen Herausforderungen, wir sparen, wo wir können, wollen aber leistungsfähig bleiben – und wir brauchen massive Unterstützung von Bund und Land.« Katja Fischers Resümee: »Unser Haushalt befindet sich dieses Jahr in der Talsohle, aber das Notwendige können wir erledigen.« Obendrein sei jedoch klar: »Bloß, weil man kein Geld hat, muss man ja nicht aufhören zu denken.« (GEA)