ENGSTINGEN. Der Kindergarten St. Martin in Großengstingen hat Ende November seine Öffnungszeiten reduziert, so steht es im Amtsblatt der Gemeinde. Im Dezember und Januar werden auch keine Kinder mehr aufgenommen. Grund sei »Personalmangel und akuter Personalausfall«.
Im Engstinger Gemeinderat stellte Kämmerer Alexander Ott jetzt die Kindergartenbedarfsplanung der Kommune vor, aufgeteilt nach den Einrichtungen der Gemeinde. In der Planung ist die vom Gemeinderat priorisierte Erweiterung des Kindergartens in Kleinengstingen enthalten. Angesichts der Personalnot an Kindergärten, nicht nur in Engstingen, stelle sich da die Frage, »ob es Sinn mache zu bauen und zu erweitern, wenn es am pädagogischen Personal fehlt«, fragte Rat Samir Halabi daher gleich zu Beginn. Das sei zwar der richtige Gedanke, antwortete Bürgermeister Mario Storz. Allerdings sei man verpflichtet, Räume zur Verfügung zu stellen. »Der Betrieb ist dann wieder ein anderes Thema«, erklärte er, aber: »Wenn wir es laufen lassen, laufen wir in Gefahr, dass der Rechtsanspruch auf einen Platz auch mal durchgesetzt wird.«
Ott legte seine Zahlen vor und zum Stichtag 1. März wurden 51 Plätze im U3- und 249 im Ü3-Bereich (Kinder unter beziehungsweise über drei Jahre) angeboten, belegt waren 32 beziehungsweise 210. Die Plätze sollten ja dann wohl reichen, kommentierte das Rat Steffen Schmälzle. Und Holger Eisele beantragte, dass über den Punkt 1 der Bedarfsplanung »Kindergarten Kleinengstingen«, in dem die Erweiterung vorgesehen ist, separat abgestimmt werde. Das wurde so gemacht, fünf der 15 Räte wollten diesen Punkt denn auch nicht so stehen lassen und stimmten mit Nein.
Ott erläuterte, dass die Stichtagsbetrachtung eben nicht das ganze Bild zeige. Übers Kindergartenjahr füllen sich, anders als bei Schulen, die Häuser altersbedingt. In allen Einrichtungen gebe es im Ü3-Bereich Wartelisten und die Nachfrage werde den Geburtenzahlen zufolge in den kommenden Jahren auch nicht sinken.
5,7 neue Vollzeitstellen
Und auch wenn’s die nackten Zahlen so nicht zeigten: »Wir haben ein neues Baugebiet, für Familien, also kommen auch Kinder«, sagte Josef Leippert.
Der Rat stimmte letztlich Otts Bedarfsplanung zu. Die Erweiterung in Kleinengstingen und vielleicht noch mehr die Rekrutierung von Pädagoginnen – Ott rechnet mit einem Mehrbedarf von 5,7 Vollzeitstellen – wird die Räte noch weiter beschäftigen. (wu)

