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Berufswettbewerb für Land- und Hauswirtschaft junger Talente in Münsingen

Allgemeinwissen, Fach- und Praxiskenntnisse – darum ging es beim Berufswettbewerb, der für Auszubildende und Meisterschüler aus Land- und Hauswirtschaft in Münsingen stattfand.

Ausgewählte Kühe galt es auf dem Hof von Armin Weber in Steingebronn zu bewerten.
Ausgewählte Kühe galt es auf dem Hof von Armin Weber in Steingebronn zu bewerten. Foto: Maria Bloching
Ausgewählte Kühe galt es auf dem Hof von Armin Weber in Steingebronn zu bewerten.
Foto: Maria Bloching

MÜNSINGEN. Sogenannte »Grüne Berufe« sind entscheidend für die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft. Sie gewinnen angesichts der globalen Herausforderungen zunehmend an Bedeutung und stehen auch bei jungen Leuten – zumindest was Land- und Forstwirtschaft betrifft – wieder vermehrt im Trend. Deshalb sollte auch das Bewusstsein für die Wichtigkeit dieses Berufszweiges geschärft werden, findet der Bund der Landjugend Württemberg-Hohenzollern. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Nachwuchs in den Grünen Berufen vielfältig zu fördern.

Unter anderem mit dem Berufswettbewerb, der sich seit seiner Einführung 1953 in Deutschland zu einer wichtigen Plattform etabliert hat, auf der junge Talente ihr Können unter Beweis stellen dürfen. Zunächst im Erstentscheid der Berufsschulen, später im Verbandsentscheid und final im Bundesentscheid, der im Juni in Nordrhein-Westfalen stattfindet und zu dem sich jetzt fünf Teilnehmende aus Baden-Württemberg qualifiziert haben.

Zukunft gestalten, Talente entfalten

»Ziel dieses Wettbewerbs ist die Weiterentwicklung der Persönlichkeit und die Vernetzung der jungen Fachleute aus dem ganzen Land«, erklärte Diana Stierle, Agrarreferentin beim Bund der Landjugend Württemberg-Hohenzollern. Sie hatte den zweitägigen Berufswettbewerb auf Verbandsebene auf der Münsinger Hopfenburg, in der Berufsschule und in umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben unter dem Motto »Grüne Berufe sind voller Leben: Zukunft gestalten, Talente entfalten« mitorganisiert und freute sich über die Teilnahme von 37 jungen Frauen und Männern von 14 baden-württembergischen Berufsschulen. Darunter vier Hauswirtschafterinnen, 25 Auszubildende der Landwirtschaft und acht angehende Meister und Techniker.

Alle zwei Jahre findet diese Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Verband Württemberg-Baden statt, auch diesmal wurde er wieder zum Austausch unter Gleichgesinnten und zum Knüpfen von Kontakten genützt. Der Wettbewerb soll Fachkompetenz und praktische Qualifikationen fördern, aber auch junge Menschen motivieren, ihre berufliche Zukunft aktiv zu gestalten. Hier konnten sie sich selbst beweisen, neue Erfahrungen sammeln und gleichzeitig Spaß haben.

Wie sieht eine gelungene Arbeitsunterweisung aus?
Wie sieht eine gelungene Arbeitsunterweisung aus? Foto: Maria Bloching
Wie sieht eine gelungene Arbeitsunterweisung aus?
Foto: Maria Bloching

Während am Dienstag Theorieprüfungen zu Allgemein- und Fachwissen stattfanden, wurde am Mittwoch direkt in der Praxis geprüft. Dabei mussten anspruchsvolle Aufgaben mit Anforderungen an Fachwissen und praktischen Fertigkeiten erfüllt werden. Auf dem Hof von Armin Weber in Steingebronn wurden gleich mehrere Herausforderungen an die jungen Landwirte gestellt. So galt es für die angehenden Meister und Techniker, Kälber zu beurteilen und einen Tränkeplan zu erstellen. Außerdem mussten sechs ausgewählte Milchkühe anhand ihres Aussehens bewertet werden: Wie ist das Euter beschaffen? Welche Haltung hat das Tier? Wie ist der Ernährungszustand? Ein wichtiger Aspekt für die Zucht, wie Armin Weber erklärte. »Alle unsere Kühe haben eine Ahnentafel, danach können wir gezielt anpaaren«. Heißt: Ist die Schwäche eines Tieres bekannt und bewertet, kann die Paarung gezielt positiv beeinflusst werden.

Wer Tierhaltung betreibt, tut gut daran, sich auszukennen. Aber auch bei der Ausbildung junger Landwirte muss einiges beachtet werden. Ein guter pädagogischer Umgang ist für einen Landwirtschaftsmeister also neben fachlicher Kompetenz sehr wichtig. Im Rahmen einer Arbeitsunterweisung in der Einstellung eines Kreiselheuwenders galt es, diese Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. »Manche können es schon sehr gut, bei einigen ist noch Luft nach oben. Man merkt deutlich, wer Arbeitsunterweisung schon in der Meisterschule hatte und wer nicht«, war von den Richtern zu hören, die für die abgegebenen Leistungen Punkte vergaben, dabei auch schon die Lernentwicklungen in den Schulen berücksichtigten.

Auf Zuruf rangieren

Bewertet wurde auch die Transporteinheit, bei der mit einem Traktor-Anhänger-Gespann rückwärts ein zweiter Hänger angehängt werden musste. Nicht einfach, wenn man sich als Fahrer auf die Zurufe einer zweiten Person beim Rückwärtsfahren verlassen musste. Zur Bonitur ging es aufs Feld, um den sprießenden Winterweizen im Hinblick auf den Krankheits- und Schädlingsbefall genau unter die Lupe zu nehmen. Entscheidend bei der Bewertung war das Entwicklungsstadium, wobei die bisherige Düngung oder das Vorhandensein von Beikraut zu berücksichtigen und eine sinnvolle weitere Bodenbearbeitungsmaßnahme anzugeben war.

Die Hauswirtschafterinnen bereiteten unter dem Motto »Fit for Work« saisonale und regionale Gerichte zu, außerdem sollten sie einen Infostand zum Thema »Meal Prepping« aufbauen. Der Bund der Landjugend hatte einen »spannenden Mix aus theoretischen und praktischen Herausforderungen« versprochen, mit dem die Teilnehmenden sowohl ihr Fachwissen als auch ihre Kreativität und technischen Fähigkeiten auf die Probe stellen konnten. (GEA)

Für den Bundesentscheid qualifiziert: Hauswirtschaft: 1. Platz: Anja Hügel, Künzelsau-Amrichshausen; Landwirtschaft I (Berufsschüler:innen): 1. Platz: Raphael Ott, Ostfildern; 2. Platz: Judith Kußmann, Stuttgart; Landwirtschaft II (Meister, Techniker:in): Jasmin Schwer, Furtwangen und Alexander Fleig, Bernau im 2er-Team