Für den ersten großen Applaus in der Turnhalle sorgte die Bekanntgabe des Wahlergebnisses: 2 768 der gut viertausend wahlberechtigten Engstinger gaben ihre Stimme ab. Das sind sehr gute 69,2 Prozent. »Ein hervorragendes Ergebnis«, meinte Kleiner, »noch fünf Prozent mehr wären ›übermached‹.« 1 840 Stimmen gewann Storz für sich. Jungbeck konnte 840 Wähler von sich überzeugen.
Unterschiede in den Ortsteilen
Die Ergebnisse in den sechs Engstinger Wahllokalen waren sehr unterschiedlich, wobei der 30-jährige Verwaltungsfachmann stets die Nase vorn hatte. Im Kleinengstinger Ortskern trennten ihn allerdings nur zehn Stimmen von seinem Mitbewerber: Storz erreichte hier 51 Prozent, Jungbeck 48,1 Prozent. Den deutlichsten Vorsprung sicherte sich der katholische Trochtelfinger im Ortskern des katholischen Großengstingen: Hier wollten 83,9 Prozent der Wähler Mario Storz im Rathaus sehen. Nur 15,4 Prozent stimmten für seinen protestantischen Mitbewerber.Dass die Konfession als Wahlkriterium aber nicht die entscheidende Rolle spielte, zeigte das Ergebnis aus dem evangelischen Kohlstetten. Im kleinsten Engstinger Ortsteil votierten 72,2 Prozent für Storz, 27,2 Prozent für Jungbeck. In Großengstingens Siedlung Berg, wo Manfred Jungbeck mit seiner Familie lebt, holte der frühere Geschäftsführer des Zweckverbands Gewerbepark Engstingen-Haid 45,1 Prozent. Auf Mario Storz entfielen hier 54 Prozent.
Seinen deutlichen Wahlsieg bezeichnete Storz als »Verpflichtung«. »Ich freue mich darauf, mit Ihnen gemeinsam die Zukunft der Gemeinde gestalten zu dürfen«, sagte der 30-Jährige. Seine bisherige Arbeit als hauptamtlicher Ortsvorsteher im Ravensburger Stadtteil Schmalegg wolle er nicht Hals über Kopf verlassen, sondern ordentlich übergeben. Wann Storz in Engstingen antritt, soll in den nächsten Tagen entschieden werden. Kleiner jedenfalls wünscht sich, dass der »Neue« möglichst zum 1. August kommt.
Anstoßen mit dem »Neuen«
Manfred Jungbeck wird nach einem Tag zum Durchschnaufen nach der Anspannung des Wahlkampfs am Dienstag an seine Arbeitsstelle als Wirtschaftsförderer bei der Stadt Tauberbischofsheim zurückkehren. Für ihn sei das deutliche Wahlergebnis angesichts der Nähe in vielen Sachfragen »schwierig nachzuvollziehen«. Auch Jungbeck lobte jedoch den »fairen Wahlkampf« seines Mitbewerbers.Wie groß das Interesse der Engstinger an der Wahl war, zeigte auch der Andrang in der TV-Halle, wo gut fünfhundert Besucher ihrem neuen Bürgermeister gratulierten, mit einem Glas Sekt anstießen oder den musikalischen Glückwünschen der örtlichen Vereine lauschten. (GEA)